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JOSEF
ОглавлениеNach weiteren 2-3 Tagen Fußweg kommt Jakob endlich an sein Ziel. Er will nach Hebron zu seinem Vater. Rabbi Tuvia Ben Elieser (11. Jh. in Mazedonien) errechnet: 91 Jahre alt war Jakob, als Josef geboren wurde, sechs weitere Jahre arbeitete er als Hirte, zwei Jahre war er unterwegs, so war er 99 Jahre alt, als er zu seinem Vater Isaak kam. Folglich war Isaak 159 Jahre alt, als Jakob aus Paddan Aram kam. Isaak lebte danach noch 21 Jahre. Wenn Josef mit 17 verkauft wurde, starb Isaak vier Jahre nach Josefs Verkauf (Lekach Tov, Bereschit 35). Jakob begräbt ihn, wie schon Abraham und Sara, in der Machpelahöhle. Auch er möchte eines Tages dort begraben werden. Nun lässt er sich in Hebron nieder.
Josef wächst also in Hebron auf. Mit 17 Jahren kennt er die Bergstraße schon so gut, dass er allein zu seinen Brüdern nach Sichem geschickt werden kann,100 km entfernt.
Begleiten wir Josef auf sein Abenteuer. Am dritten Tag kommt er am Grab seiner Mutter vorbei. Sicher schmerzt die Erinnerung noch immer. Auf dem Weg lauern Gefahren. Weiter nördlich führt die Straße durch das 100 m schmale Wadi Harramiyya. Der heutige arabische Name bedeutet »Räuberschlucht« und veranschaulicht das Risiko im 8 km langen bewaldeten Abschnitt ohne Fluchtmöglichkeiten. Gefährlich waren für Josef nicht nur Menschen. Im dichten Wald lebten auch Löwen und Bären. Doch er schafft es sicher nach Sichem – und findet seine Brüder nicht. Vier Tage umsonst gelaufen? So schnell gibt er nicht auf. Er geht zum Feld der Familie. Dass er eines Tages auf demselben Feld begraben und zu einer »lebenden Spur« im Leben des jüdischen Volkes noch Jahrtausende später werden wird, kann er nicht ahnen. Auf dem Feld begegnet er einem Mann, den er nach seinen Brüdern fragen kann. Ihm muss Josef nicht erklären, wer seine Brüder sind. Lange genug lebte die Familie in Sichem, dass der Mann Josef erkennt. Und das Grundstück besitzen sie ja nach wie vor. Der Mann weiß, dass die Brüder nach Dotan gehen wollten, und zeigt Josef den Weg.
Dotan war eine wichtige kanaanäische Stadt an der Bergstraße, 28 km nördlich von Sichem. Der Name Dotan ist im Mund der einheimischen Araber unverändert geblieben. Zur Zeit Josefs war die Stadt schon 1 600 Jahre alt und 4 ha groß. Josef läuft einen weiteren ungeplanten Tag. Wo kann er die Brüder am besten antreffen? Früher oder später würden sie schon eine Wasserstelle aufsuchen müssen. Direkt unterhalb des Tels befinden sich drei Zisternen. Eine davon wurde im 17. Jh. n. Chr. auf 20 m vertieft und erreicht seitdem das Grundwasser. Später wurde in einem kleinen Häuschen neben ihr eine Viehkraftpumpe gebaut, die im 20. Jh. von den Briten durch eine Motorpumpe ersetzt wurde. Die zwei anderen Zisternen sind unverändert geblieben. An diesen Zisternen versteht man den Ablauf der biblischen Geschichte sofort. Von hier aus haben wir freie Sicht auf den Weg, der aus Sichem kommt.