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ABRAHAMS LEBENSABEND UND DIE POLYGAMIE

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Was ist in der Zwischenzeit aus Abraham geworden? An seinem Lebensabend nimmt er sich eine neue Frau im fruchtbaren Alter, d. h. vielleicht 12−14 Jahre alt. Ein alter Mann und ein minderjähriges Mädchen lässt uns gleich Alarm schlagen, aber in der Beduinengesellschaft im Negev war diese Praxis bis zum Verbot durch den Staat Israel im Jahr 1959 noch weit verbreitet. Sobald ein Mädchen schwanger werden konnte, war es heiratsfähig, und die Heirat war im Interesse der Eltern. Männer haben sich immer gerne weitere Frauen genommen, wenn die fruchtbaren Jahre ihrer bisherigen Frau vorbei waren. Bis heute gilt unter Beduinen: Bis zu vier Frauen kann ein Mann nehmen, solange er sie und ihre Kinder ernähren kann. Dieses Gesetz ist im islamischen Recht verankert, seine Wurzeln sind aber viel älter als der Islam und ergeben sich durch die Lebensumstände in der Wüste. Das Gesetz des Staates Israel verbietet Polygamie, aber wenn man einen Beduinen fragt, wie viele Frauen er hat, lautet die Antwort nicht selten: »Eine im Ausweis, die anderen im Zelt.«

Irgendwann ist auch Abrahams Leben vorbei. Als er im Alter von 175 Jahren stirbt, wird er neben seiner Frau Sara in der Machpelahöhle begraben. Zur Beerdigung treffen sich die verfeindeten Halbbrüder Isaak und Ismael wieder. Isaak kommt aus Beer-Lachai-Roi und Ismael aus den noch südlicheren Wüstenregionen hinauf nach Hebron.

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