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EIN ZEICHEN, DAS WEHTUT – DIE BESCHNEIDUNG
ОглавлениеMit dem neuen Namen kommt ein neuer Bund. Gott verspricht seine unbefristete Verpflichtung Abrahams Nachkommen gegenüber und erklärt Kanaan zum ewigen Besitz der künftigen Nation. Diese Nation wird durch den versprochenen Sohn entstehen, Jizchak, in den Übersetzungen »Isaak«. Der Wortstamm bedeutet »lachen«. Doch wer zuletzt lacht, lacht am besten: Abraham und Sara werden im Alter von hundert Jahren noch Eltern. Gott hat sein Versprechen wahr gemacht. Sichtbares Zeichen dafür ist der Beschneidungsbund. Bei diesem Gebot warnt Gott: Wer nicht beschnitten ist, ist kein Teil des Volkes. Deswegen gilt die Beschneidung in der rabbinischen Begriffswelt als »Bundesgebot«. Sie war das erste Gebot, das für Abrahams Nachkommen gelten sollte. In Israel gibt es schon Juden, die ihre Kinder nicht beschneiden lassen, 2 Prozent waren es 2017. Sehr wenige, wenn man bedenkt, dass sich nur rund 20 Prozent der israelischen Juden im selben Jahr als »religiös« definiert haben. Man sagt, die Beschneidung sei das härteste Gebot; zugleich wird es von den meisten Juden befolgt. Das Zugehörigkeitsgefühl bewegt wohl mehr als der Glaube.
Wann wird beschnitten? Am achten Lebenstag. Immer? Ja, außer wenn es medizinische Gründe für eine Verschiebung gibt. Wenn es gerade ein Sabbat ist, muss man abwägen, ob die Beschneidung zu einer Sabbatentweihung führen würde, z. B. wenn Gäste mit dem Auto fahren müssten oder wenn es zu erwarten ist, dass Gäste fotografieren würden. Beides ist religiösen Juden am Sabbat verboten. Mit solchen Fragen beschäftigen sich Rabbiner seit Jahrtausenden. Bei Muslimen gibt es keinen festen Zeitpunkt, die Beschneidung muss nur spätestens bis zum Alter von 13 Jahren erfolgen. Was sollte diese Verhaltensweise anderes sein als tiefe Spuren der Erzväter?