Читать книгу Handbuch Wirtschaftsstrafrecht - Udo Wackernagel, Axel Nordemann, Jurgen Brauer - Страница 440
ОглавлениеEingeführt durch Art. 1 Nr. 4 des Gesetzes zur Ausführung (. . .) der Gemeinsamen Maßnahme betreffend die Bestechung im privaten Sektor (. . .) vom 22.8.2002 (BGBl. I, 3387). Zur Rechtslage (in den Altfällen) bis zum 29.8.2002 s. Voraufl. III 2 Rn. 61 ff. und Dannecker in: NK-StGB § 299 Rn. 120 – beide m.w.N.
BT-Drucks. 18/4350, S. 22. Die das Ausland einbeziehende Schutzbereichsausdehnung muss nach dem Gesamtzusammenhang auch für die neuen Pflichtwidrigkeitsvarianten des § 299 StGB gelten; i.d.S. Gaede in: NK-WSS, § 299 Rn. 108; zust. Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 118; auch Grützner/Helms/Momsen ZIS 2018, 299, 315 f.
BT-Drucks. 18/4350, S. 22.
Dazu im Untreuekontext BGH NStZ 2010, 632, 634; NStZ 2014, 469, 473; Krick in: MK-StGB, § 299 Rn. 115 m.w.N. in Fn. 1107; Rönnau ZGR 2005, 832, 854; auch Gaede in: NK-WSS, § 299 Rn. 111 a.E.: Fremdrechtsanwendung bei Pflichtverletzungsvariante geboten.
Krick in: MK-StGB, § 299 Rn. 115.
So aber Haft/Schwoerer in: FS Weber, 2004, S. 367, 381 ff.: „Erweiterung des Handlungsortes“; ebenso Tiedemann BT (2006) Rn. 215 (offenlassend ders. BT [3. Aufl. 2011] Rn. 216; anders jetzt ders. Wirtschaftsstrafrecht, Rn. 848); sympathisierend Horrer Bestechung, S. 267 f.; wohl auch Kempf in: FS Richter II, 2006, S. 283, 294 m. Fn. 44; zutreffend dagegen Fietz/Weidlich RIW 2005, 423, 426 (§ 299 Abs. 3 StGB a.F. nicht lex specialis zu §§ 3 ff. StGB); zust. Weigend in: FS Jakobs, 2007, S. 747, 756 m. Fn. 38; Golombek Strafanwendungsrecht, S. 105 f.; Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 121 (jedenfalls für das neue Recht); Grützner/Helms/Momsen ZIS 2018, 299, 315 („reine Schutzbereichsausdehnung“); ausführlich Mölders Bestechung, S. 188 ff.; F. Walther Bestechlichkeit, S. 138 ff.; Weidemann RIW 2006, 370; Wollschläger Täterkreis, S. 83; auch Fischer § 299 Rn. 26.
Vgl. BT-Drucks. 14/8998, S. 9; zust. Golombek Strafanwendungsrecht, S. 105; auch Bernsmann/Gatzweiler Verteidigung, Rn. 639; J. Kretschmer StraFo 2008, 496, 499; Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 76 m.w.N.; zudem BGH NJW 2015, 423, 425 Rn. 54; a.A. Haft/Schwoerer in: FS Weber, 2004, S. 367, 383: „eindeutiger Wortlaut des Abs. 3“ stehe entgegen.
Zu diesem Einwand etwa Blessing in: Müller-Gugenberger/Bieneck (5. Aufl.), § 53 Rn. 57; Bernsmann/Gatzweiler Verteidigung, Rn. 636; zur Maßstabsbildung unter Einbeziehung ausländischer Marktverhältnisse Gaede in: NK-WSS, § 299 Rn. 109 ff.; aus zivilrechtlicher Sicht Piehl Bestechungsgelder, S. 64 ff.
In diesem Sinne jedoch Wollschläger: Aus wettbewerbsrechtlicher Sicht – die seiner Ansicht nach der Auslegung des § 299 StGB (a.F.) zu Grunde zu legen ist – seien deutsche Marktteilnehmer lediglich gehalten, sich im Inland am deutschen Wettbewerbsrecht zu orientieren. Auf einem Auslandsmarkt werde dies in aller Regel wegen des im Wettbewerbsrecht herrschenden Grundsatzes der Waffengleichheit gerade nicht verlangt; es gelte das Recht des betroffenen Staates. Solange die Rechtsvereinheitlichung nicht internationale Mindeststandards hervorgebracht habe, sei der umfassende Schutz des Weltwettbewerbs mittels eines deutschen Strafgesetzes nicht angebracht und eine den jeweiligen Standards entsprechende Korrektur (über die Sozialadäquanz oder die Einschränkung des Rechtsgüterschutzes) vorzunehmen (Täterkreis, S. 85 ff.; ders. StV 2010, 385, 388 f.; ders. in: AnwK-StGB, § 299 Rn. 25; in der Tendenz auch Schuhr in: Spickhoff, § 299 Rn. 55); überzeugend gegen eine teleologische Reduktion des Schutzbereichs von § 299 StGB aber Mölders Bestechung, S. 232; zust. Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 120; Fischer § 299 Rn. 43; Heine/Eisele in: Schönke/Schröder, § 299 Rn. 31; Krick in: MK-StGB, § 299 Rn. 114. Die gleichen Argumente lassen sich auch gegen den Ansatz von Lenk (wistra 2014, 50 ff.) anführen, der zunächst zutreffend darauf hinweist, dass deutsches Strafrecht grundsätzlich nur angewendet werden kann, wenn der deutsche Rechtsgüterschutz ausgelöst ist (51 m.w.N.). Anders als vom Gesetzgeber intendiert, sei es jedoch nicht möglich gewesen, den ausländischen Wettbewerb über § 299 Abs. 3 StGB (a.F.) am deutschen Rechtsgüterschütz teilhaben zu lassen, weil in manchen Ländern kein freier Wettbewerb existiere. Auf Taten mit entsprechendem Auslandsbezug sei deutsches Strafrecht deshalb nicht anwendbar (52 f.). Dem liegt die Fehlvorstellung zu Grunde, der Gesetzgeber könnte durch reale Umstände (hier: Verbreitung korruptiver Praktiken in Teilen des Auslands) daran gehindert sein, normative Ziele zu erreichen (d.h. hier: auch alle Inlandstaten mit Auslandsbezug strafrechtlich zu erfassen); tatsächlich ist die Legislative – im Rahmen der verfassungs- und unionsrechtlichen Grenzen – aber sogar frei darin, Utopien zu schützen (und genau das dürfte die Vorstellung von einem vollends „fairen Wettbewerb“ zumeist sein). Anders als Lenk meint, entspricht sein Vorschlag deshalb der Sache nach der von Wollschläger geforderten teleologischen Reduktion und ist ebenso abzulehnen.
Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 119, 122 f.; Krick in: MK-StGB, § 299 Rn. 114 – beide m.w.N.; Mehle in: FS Gauweiler, 2009, S. 395, 404 ff.; Ludwig in: Müller-Gugenberger, § 53 Rn. 115; Haft/Schwoerer in: FS Weber, 2004, S. 367, 383: (nach Ansicht der Autoren nicht zum Zuge kommende) „korrigierende Wirkung“ der §§ 3 ff. StGB; vgl. auch Golombek Strafanwendungsrecht, S. 106.
OLG Karlsruhe BB 2000, 635.
BGH NJW 1968, 1572, 1575 – Bierexport.
Tiedemann in: LK, § 299 Rn. 63; Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 122; Krick in: MK-StGB, § 299 Rn. 115; Fietz/Weidlich RIW 2005, 423, 425 ff.; Rönnau JZ 2007, 1084, 1085 f.; Kappel/Junkers NZWiSt 2016, 382 f.; Heine/Eisele in: Schönke/Schröder, § 299 Rn. 31; näher Kahsnitz Korruption, S. 110 ff.
Weidlich/Fietz RIW 2005, 362, 364; Krick in: MK-StGB, § 299 Rn. 114; Gaede in: NK-WSS, § 299 Rn. 115; Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 77; Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 123. Zu den Einwänden gegenüber der Regelung, die dem Grundsatz der limitierten Akzessorietät der Teilnahme widerspricht, s. nur Werle/Jeßberger in: LK, § 9 Rn. 52 und Ambos in: MK-StGB, § 9 Rn. 41 – beide m.w.N.; grundlegend zur Kritik und mit Reformvorschlägen Magnus NStZ 2015, 57, 61 f.; verteidigend aber Miller/Rackow ZStW 117 (2005), 379, 388. Auf schwierige und langandauernde Ermittlungen oder Härten kann mit der Nichtverfolgung von Auslandstaten gem. § 153c Abs. 1 Nr. 1 StPO reagiert werden, vgl. Gaede in: NK-WSS, § 299 Rn. 133, Deiters in: GS Weßlau, 2016, S. 51, 52, 63 ff. und Ambos a.a.O., § 9 Rn. 41, 46 – Letztere m.w.N. Näher zur Tatortbestimmung bei § 299 StGB Mölders Bestechung, S. 203 ff.; Weidemann RIW 2006, 370 ff.; auch Möhrenschlager in: Dölling, 8. Kap. Rn. 394, 402 ff.
Zur Nichtanwendbarkeit von § 6 Nr. 9 StGB s. Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 121, 129 m.w.N. (allg. M.); zur Anwendbarkeit von § 5 Nrn. 12 und 13 s. F. Walther Bestechlichkeit, S. 132.
Näher Eser/Weißer in: Schönke/Schröder, § 7 Rn. 4; Möhrenschlager in: Wabnitz/Janovsky, 3. Kap. Rn. 40 – jew. m. w. (Rspr.-) Nachw.; zu Begrenzungsversuchen s. Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 127 f. m.w.N.
BGHSt 27, 5, 6.
BGHSt 2, 160, 161; 42, 275, 277; offengelassen in NStZ 2017, 146, 147 f.; OLG Celle NJW 2001, 2734 f.; Heger in: Lackner/Kühl, § 7 Rn. 2; Horrer Bestechung, S. 269 ff.; Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 77 und Mölders Bestechung, S. 227 f. – jew. m.w.N.; im Ergebnis auch Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 127 (unter Rückgriff auf die Funktion des lex loci-Erfordernisses); enger Tiedemann in: LK, § 299 Rn. 65 („untreueähnliche Straftatbestände“); Hoyer in: SK-StGB, § 7 Rn. 4 („parallele Schutzrichtung“); Heine/Eisele in: Schönke/Schröder, § 299 Rn. 31 („wettbewerbsstrafrechtliche, jedenfalls aber untreueähnliche Schutzrichtung“); auch Volk in: Holtz/Kulessa, S. 17, 27 (im Ausland müsste „identische Norm“ gelten).
Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 128; Krick in: MK-StGB, § 299 Rn. 114; Böhm NStZ 2017, 618, 622; Eser/Weißer in: Schönke/Schröder, § 7 Rn. 5 m.w.N. und einer Skizze der Grenzen (d.h. Kollision mit universal anerkannten Rechtsgrundsätzen).
Tiedemann in: LK, § 299 Rn. 65 unter Hinweis auf OLG Hamburg RIW 1993, 327, 328 f. zum syrischen Recht (das den sog. Handel mit Einfluss bestraft) und Behr in: FS Offerhaus, 1999, S. 345, 351 zum nigerianischen Strafrecht; weiter Grützner/Behr in: Momsen/Grützner, Kap. 9 B Rn. 302, Gaede in: NK-WSS, § 299 Rn. 111 und Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 78 m.w.N. Zum Auseinanderfallen von „law in the books“ und „law in action“ s. Rönnau JZ 2007, 1084, 1086 f.
Beukelmann in: FS I. Roxin, 2012, S. 201, 207; Rogall in: SK-StGB § 299 Rn. 78.
KritJ 1997, 458, 469.
Ein rechtsvergleichendes Gutachten zu den Bestechungsdelikten (einschließlich der Wirtschaftskorruption) in 19 Staaten liefern Eser/Überhofen/Huber Korruptionsbekämpfung durch Strafrecht, 1997. Zum Ende des Jahres 2012 haben mindestens 40 Staaten die Korruption von Amtsträgern unter Strafe gestellt, s. OECD Working Group in Bribery Annual Report 2013, S. 44 (online abrufbar unter http://t1p.de/wpuo).
S. unten 2. Fn. zu Rn. 129.
Die wohl h.M. in Rechtsprechung und Literatur verneint die Anwendbarkeit des § 7 Abs. 1 StGB auf juristische Personen mit Sitz im Inland unter Hinweis auf seinen Wortlaut, die Entstehungsgeschichte und das Analogieverbot gem. Art. 103 Abs. 2 GG, vgl. BGH NJW 2018, 2742, 2743; KG NJW 2006, 3016, 3017; OLG Stuttgart NStZ 2004, 402 f.; Böhm NStZ 2017, 618, 620 f.; Kahsnitz Korruption, S. 182 ff.; Fischer § 7 Rn. 4 – jew. m.w.N. Mit bedenkenswerten Argumenten dagegen aber Böse in: NK-StGB, § 7 Rn. 4 m.w. Belegen; auch Eser/Weißer in: Schönke/Schröder, § 7 Rn. 11: „zwecks Gleichbehandlung an sich wünschenswerte Schutzerweiterung“; ohne Argumentation dafür Momsen/Laudien in: BeckOK-StGB, § 299 Rn. 12.
Die h.M. als zumindest „zweifelhaft“ einstufend Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 77; zum Problem auch Kappel/Junkers NZWiSt 2016, 382, 384.
Lt. BKA-Bundeslagebericht Korruption 2017, S. 4 wurden im Berichtsjahr 202 Verdachtsfälle der Bestechlichkeit und Bestechung im ausländischen Wettbewerb (§ 299 StGB) polizeilich registriert (2016: 149 [S. 4]). Hoven Auslandsbestechung, S. 372 berichtet von 240 Verfahrenskomplexen, die nach Angaben des BMJV in der Zeit vom 15.2.1999 (Inkrafttreten der OECD-Konvention für Deutschland) bis zum 5.5.2014 bundesweit eingeleitet wurden (wobei die Zahlen auf freiwilligen Meldungen der Bundesländer beruhen).
ZEIT ONLINE v. 23.9.2010, abrufbar unter http://t1p.de/49a3. In demselben Sachverhalt ermittelt die US-Justiz auf Grundlage des FCPA. Die Telekom einigte sich mit dem US-Justizministerium und der SEC auf die Zahlung von ca. 95 Millionen Dollar, um einem Gerichtsverfahren zu entgehen. SPIEGEL ONLINE v. 29.12.2011, abrufbar unter http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/schmiergeldaffaere-auf-dem-balkan-telekom-zahlt-millionen-an-us-justiz-a-806295.html.
Handelsblatt online v. 17.6.2014, abrufbar unter http://t1p.de/j8lz.
Statt vieler Fischer § 299 Rn. 37; Gaede in: NK-WSS, § 299 Rn. 96; BGHSt 10, 237, 243; BGH NStZ 1995, 92 = wistra 1995, 61, 62 und BayObLG wistra 1996, 28, 31 f. für das Fordern und Sichversprechenlassen.
Krick in: MK-StGB, § 299 Rn. 116.
BGHSt 10, 237, 243; Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 134.
Krick in: MK-StGB, § 299 Rn. 116; zu den §§ 331 ff. StGB BGHSt 15, 88, 97; 15, 239, 242; Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 134; Heger in: Lackner/Kühl, § 299 Rn. 7. Viele fordern auch für das „Versprechen“ den Abschluss einer Unrechtsvereinbarung, vgl. etwa Kuhlen in: NK-StGB, § 333 Rn. 5 m.w.N.; wohl auch BGHSt 52, 300, 305 Rn. 9 = NJW 2008, 3076, 3077; dagegen u.a. Korte in: MK-StGB, § 333 Rn. 13 m.w.N.
BGHSt 10, 358, 367 f.; BGH NJW 2006, 925, 932 – Kölner Müll (insoweit in BGHSt 50, 299 nicht abgedruckt) = wistra 2006, 96, 103; BGH NJW 2006, 3290, 3298 – Allianz Arena München; zu den §§ 331 ff. StGB BGHSt 15, 88, 97; 15, 239, 242; Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 133; Krick in: MK-StGB, § 299 Rn. 116; Fischer § 299 Rn. 37.
Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 103, 116; Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 133; nach Tathandlungen differenzierend Helmrich wistra 2009, 10, 12.
Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 103.
BGHSt 10, 237, 243; NStZ 1995, 92 = wistra 1995, 61, 62; NJW 2006, 925, 927; wistra 2008, 64; BayObLG NJW 1996, 268, 272; Heine/Eisele in: Schönke/Schröder, § 299 Rn. 51; Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 135, 151; a.A. Tiedemann in: LK, § 299 Rn. 70, der auf eine Bevorzugung abstellt; vgl. für § 332 StGB auch BGHSt 11, 345, 347: Beendigung regelmäßig mit Vollzug der Amtshandlung und Vorteilserlangung.
BGHSt NJW 2003, 2996, 2997 = NStZ 2004, 41 f.; Ludwig in: Müller-Gugenberger, § 53 Rn. 118; Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 135; Krick in: MK-StGB, § 299 Rn. 117; Heine/Eisele in: Schönke/Schröder, § 299 Rn. 51; Fischer § 299 Rn. 38. Nach Helmrich wistra 2009, 10, 12 liegt ein Fehlschlag vor, wenn das Gegenüber auf das Ansinnen des Bestechenden nicht eingeht, etwa weil es auf ein schriftliches Angebot nicht reagiert oder das Ansinnen ablehnt. Auch bei auserbetener Bedenkzeit soll die Tätigkeit des Forderns oder Anbietens nicht verlängert werden.
In diesem Sinne etwa Helmrich wistra 2009, 10 ff., Ludwig in: Müller-Gugenberger, § 53 Rn. 118 und Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 105. An die Stelle der (angestrebten) pflichtwidrigen Diensthandlung gem. §§ 332, 334 StGB tritt bei § 299 StGB (in den Wettbewerbsvarianten) die Bevorzugung im Wettbewerb.
BGHSt 52, 300, 302 ff. = NJW 2008, 3076, 3077 f. (m. krit. Anm. Dann) = wistra 2008, 377 f.; bestätigt durch BGH NStZ 2012, 511, 513; zuvor schon Schmid in: LK, § 78 Rn. 78a; auch Tiedemann in: LK, § 299 Rn. 70.
BGHSt 52, 300, 303 m.w.N.; NStZ 2012, 511, 513; BGH NStZ-RR 2009, 12 (zu § 108e StGB a.F.).
BGHSt 52, 300, 305; NStZ 2012, 511, 513 f.; krit. dazu Sowada in: LK, § 331 Rn. 133 (m.w.N.): Zeitpunkt des endgültigen Fehlschlagens vielfach kaum bestimmbar.
BGH NJW 2017, 2565 m. Anm. Brand = wistra 2018, 35 m. Anm. Böhme = StV 2018, 22 m. Anm. Dann = NZG 2017, 914 m. Anm. Wessing/Hiéramente = NZWiSt 2018, 291 m. Anm. Nepomuck = EWiR 2018, 111 m. Anm. Kuhn.
BGH NJW 2017, 2565, 2566; bestätigt durch NStZ-RR 2018, 178, 179 f.
Vgl. Dann NJW 2008, 3078 f.; ders. StV 2018, 25 (zu § 299 StGB); Gleß/Geth StV 2009, 183 ff.; Mitsch Jura 2009, 534, 535 ff.; Böttger in: FS Mehle, 2009, S. 77, 78 ff.; Bernsmann GA 2009, 296, 309 ff.; nach Tathandlungen differenzierend Helmrich wistra 2009, 10, 12 ff.; auch Sowada in: LK, § 331 Rn. 133. Jedenfalls bzgl. § 299 StGB uneingeschränkt zustimmend aber Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 105 (bei Delikten mit überschießender Innentendenz [wie § 299 StGB] tritt Beendigung der Tat erst mit Erreichung des angestrebten Ziels ein); die vorerwähnte Rechtsprechung zu § 299 StGB positiv aufnehmend auch die Anm. von Brand NJW 2017, 2569; Böhme wistra 2018, 39; Kuhn EWiR 2018, 111; Wessing/Hiéramente NZG 2017, 914; Skepsis dagegen bei Zapf NZWiSt 2018, 54, 58.
Zur Kontroverse zwischen materiellem und formell-tatbestandlichem Beendigungsbegriff vgl. Saliger in: NK-StGB, § 78a Rn. 5 ff. m.w.N. Der BGH vertritt seit langem einen weiten materiellen Beendigungsbegriff, wonach die Verjährungsfrist beginnt, „wenn der Täter sein rechtsverneinendes Tun insgesamt abschließt, das Tatunrecht mithin tatsächlich in vollem Umfang verwirklicht ist“ (BGHSt 52, 300, 302 f. m.w.N.). Krit. im Bestechungskontext dazu etwa Böttger in: FS Mehle, 2009, S. 77, 80 f., der betont, dass zentraler Bezugspunkt des Tatbestandes die auf eine Verletzung gerichtete Unrechtsvereinbarung (und gerade nicht die pflichtwidrige Diensthandlung) ist.
Richtig Mitsch Jura 2009, 534, 536.
Dazu Mitsch Jura 2009, 534, 536; auch Böttger in: FS Mehle, 2009, S. 77, 82.
Mitsch Jura 2009, 534, 536 f. (Folge der „Zeitraumvergrößerung“: Strafverfahren können in einem „verjährungsfreien Raum“ stattfinden, was ein „juristisches Unding“ sei); Böttger in: FS Mehle, 2009, S. 77, 85 ff.; Gleß/Geth StV 2009, 183 ff., die auf die Gefahr unendlicher Verjährungsfristen hinweisen; Problemlage erkannt auch von Böhme wistra 2018, 39, 40 und Gaede in: NK-WSS, § 299 Rn. 96.
Die Maximalfrist gilt für die §§ 331 ff. StGB ebenso wie für § 299 StGB. Knapp zu den Verjährungszwecken Bosch in: Schönke/Schröder, Vor §§ 78 ff. Rn. 3.
So Helmrich wistra 2009, 10, 13 ff.; Sowada in: LK, § 331 Rn. 133; s.a. Gleß/Geth StV 2009, 183, 185; Bernsmann GA 2009, 296, 309, 312 f.; wie der BGH für Zurechnung der Diensthandlung (und damit einheitliche Bestimmung des Beendigungszeitpunkts) jedoch Kuhlen JR 2009, 53, 54.
Vgl. Kuhlen JR 2009, 53, 54 ff. (etwa eine sorgfältige Prüfung, ob die nach Vorteilserlangung vorgenommene pflichtwidrige Diensthandlung wirklich auf der Unrechtsvereinbarung beruht, sich also tatsächlich als Erfüllung bzw. Umsetzung der Unrechtsvereinbarung interpretieren lässt, oder die Nichtübertragung der Rspr. auf die §§ 331, 333 StGB); auch Gaede in: NK-WSS, § 299 Rn. 96; Saliger in: NK-StGB, § 78a Rn. 26ff. Zu weiterer Kritik an der Entscheidung s. Böttger in: FS Mehle, 2009, S. 77, 80 ff. (der auch die Spannungen mit der bisherigen einschlägigen Rspr. skizziert) und Gleß/Geth StV 2009, 183, 184 ff.
BGHSt 10, 358, 367; Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 136 unter Verweis auf die nicht aufgegriffene Kritik des DAV am „Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Bekämpfung der Korruption“; Gaede in: NK-WSS, § 299 Rn. 106; Krick in: MK-StGB, § 299 Rn. 118 m. Fn. 1144; auch Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 91; krit. Fischer § 299 Rn. 39; s. zur Vorverlagerung der Strafbarkeit auch schon Rn. 13 m. letzter Fn.
Vgl. BT-Drucks. 13/5584, S. 9, 15; Krick in: MK-StGB, § 299 Rn. 119; Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 136 und Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 106 – beide m.w.N.; so auch Heuking/v. Coelln BB 2016, 323, 330; Fomferek wistra 2017, 174, 178 f.; a.A. Krack NStZ 2001, 505, 507 (analoge Anwendung des § 298 Abs. 3 StGB); sympath. Momsen/Laudien in: BeckOK-StGB, § 299 Rn. 45. Für die Einführung einer Tätige-Reue-Vorschrift mit Normvorschlägen Sprafke Korruption, S. 211 ff.
Dazu nur Gaede in: NK-WSS, § 299 Rn. 86; Heine/Eisele in: Schönke/Schröder, § 299 Rn. 34, 40, 50; Krick in: MK-StGB, § 299 Rn. 86, 120; Rosenau in: SSW, § 299 Rn. 31; Krack ZIS 2016, 83.
So auch Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 96; Heine/Eisele in: Schönke/Schröder, § 299 Rn. 40; Kieferle NZWiSt 2017, 391, 397; Krack ZIS 2016, 83, 86; Heuking/v. Coelln BB 2016, 323, 33; Sahan in: G/J/W, § 299 Rn. 53e; Dann NJW 2016, 203, 205; eine Genehmigung erwägend Krick in: MK-StGB, § 299 Rn. 120.
Zur Einwilligung als generellem Tatbestandsausschließungsgrund etwa Rönnau in: LK, Vor § 32 Rn. 149 ff.; ders. Jura 2002, 595, 598. Von tatbestandsausschließendem Einverständnis geht für § 299 Abs. 1 StGB aus Szebrowski Kick-Back, S. 195 (da Geschäftsherr alleiniger Rechtsgutsträger); für beide Tatbestandsabsätze Corsten Einwilligung, S. 346, 354 (da verbleibende Verletzung des freien Wettbewerbs für Tatbestandserfüllung nicht ausreicht); für Rechtfertigung Stanitzek Criminal Compliance, S. 143 f. – alle bezogen auf § 299 StGB a.F.
Ganz h.M., s. nur Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 101 m.w.N. Zu Irrtümern s. Noltensmeier Public Private Partnership, S. 272 ff.; Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 130.
Für viele Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 106 m.w.N. Vgl. zur Begründung oben Rn. 51, 92 ff.
Zust. Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 101. Die Genehmigungstatbestände macht argumentativ fruchtbar für die Möglichkeit einer rechtfertigenden Einwilligung des Prinzipals Noltensmeier Public Private Partnership, S. 253 ff.
Tiedemann in: LK, § 299 Rn. 56; Fischer § 299 Rn. 42; Heine/Eisele in: Schönke/Schröder, § 299 Rn. 50 (mit Verweis auf die Möglichkeit, das Verfahren bei Auslandstaten gem. § 153c StPO einzustellen); Möhrenschlager in: Dölling, 8. Kap. Rn. 101 (auch nicht bei Tätigkeiten im Ausland); Krick in: MK-StGB, § 299 Rn. 121 (dort auch zur rechtfertigenden Pflichtenkollision); Pfuhl Verkaufsförderung, S. 145; Sinner in: M/R, § 299 Rn. 28; Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 102 m.w.N. Vgl. aber Wittig wistra 1998, 7, 10: Rechtfertigung einer Bestechung wegen Gefahr für Unternehmensexistenz möglich; zust. Bernsmann/Gatzweiler Verteidigung, Rn. 630; offener für die Anwendung der §§ 34, 35 StGB zudem Gaede in: NK-WSS, § 299 Rn. 112. Eine Rechtfertigung der Bestechung (§ 334 StGB) im Anwendungsbereich des IntBestG erwägt Korte in: MK-StGB, § 334 Rn. 17, wenn „gesetzestreues Verhalten wegen eines etablierten Schmiergeldsystems zum völligen Ausschluss aus dem Wettbewerb führen würde“.
Näher Dann wistra 2011, 127, 128 und 129 f.; Bernsmann/Gatzweiler Verteidigung, Rn. 631; Heine/Eisele in: Schönke/Schröder, § 299 Rn. 50; Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 102.
Begleitdelikte im Überblick bei Greeve/Dörr in: Volk, § 20 Rn. 254 ff. und Noltensmeier Public Private Partnership, S. 288 ff.; auch Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 117; zu den typischen Begleittaten beim Einsatz von Sales Agents Nepomuck NZWiSt 2016, 409 ff.
Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 145; Heine/Eisele in: Schönke/Schröder, § 299 Rn. 52; Krick in: MK-StGB, § 299 Rn. 132; Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 107, 110 (Gesetzeskonkurrenz); Fischer § 299 Rn. 45. Ebenso im Ergebnis mit anklingenden Zweifeln der Einordnung als „notwendige Teilnahme“ i.R.d. §§ 331 ff. StGB und ausführlichen Erläuterungen zur Teilnahmestrafbarkeit – der Parteien und Dritter – Sowada in: FS Tiedemann, 2008, S. 273, 283; Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 110 spricht von „Mittäterschaft“.
BGH NStZ 1995, 92 = wistra 1995, 61, 62 f.; bestätigt durch BGH wistra 2011, 308 f.; zust. Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 138; Krick in: MK-StGB, § 299 Rn. 132; Fischer § 299 Rn. 45. Eine tatbestandliche Handlungseinheit liegt auch hinsichtlich der Annahme der Teilleistungen auf die Unrechtsvereinbarung vor, wenn die Gegenleistungen teilweise zusammengefasst erbracht worden sind, BGH NStZ-RR 2010, 279; Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 111. Für eine einheitliche Tat bei § 299 Abs. 2 StGB a.F. i.S. eines „unentgeltlichen Organisationsdelikts“ BGH NStZ 2014, 323, 325.
BGH NStZ 1995, 92 = wistra 1995, 61, 62 f. (für die Annahme eines Vorteils nach § 12 Abs. 2 UWG a.F.); zuletzt zum „open-end“-Charakter BGH NStZ 2009, 445, 446; Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 138; Krick in: MK-StGB, § 299 Rn. 132; Tiedemann in: LK, § 299 Rn. 59; Lindemann/Hehr NZWiSt 2014, 350, 351; Gaede in: NK-WSS, § 299 Rn. 117 („gleichartige Tatmehrheit).
BGH NStZ 2000, 430 f. = wistra 2000, 269, 270 („durchgängiger Geldfluss“); zust. Fischer § 299 Rn. 47; Gaede in: NK-WSS, § 299 Rn. 117. Zu weiteren Tatabläufen Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 112 m.w.N.
F. Walther DB 2016, 95, 98; Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 137.
Heine/Eisele in: Schönke/Schröder, § 299 Rn. 52 (mit Vorrang der jew. Nr. 1, da diese ebenfalls dem Schutz des Geschäftsinhabers dient und die jew. Nr. 2 nur verbleibende Strafbarkeitslücken schließen soll). Allein der Umstand, dass durch eine Handlung verschiedene Rechtsgutsträger beeinträchtigt werden, führt nicht zur mehrfachen Verwirklichung eines Tatbestandes, vgl. BGH NStZ 2016, 605, 606; ebenso Krick in: MK-StGB, § 299 Rn. 132; i.E. auch F. Walther DB 2016, 95, 98; Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 115.
BGHSt 15, 88, 99 (zu § 331 StGB); zur passiven Bestechung Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 139 ff. und Tiedemann in: LK, § 299 Rn. 60 für die Täuschung durch den Bestochenen; wie hier für beide Situationen Fischer § 299 Rn. 46. Vgl. auch BGH wistra 1989, 224, 225: Tateinheit zwischen § 12 Abs. 2 UWG a.F. und § 263 StGB, wenn dem Unternehmen des Angestellten um das Schmiergeld erhöhte Beträge in Rechnung gestellt werden. Tatmehrheit mit § 263 StGB soll vorliegen gegenüber Mitbewerbern, wenn die Bevorzugung auf einer Täuschung beruht; dazu Gaede in: NK-WSS, § 299 Rn. 120 m.w.N.
Zu § 332 StGB BGHSt 9, 245, 246 f. (Drohung mit einer Anzeige); weiter BGHSt 15, 99; 31, 208; Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 140; Krick in: MK-StGB, § 299 Rn. 141; Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 113 – alle m.w.N.
BT-Drucks. 18/6446, S. 16; Fischer § 299a Rn. 28; Krick in: MK-StGB, § 299 Rn. 143; anders Heine/Eisele in: Schönke/Schröder, § 299 Rn. 52: Rücktritt des § 299 StGB hinter die spezielleren §§ 299a, b StGB; ebenso Momsen/Laudien in: BeckOK-StGB, § 299 Rn. 77 („legi speciali“).
Krick in: MK-StGB, § 299 Rn. 144; anders Momsen/Laudien in: BeckOK, § 299 Rn. 77.
Ludwig in: Müller-Gugenberger, § 53 Rn. 122 (Anstiftung oder Beihilfe); vgl. allerdings BGH NJW 2006, 925, 932 – Kölner Müll (insoweit in BGHSt 50, 299 nicht abgedruckt): Annahme von Tatmehrheit zwischen Bestechung und Beihilfe zur Untreue vertretbar. Zu untreuerelevanten Kick-Back-Geschäften, die häufig mit Straftaten nach § 299 StGB zusammentreffen, s. Noltensmeier Public Private Partnership, S. 290 ff. (konkurrenzrechtliche Erwägungen auf S. 238); grundlegend zur Untreue in Kick-Back-Konstellationen Rönnau in: FS Kohlmann, 2003, S. 399 ff.; dezidiert zur Untreuestrafbarkeit des Vorteilsgebers durch die Zahlung von Bestechungsgeldern Corsten HRRS 2011, 247 ff.
Von möglicher Tateinheit zwischen § 299 Abs. 1 und § 298 StGB gehen Fischer § 299 Rn. 47 und wohl auch Krick in: MK-StGB, § 299 Rn. 142 aus, „wenn der Täter Angestellter des Veranstalters und in die rechtswidrige Submissionsabsprache kollusiv einbezogen ist“. Das setzt allerdings voraus, dass Personen auf der Seite des Veranstalters als (Mit-)Täter des § 298 StGB in Betracht kommen (so Fischer § 298 Rn. 17a m.w.N. auch zur Gegenauffassung); verneint von BGHSt 49, 201, 205 ff. = NJW 2004, 2761, 2763 f. = wistra 2004, 387, 389 f.: § 298 StGB nur bei horizontalen Absprachen miteinander im Wettbewerb stehender Unternehmen; bei vertikalen Absprachen zwischen Bieter und Veranstalter gilt allein § 299 StGB; ähnlich Tiedemann in: LK, § 299 Rn. 61.
S. BGH NStZ-RR 2015, 278 ff.; Tiedemann in: LK, § 299 Rn. 61 m.w.N.; Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 114 (dort auch zu Tatmehrheitskonstellationen m.w.N.); ohne Differenzierung Rosenau in: SSW, § 299 Rn. 46.
BGH NJW 2006, 925, 932 – Kölner Müll (insoweit in BGHSt 50, 299 nicht abgedruckt); vgl. auch BGHSt 47, 22, 25 f. = NJW 2001, 2560 f. = NStZ 2001, 479, 480; 41, 292, 302; NJW 1987, 1340, 1341 = NStZ 1987, 326, 327; wistra 1998, 106 f. (jeweils zu § 332 StGB); Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 101; Krick in: MK-StGB, § 299 Rn. 139; Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 144 zu § 266 StGB; einschränkend aber Tiedemann in: LK, § 299 Rn. 60, 62: Sehe man die Beendigung der Bestechung erst in der Bevorzugung, sei bis zu diesem Zeitpunkt Tateinheit mit den Delikten, die durch die Bevorzugung begangen werden, möglich. Noch unentschlossen BGH NJW 2001, 2102, 2105 f. (i.E. Tatmehrheit jedenfalls bei neuer selbständiger Unrechtsvereinbarung).
Gaede in: NK-WSS, § 299 Rn. 118.
BGH Urt. v. 24.6.2010 (Az: 3 StR 84/10 = BeckRS 2010, 19316).
BGH NStR-RR 2010, 279; vgl. auch BGHSt 47, 22, 29; BGH wistra 2004, 29, 30; wistra 2004, 99, 102; Krick in: MK-StGB, § 299 Rn. 132 m.w.N.
BT-Drucks. 18/4350, S. 21; BGHSt 31, 207 f.; BGHSt 50, 314; BGH NJW 2001, 2102, 2105; BGH wistra 1995, 61, 62; Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 113; Gaede in: NK-WSS, § 299 Rn. 119.
BGH NStZ 2009, 445, 446 (zu § 299 Abs. 1 StGB a.F.); BGH NJW 2006, 925, 932 (insoweit in BGHSt 50, 299 nicht abgedruckt); vgl. auch BGHSt 47, 22, 25 f. = NJW 2001, 2560 f. = NStZ 2001, 479, 480 f. (zu § 332 StGB); Fischer § 299 Rn. 46. Wohl weiter Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 141 und Tiedemann in: LK, § 299 Rn. 60: Tateinheit, wenn es „aufgrund der Schmiergeldzahlung“ zu einem für den Prinzipal nachteiligen Geschäft kommt; auch Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 98 m.w.N.
BGH NStZ 2009, 445, 446.
BGH NStZ-RR 2014, 343 (Prämisse: Schon das Entziehen und Vorenthalten erheblicher Vermögenswerte unter Einrichtung schwarzer Kassen führt zu einem endgültigen Nachteil i.S.v. § 266 Abs. 1 StGB, dazu BGHSt 52, 323, 336 ff. – Siemens).
BGH wistra 2012, 310, 311; Krick in: MK-StGB, § 299 Rn. 140.
Im letzteren Sinne BGH NStZ 1994, 277 – US-Truppen (unter Berufung auf BGHSt 2, 396, 403 – Sub-Post-Ingenieur), BGHSt 43, 96, 105 – Klärwerk München II und wohl auch BayObLG NJW 1996, 268, 270 – jeweils zu § 12 UWG a.F. (der noch eine Subsidiaritätsklausel kannte); BGH NStZ 2012, 35, 37; LG Hamburg Urt. v. 8.10.2012 (Az: 608 KLs 5/10 = BeckRS 2012, 20814); Fischer § 331 Rn. 40; Tiedemann in: LK, § 299 Rn. 61. Ludwig in: Müller-Gugenberger, § 53 Rn. 122. Näher Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 116 (Streitfrage aber ohne praktische Bedeutung, da bei zutreffender Bestimmung der Amtsträgereigenschaft und des geschäftlichen Verkehrs kaum Überschneidungen auftreten; i.d.S. auch Gaede in: NK-WSS, § 299 Rn. 122).
Wie hier statt vieler Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 143, Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 116, Heine/Eisele in: Schönke/Schröder, § 299 Rn. 52 (mit §§ 333, 334 StGB), Krick in: MK-StGB, § 299 Rn. 146, Noltensmeier Public Private Partnership, S. 44 ff. und Brand DZWIR 2008, 318 f. – jew. m.w.N.
Daneben geht die (Wirtschafts-)Korruption regelmäßig mit dem Führen „schwarzer Kassen“ als „Schwarzgeldfonds“ einher (dazu unter Untreueaspekten nur BGHSt 52, 323 – Siemens = NJW 2009, 89 und 55, 266 – Trinekens = NJW 2010, 3458), die nicht bilanziert werden, oder mit inhaltlich unwahren Belegen über den Grund der Zuwendung, so dass ein Rechnungslegungsstrafrecht (wie es etwa § 283b StGB und §§ 331 ff. HGB vorsehen) Abhilfe schaffen könnte; vgl. Vogel in: FS Weber, 2004, S. 395, 408; als Maßnahme indirekter Korruptionsvorbeugung erwähnt auch von Kindhäuser ZIS 2011, 461, 466.
§ 370 AO wird bisweilen auch als „Auffangtatbestand“ sowie als zentrales Element der Korruptionsbekämpfung bezeichnet (so von Gotzens DStR 2005, 673, 678; vgl. auch Spatscheck NJW 2006, 641; Dannecker in: NK-StGB, Vor §§ 298 ff. Rn. 39; Kindhäuser ZIS 2016, 461, 466), der von Ermittlern und Gerichten zur Anwendung gebracht werde, wenn die eigentlich relevanten Verstöße (u.U. wegen schwieriger Ermittlungen im Ausland) nicht nachzuweisen seien – sog. „Al Capone-Prinzip“; krit. zu einer solchen „Umwegbestrafung“ der Korruption über die §§ 266 StGB, 370 AO – in jüngerer Zeit ergänzt durch § 119 Abs. 1 Nr. 1 BetrVG in Sachen „AUB“ (vgl. LG Nürnberg-Fürth Urt. v. 24.11.2008 – Az: 3 KLs 501 Js 1777/08; insoweit bestätigt durch BGH NJW 2011, 88 = StV 2011, 25) – Schünemann in: FS Gauweiler, 2009, S. 515, 517 ff.
Bestechungsgelder (die ohne Wissen und entgegen den Interessen des Arbeitgebers gezahlt werden) sind erklärungspflichtige sonstige Einkünfte gem. § 22 Nr. 3 EStG, s. BFHE 191, 274 = NJW 2000, 2918; BGHSt 30, 46, 51= NJW 1981, 1457, 1458; 49, 317, 322 = NJW 2005, 300, 306; 50, 299, 316 = NJW 2006, 925, 932; NStZ-RR 2004, 242, 243 = wistra 2004, 391, 392 – jeweils m.w.N. Bei freiberuflichen Zuwendungsempfängern handelt es sich entsprechend um Einkünfte aus selbständiger Tätigkeit (§ 18 EStG).
Zur Begründung Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 142 m.w.N.
Spatscheck NJW 2006, 641, 642; Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 113 m.w.N.; ausführlicher zu den steuerrechtlichen Folgen korruptiver Handlungen Sahan in: FS Samson, 2010, S. 599, 601 ff.; Lembeck in: Dölling, 5. Kap. Rn. 1 ff.; Greeve/Dörr in: Volk, § 20 Rn. 295 ff.; Noltensmeier Public Private Partnership, S. 307 ff.; Wulf wistra 2006, 89, 90; auch Hild/Albrecht JR 2005, 490, 491; umfassend zu Schmiergeldern im Einkommensteuerrecht Linke Verknüpfung von Strafrecht und Steuerrecht, S. 119 ff. und Boldt Schmiergelder, passim. Zur Einkommensteuerhinterziehung (im Kontext § 332 StGB) auch BGH NStZ-RR 2004, 242, 243 = wistra 2004, 391, 392 f., wonach der Verpflichtung zur Abgabe einer zutreffenden Steuererklärung das Nemo-tenetur-Prinzip (trotz Möglichkeit einer Durchbrechung des Steuergeheimnisses nach den §§ 393 Abs. 2 S. 2, 30 Abs. 4 Nr. 5 AO) nicht entgegenstehen soll, ein Ausgleich im gegebenen Spannungsfeld allerdings darin zu suchen sei, niedrigere Anforderungen an die Konkretisierung der steuerlichen Erklärung zu stellen (etwa nur Betragsangabe ohne konkrete Bezeichnung der Einkunftsquelle); verfassungsrechtlich und im Hinblick auf Art. 6 Abs. 1 EMRK sei die Erklärungspflicht zudem nur hinnehmbar, „wenn bei der Rechtsfolgenentscheidung der enge zeitliche und sachliche Zusammenhang zwischen der Bestechlichkeit und der Steuerhinterziehung berücksichtigt und dem durch eine straffe Zusammenziehung der zu verhängenden Einzelstrafen Rechnung getragen“ werde; weiterhin BGHSt 50, 299, 317; 49, 317, 336 f. Kritisch dazu Spatscheck NJW 2006, 641, 642: Gerade die Auslassung der Einkunftsquelle werde die Aufmerksamkeit der Veranlagungsbeamten erregen; nur ein absolutes Verwertungsverbot für außersteuerliche Delikte könne helfen; weiterhin Wulf wistra 2006, 89, 95 f. m.w.N., der vorschlägt, die Nichterklärung von Schmiergeldern wegen Unzumutbarkeit normgemäßen Verhaltens für straflos zu erklären; ähnlich Joecks in: FS Kohlmann, 2003, S. 451, 463 f.; krit. auch Schünemann in: FS Gauweiler, 2009, S. 515, 518 f.
Spatscheck NJW 2006, 641, 642.
BGH NJW 2003, 2996, 2999 f.; aber auch BGH Urt. v. 23.1.1985 (Az: 3 StR 515/84 = BeckRS 1985, 05592): Beihilfehandlung kann auch äußerlich neutrale Handlung sein. Aus jüngerer Zeit zur (Behilfe-)Strafbarkeit berufstypischer „neutraler“ Handlungen im steuer(straf-)rechtlichen Kontext BGH NStZ 2017, 337 m. Anm. Kudlich (Mitwirkung einer Anwältin bei unberechtigtem Vorsteuerabzug); BGH NStZ 2018, 328 m. Anm. Kudlich (Verkauf und Lieferung von Maschinen zur illegalen Herstellung von Zigaretten, um in Polen Verbrauch- und Umsatzsteuer zu hinterziehen); BGH BeckRS 2018, 24407 Rn. 181 ff. (Teilnahme eines Bankmitarbeiters an Umsatzsteuerkarussell).
Nach der Reform durch das Steuerentlastungsgesetz 1999/2000/2002 v. 24.3.1999 (BGBl. I, 402) reicht die Straf- bzw. Ahndbarkeit der Zuwendung von Vorteilen als Voraussetzung für das Betriebsausgabenabzugsverbot aus, dazu Dannecker, in: NK-StGB, Vor §§ 298 ff. Rn. 40. Die Einzelheiten dieser Regelung werden in einem BMF-Schreiben v. 10.10.2002 (BStBl. I 2002, 1031) erläutert; s. auch Joecks in: J/J/R, § 370 Rn. 318 ff.; näher zum Betriebsausgabenabzugsverbot bei Unterlassungsdelikten BGH NZWiSt 2018, 379, 386. Zur Rechtslage vor Einführung des Abzugsverbots Linke Verknüpfung von Strafrecht und Steuerrecht, S. 120 ff.
Schauf in: Kohlmann, § 370 AO Rn. 1155. Kritisch dazu Spatscheck NJW 2006, 641, 644: bei Schmiergeldeinnahmen zur Vermeidung doppelter Besteuerung Betriebsausgaben- oder Werbungskostenabzug; näher Randt Steuerfahndungsfall, C Rn. 552 ff.; ausführlich zu steuerlichen Abzugsverboten Kuhli Grenzüberschreitende Korruption, S. 29 ff.
Randt BB 2000, 1006, 1009; Kiesel DStR 2000, 949, 950 f.; T. Walter wistra 2001, 321, 325; Greeve/Dörr in: Volk § 20 Rn. 295.
Der mit dem Jahressteuergesetz 1996 v. 11.10.1995 (BGBl. I, 1250) eingeführte § 4 Abs. 5 S. 1 Nr. 10 EStG sah zunächst (1996–1998 [§ 52 Abs. 12 EStG]) ein Abzugsverbot für Schmiergelder nur vor, wenn der Zuwendende oder Zuwendungsempfänger rechtskräftig verurteilt, das Verfahren nach den §§ 153 ff. StPO eingestellt oder eine Geldbuße gegen ihn verhängt worden ist; sie lief damit in der Praxis weitgehend leer, vgl. Randt BB 2000, 1006, 1009, Dannecker in: Dannecker/Leitner S. 111, 131. Zum reformierten Recht Joecks in: J/J/R § 370 Rn. 319; Dannecker in: NK-StGB, Vor §§ 298 ff Rn. 40. Da Schmiergeldzahlungen direkt an den Geschäftsinhaber nicht von § 299 StGB erfasst werden, bleiben sie als Betriebsausgaben abzugsfähig, vgl. Bürger wistra 2003, 130, 132; Mölders Bestechung, S. 238.
Heerspring in: Flore/Tsambikakis, § 4 EStG Rn. 171 ff.; Gotzens DStR 2005, 673, 675; Randt BB 2000, 1006, 1009 f.; Joecks in: J/J/R § 370 Rn. 317 ff.; A. Schmitz RIW 2003, 189, 195. Die Feststellungslast der Tatbestandserfüllung trifft allerdings die Finanzbehörde, wenn sie das Abzugsverbot anwenden will – und ein entsprechender Nachweis wird ihr häufig nicht möglich sein; vgl. Randt BB 2000, 1006, 1010 und Spatscheck NJW 2006, 641, 644. Zu den an die Feststellung zu stellenden Anforderungen etwa Preising/Kiesel DStR 2006, 118 ff.; Schauf in: Kohlmann, § 370 AO Rn. 1157 und Dannecker in: NK-StGB, Vor §§ 298 ff Rn. 39 ff. – jew. m.w.N.
Eingehend Preising/Kiesel DStR 2006, 118, 120 ff., Randt Steuerfahndungsfall, C Rn. 557 ff., 565 ff. und Spatscheck NJW 2006, 641, 644 f. mit dem übereinstimmenden Ergebnis, die bloße Nichtgeltendmachung von Vorteilszuwendungen begründe noch keine Mitteilungspflicht. Ähnlich BVerfG NStZ-RR 2005, 207, wonach die Erfassung von Beträgen ohne Empfängerbenennung auf einem Konto mit der Bezeichnung „nicht abzugsfähige Betriebsausgaben“ für sich allein noch keinen für eine Durchsuchungsanordnung ausreichenden Verdacht begründet. Zur verfassungsrechtlichen Problematik und zur Mitteilungspflicht auch Hellmann in: HHSp, § 370 AO Rn. 105 ff.; Heerspring in: Flore/Tsambikakis, § 4 EStG Rn. 211 ff. (einschränkende Auslegung geboten). Die unterlassene oder verfehlte Verdachtsmitteilung ist für den Betriebsprüfer und Steuerfahnder mit nicht unerheblichen Strafbarkeitsrisiken (§§ 258, 258a oder § 355 StGB) verbunden; dazu Randt BB 2002, 2252, 2253, Fietz/Weidlich RIW 2005, 423, 428 und Dannecker in: Dannecker/Leitner, S. 111, 136; ders. in: NK-StGB, Vor §§ 298 ff Rn. 48.
BFHE 220, 348 = NJW 2008, 3517 = wistra 2008, 348.
Schauf in: Kohlmann, § 370 AO Rn. 1160; Heerspring in: Flore/Tsambikakis, § 4 EStG Rn. 192 ff.; ausführlich dazu Linke Verknüpfung von Strafrecht und Steuerrecht, S. 206 ff.
Preising/Kiesel DStR 2006, 118; auch A. Schmitz RIW 2003, 189, 195.
BFHE 245, 536 ff. = PStR 2014, 276 ff. Wie das Gericht in den Rn. 73, 76 und 84 der Urteilsbegründung ausführt, gilt das Abzugsverbot bezüglich verfallener Beträge aber dann nicht, wenn das Strafgericht bei der Bemessung des Verfallsbetrags nach dem Bruttoprinzip die Ertragsteuerbelastung nicht mindernd berücksichtigt hat. Auf diese Weise soll eine Doppelbelastung vermieden werden. Näher zum steuerlichen Abzugsverbot und Verfall (mittlerweile: Einziehung) Greeve/Dörr in: Volk, § 20 Rn. 316 ff. und Schneider/Perrar DB 2014, 2428 ff.; zur Auswirkung der Reform der Vermögenseinziehung auf das Abzugsverbot Maciejewski/Schumacher DStR 2017, 2021, 2024 f. und dies. DStR 2016, 2553, 2558 f.; zur vorteilsmindernden Berücksichtigung von Steuern Rönnau in: Volk, § 13 Rn. 374 ff.
§ 301 Abs. 2 StGB ist zunächst durch § 20 Abs. 6 des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb v. 3.7.2004 (BGBl. I, 1414) redaktionell an die Neufassung des UWG angepasst worden. Eine weitere Modifizierung erfolgte durch das Gesetz zur Bekämpfung der Korruption v. 20.11.2015 (BGBl. I, 2015).
Näher zum Antragsrecht der Verbände und Kammern Dannecker in: NK-StGB, § 301 Rn. 25 ff.; Rogall in: SK-StGB, § 301 Rn. 10 ff. Weiterhin beschränkt das Gesetz die Strafantragsbefugnis auf Absatzwettbewerbsverbände (Gaede in: NK-WSS, § 301 Rn. 18 m.w.N.).
S. nur Rogall in: SK-StGB, § 301 Rn. 9; Krick in: MK-StGB, § 301 Rn. 5; Heine/Eisele in: Schönke/Schröder, § 301 Rn. 3 – alle m.w.N. „Verletzter“ kann dabei auch eine juristische Person oder ein Personenverband sein (Rogall in: SK-StGB, § 301 Rn. 9 m.w.N.).
Pars pro toto Dannecker in: NK-StGB (4. Aufl.), § 301 Rn. 4, 6; Fischer (62. Aufl.), § 301 Rn. 4; zum Geschäftsherrn auch BGHSt 31, 207, 209 ff. und RGSt 76, 335, 336 f. (jew. zu § 22 Abs. 1 UWG a.F.); anders noch RG JW 1935, 363, 365 f.
BT-Drucks. 18/4350, S. 22.
Krit. auch Nöckel Marktwirtschaftsstrafrecht, Rn. 373 m. Fn. 355 („Antragsbefugnis des Geschäftsherrn nach § 301 StGB ist unter dem Aspekt des Wettbewerbsschutzes nicht zu rechtfertigen“); ebenso Schünemann in: FS Achenbach, 2011, S. 509, 525 und Rn. 13. Als „Verletzter“ i.S.d. § 77 StGB wird der Träger des durch die Tat unmittelbar verletzten Rechtsguts(objekts) angesehen, vgl. etwa Tiedemann in: LK, § 301 Rn. 2; Kargl in: NK-StGB, § 77 Rn. 3; Fischer § 77 Rn. 2 m.w.N. Bezeichnend zum Problem Sahan in: G/J/W, § 301 Rn. 2: Da Wettbewerb primäres (Allgemein-)Rechtsgut der Nrn. 1 der Absätze 1 und 2 ist, „muss der Begriff des Verletzten, um überhaupt Bedeutung zu haben, auf die reflexartig mitgeschützten Personen bezogen werden.“; skeptisch auch Gaede in: NK-WSS, § 301 Rn. 15 („bedenklich weiter Ansatz“). Gleichwohl soll es nach Dannecker in: NK-StGB, § 301 Rn. 23, Tiedemann in: LK, § 301 Rn. 3 u.a. der Antragsberechtigung des Geschäftsherrn nicht entgegenstehen, dass er durch § 299 StGB „nur nachrangig“ geschützt werde (sein Einverständnis soll allerdings die Verletzteneigenschaft beseitigen). Nach Fischer § 299 Rn. 2 sind sogar die nur mittelbar in ihren Vermögensinteressen geschützten Mitbewerber sowie der Geschäftsherr Verletzte i.S.v. § 301 StGB; ebenso Rogall in: SK-StGB, § 301 Rn. 9.
Zudem wirken die Mitbewerber als (wettbewerbs-)systeminhärentes Regulativ – eine Funktion, die sie nur im Zusammenspiel mit eigenen Rechten wahrnehmen können.
Für ein weiter gefasstes Verständnis sprach der (nunmehr entfallene) Verweis auf § 8 Abs. 3 Nr. 1 UWG), der wiederum eine Interpretation i.S.d. § 2 Abs. 1 Nr. 3 UWG nahelegte. Näher zum Ganzen Dannecker in: NK-StGB, § 301 Rn. 19 ff.; auch Krick in: MK-StGB, § 301 Rn. 5; Gaede in: NK-WSS, § 301 Rn. 14; Sahan in: G/J/W, § 301 Rn. 2; a.A. T. Walter wistra 2001, 321, 324.
Nach Heuking/v. Coelln (BB 2016, 323, 331) werden Unternehmen angesichts ausreichender zivilrechtlicher Sanktionsmöglichkeiten den Antrag regelmäßig nicht stellen und ein besonderes öffentliches Interesse bei dieser Tatvariante nur selten gegeben sein, so dass die Strafverfolgung hier in aller Regel nicht stattfinden wird.
Vgl. Dannecker in: NK-StGB, § 301 Rn. 24; Gaede in: NK-WSS, § 301 Rn. 17; Krick in: MK-StGB, § 301 Rn. 5 (mit Hinweisen, welches Organ zur Antragstellung berechtigt ist) – alle m.w.N.; auch Wolfram/Peukert NZWiSt 2017, 208, 211.
So auch Dannecker in: NK-StGB, § 301 Rn. 8 ff.; Gaede in: NK-WSS, § 301 Rn. 6; Tiedemann in: LK, § 301 Rn. 10.
Ebenso Tiedemann in: LK, § 301 Rn. 9 und Fischer § 301 Rn. 3.
Vgl. Krick in: MK-StGB, § 301 Rn. 8, der die Höhe des Vorteils, das Ausmaß der Bevorzugung, den Umfang der Schädigung Dritter und die Auswirkungen auf den Wettbewerb berücksichtigen will.
Ebenso Dannecker in: NK-StGB, § 301 Rn. 12 ff. m.w.N.
Dannecker in: NK-StGB, § 301 Rn. 17; Tiedemann in: LK, § 301 Rn. 10 – etwa die Einschaltung von Strohfirmen (dazu den Fall bei Wittig wistra 1998, 7) oder die Verdeckung der Schmiergeldzahlungen durch ein System von Firmen und Scheinrechnungen (dazu den Sachverhalt bei BGH wistra 2000, 269, 270 zu § 12 UWG a.F.).
Krick in: MK-StGB, § 301 Rn. 8.
Übereinstimmend Dannecker in: NK-StGB, § 301 Rn. 14; Krick in: MK-StGB, § 301 Rn. 8; Tiedemann in: LK, § 301 Rn. 8.
Dazu schon Rn. 13. In diesem Sinne auch Nr. 260 RiStBV, wonach ein öffentliches Interesse an der Strafverfolgung wegen unlauteren Wettbewerbs (unter ausdrücklicher Nennung auch des § 299 StGB) in der Regel zu bejahen sein soll, wenn eine nicht nur geringfügige Rechtsverletzung vorliegt. Anders jedenfalls bei Taten, die den außereuropäischen Wettbewerb betreffen, Schuhr in: Spickhoff, § 299 Rn. 55 m.w.N.: grds. zu verneinen!
Ebenso Dannecker in: NK-StGB, § 301 Rn. 35; Gaede in: NK-WSS, § 301 Rn. 23; Krick in: MK-StGB, § 299 Rn. 205.
Vgl. allgemein zu den diversen Gründen für ein öffentliches Interesse bei Privatklagesachen Nr. 86 Abs. 2 RiBStV. Zur Differenzierung zwischen dem „öffentlichen Interesse“ sowie dem „besonderen öffentlichen Interesse“ Jofer in: SSW-StPO, § 376 Rn. 2 und Gaede in: NK-WSS, § 301 Rn. 5 m. Nachw. auch zu abw. Ansichten.
Gaede in: NK-WSS, § 301 Rn. 22; Dannecker in: NK-StGB, § 301 Rn. 35; Streitig, vgl. zur Gegenansicht Rn. 15 f., 84 f.
Vgl. dazu OLG Stuttgart MDR 1982, 252 f.
Zu weiteren möglichen Maßnahmen s. Krick in: MK-StGB, § 299 Rn. 216.
Eingefügt durch das Gesetz zur Bekämpfung von Korruption im Gesundheitswesen v. 30.5.2016 (BGBl. I, 1254).
Statt vieler Krick in: MK-StGB, § 300 Rn. 2 m.w.N.
Die Strafschärfung nicht nur am Vorteilsumfang, sondern auch am „Ausmaß“ der Wettbewerbsbeeinträchtigung zu messen, erwägen Heine/Eisele in: Schönke/Schröder, § 300 Rn. 3, Gaede in: NK-WSS, § 300 Rn. 8 und Fischer § 299 Rn. 3; sie sehen sich an einer berichtigenden Auslegung aber (zu Recht) durch den klaren Gesetzeswortlaut sowie die ausdrückliche Regelung in § 335 Abs. 2 Nr. 2 StGB (zu diesem Gegenschluss BGH NZWiSt 2016, 64, 71 = NStZ-RR 2015, 278 = wistra 2015, 435 m. Anm. Sinner HRRS 2016, 196 und M. Bergmann ZWH 2015, 273) gehindert und verweisen als Ausweg auf die Möglichkeit, vom Wortlaut nicht abgedeckte Sachverhalte über einen unbenannten schweren Fall gem. § 300 S. 1 StGB zu erfassen; für die h.M. Tiedemann in: LK, § 300 Rn. 3 und Krick in: MK-StGB, § 300 Rn. 12 m.w.N.
Krick in: MK-StGB, § 300 Rn. 12; Fischer § 300 Rn. 4; Sahan in: G/J/W, § 300 Rn. 8 – alle m.w.N.; zweifelnd, i. Erg. den Durchschnittswert aber dennoch berücksichtigend BGHSt 48, 360, 362 ff. = NJW 2004, 169, 170 f. = wistra 2004, 22, 24 (zu § 263 Abs. 3 StGB) m. Bespr.-Aufsatz Lang/Eichhorn/Golombek/v. Tippelskirch NStZ 2004, 528; BGH NJW 2006, 3290, 3298. Abw. Dannecker in: NK-StGB, § 300 Rn. 9 und Tiedemann in: LK, § 300 Rn. 4: Wirtschaftliche und persönliche Verhältnisse des Angestellten sind ebenfalls relevant.
Dazu Dannecker in: NK-StGB, § 300 Rn. 7 m.w.N.
BT-Drucks. 13/5584, S. 15; BGHSt 48, 360, 364 = NJW 2004, 169, 170 f. = wistra 2004, 22, 24 (zu § 263 Abs. 3 StGB); Dannecker in: NK-StGB, § 300 Rn. 9: deutlich höher als die 5.000 – 10.000 € bei § 335 StGB; Tiedemann in: LK, § 300 Rn. 4: erheblich niedriger als bei § 264 StGB (dort ab 50.000 €).
Ob eine fixe Wertsumme festgelegt werden muss, hat der 1. BGH-Strafsenat – anders als obiter der 5. BGH-Strafsenat bei § 335 Abs. 2 Nr. 1 StGB (NStZ 2016, 349, 350 f. = wistra 2016, 155 und BeckRS 2016, 7795: ab 50.000 €) – offengelassen, s. BGH NZWiSt 2016, 64, 71 = NStZ-RR 2015, 278 = wistra 2015, 435; für die 25.000 € – Untergrenze dagegen auch Dannecker in: NK-StGB, § 300 Rn. 11 (u.U. aber niedriger bei Wettbewerb auf ausländischem Markt); Krick in: MK-StGB, § 300 Rn. 13; Gaede in: NK-WSS, § 300 Rn. 18; ähnlich Tiedemann in: LK, § 300 Rn. 4 (20.000 €); anders Fischer § 300 Rn. 4 (u.U. schon 10.000 €) und Heger in: Lackner/Kühl, § 300 Rn. 1 i.V.m. § 335 Rn. 2 (über 10.000 €); Rogall in: SK-StGB, § 300 Rn. 6 („50.000“ € auch bei Fällen mit Auslandsberührung); Rosenau in: SSW, § 300 Rn. 2 („nicht diesseits der 50.000 €“).
Vgl. Gaede in: NK-WSS, § 300 Rn. 24 i.V.m. Rn. 13, 21; Dannecker in: NK-StGB, § 300 Rn. 14.
Rogall in: SK-StGB, § 300 Rn. 6 m.w.N.; s. auch BGH NStZ-RR 2010, 279.
BGHSt 1, 383; 29, 187, 189; BGH NStZ 1995, 85; Dannecker in: NK-StGB, § 300 Rn. 11; Rogall in: SK-StGB, § 300 Rn. 9; Krick in: MK-StGB, § 300 Rn. 15 – alle drei m.w.N.
Dannecker in: NK-StGB, § 300 Rn. 16; Tiedemann in: LK, § 300 Rn. 5; Krick in: MK-StGB, § 300 Rn. 18; im Fall der Bestechung ist auf die mittelbar durch die Bevorzugung erzielten Einnahmen abzustellen, s. Fischer § 300 Rn. 5. Kritisch zur geläufigen, insbes. von der Rspr. praktizierten extensiven Auslegung des Regelbeispiels Gaede in: NK-WSS, § 300 Rn. 28 f. mit der Forderung einer einschränkenden Interpretation der Gewerbsmäßigkeit: Täter müsse „ein prinzipielles Verhaltensmuster zulasten des Leistungswettbewerbs aufweisen.“
Es gelten die von der Rspr. zu § 244 Abs. 1 Nr. 2 StGB entwickelten Maßstäbe, vgl. dazu BGHSt (GS) 46, 321 = NJW 2001, 2266. Ausführlich zu diesem Regelbeispiel Krick in: MK-StGB, § 300 Rn. 20 ff.; kompakt Rönnau JuS 2013, 594 ff.
BGH NStZ-RR 2017, 114, 115 (zu § 335 Abs. 2 Nr. 3 StGB); eine reine Geschäftsbeziehung ist dagegen nicht ausreichend, wenn die Parteien sich selbständig gegenüberstehen und keine weitergehende Risikobeteiligung erfolgt, vgl. BGH NStZ 2013, 49 (zu § 30 Abs. 1 Nr. 1 BtMG); Krick in: MK-StGB, § 300 Rn. 22; Rogall in: SK-StGB, § 300 Rn. 10; Fischer § 300 Rn. 6; Heine/Eisele in: Schönke/Schröder, § 300 Rn. 5.
Dannecker in: NK-StGB, § 300 Rn. 20; Krick in: MK-StGB, § 300 Rn. 27; Fischer § 300 Rn. 6.
Fischer § 300 Rn. 6.
Dannecker in: NK-StGB, § 300 Rn. 26; Krick in: MK-StGB, § 300 Rn. 4; Fischer § 300 Rn. 7.
Wie hier Dannecker in: NK-StGB, § 300 Rn. 26; Rogall in: SK-StGB, § 300 Rn. 11; Gaede in: NK-WSS, § 300 Rn. 42; Wollschläger in: AnwK-StGB, § 300 Rn. 6; Rosenau in: SSW, § 300 Rn. 5; a.A. Fischer § 300 Rn. 7; nur bei besonders gravierenden Untreuehandlungen Heine/Eisele in: Schönke/Schröder, § 300 Rn. 6; Sinner in: M/R, § 300 Rn. 6.
Heine/Eisele in: Schönke/Schröder, § 300 Rn. 6; wohl auch Gaede in: NK-WSS, § 300 Rn. 42 (der aber unbenannte besonders schwere Fälle wegen Verstoßes gegen Art. 103 Abs. 2 GG für verfassungswidrig hält [Rn. 43]).
Die Vorschrift wurde durch Art. 1 Nr. 2 des 43. Gesetzes zur Änderung des Strafgesetzbuches – Strafzumessung bei Aufklärungs- und Präventionshilfe v. 29.7.2009 (BGBl. I, 2288) mit Wirkung zum 1.9.2009 eingefügt. Zur Entstehungsgeschichte s. König NJW 2009, 2481; zur Kritik nur ders. NJW 2009, 2481, 2482 und StV 2012, 113 ff.; Salditt StV 2009, 375, 376; Sahan/Berndt BB 2010, 647, 648 f.; Fischer § 46b Rn. 4 ff.; Kinzig in: Schönke/Schröder, § 46b Rn. 2 m. zahlr. Nachw., anders Peglau wistra 2009, 409, 412 ff.: „weitgehend gelungen und zu begrüßen“; ähnlich Kaspar ZRP 2011, 159. Eine strafbefreiende Selbstanzeige als Instrument der Korruptionsbekämpfung schlagen vor Nell/Schlüter NJW 2008, 1996 ff.; krit. dazu Bock Criminal Compliance, S. 359 f.; a.A. Sprafke Korruption, S. 226; für eine umfassend strafbefreiende Korruptionsamnestie Schemmel/Hacker ZRP 2009, 4, 5 f. Zur Frage, wann eine Selbstanzeige von Compliance-Verstößen erfolgen muss oder sollte, Zimmer/Weigl CCZ 2019, 21 ff. Erste Umfragen kommen zu dem Schluss, dass § 46b StGB relativ selten Anwendung findet; eine erste Zwischenbilanz zur höchstrichterlichen Rechtsprechung von Oğlakcιoğlu StraFo 2012, 89 ff.; zur Auswertung der durch den DAV durchgeführten Studie Kasper/Christoph StV 2016, 318 ff.; dies. „Kronzeugenregelung“ S. 487 ff.
§ 46b Abs. 1 Nr. 1 und Nr. 2 StGB geändert durch Art. 1 des 46. StrÄndG v. 10.6.2013, BGBl. I, 1497 m.W.v. 1.8.2013.
Hiéramente in: FS Wessing, 2015, S. 407, 412. Zur Kritik und möglichen Kriterien für die Auslegung des Begriffs des Zusammenhangs Kinzig in: Schönke/Schröder, § 46b Rn. 7a, b m.w.N.; Peglau NJW 2013, 1910, 1912; mit Bedenken hinsichtlich der Möglichkeit schuldunterschreitender Strafen Bohn HRRS 2016, 201, 205.
Krit. dazu Peglau NJW 2013, 1910, 1911; auch Kaspar/Wengenroth GA 2010, 453, 471 („Einführung einer Konnexitätsklausel erscheint daher jedenfalls unter straftheoretischen Gesichtspunkten nicht geboten“); Bohn HRRS 2016, 201, 206 („zumindest ein Schritt in die richtige Richtung“). § 46b Abs. 1 S. 1 StGB findet gem. § 2 Abs. 3 StGB weiterhin auf die Fälle Anwendung, in denen die Tat des Kronzeugen vor dem 1.8.2013 begangen wurde, s. Kinzig in: Schönke/Schröder, § 46b Rn. 7a.
Zur Kollision mit arbeitsrechtlichen Pflichten Dann CCZ 2010, 30, 32 f. m.w.N.
Dann CCZ 2010, 30 – mit einer Skizze der Auswirkungen auf unternehmensinterne Untersuchungen; dazu auch Sahan/Berndt BB 2010, 647, 649 ff.
Dann CCZ 2010, 30, 31 f.; vgl. zudem Conen StraFo 2018, 227, 228.
Dann CCZ 2010, 30, 34.
Zust. Dannecker in: NK-StGB, § 300 Rn. 27.
Sahan/Berndt BB 2010, 647, 649, 651 schließen daraus, dass es für Unternehmen letztlich keine Alternative mehr zur aktiven Aufklärung aller kritischen Compliance-Fälle gibt; zust. I. Roxin StV 2012, 116, 117.
Ein Schadensersatzanspruch des Geschäftsherrn ergab sich nicht selten aus der tateinheitlich begangenen Untreue. Bei einer solchen Sachverhaltskonstellation entsprechen nach der Rspr. die vereinnahmten Bestechungsgelder spiegelbildlich dem aus der begangenen Untreue erwachsenen Nachteil (Mindestschadenargumentation in Kick-Back-Fällen, s. nur BGHSt 47, 22, 31 f.; 49, 317, 332 f.; 50, 299, 314). Schadensersatzansprüche des Verletzten (gem. § 823 Abs. 2 BGB i.V.m. § 266 StGB, aber auch nach § 826 BGB) lösten dann die Verfallssperre gem. § 73 Abs. 1 S. 2 StGB a.F. aus (die eigentlich bei Tatentgelten keine Anwendung fand, da „für die Tat“ geleistet wird), vgl. BGH NJW 2001, 2102, 2106 – Bay. Rotes Kreuz (insoweit in BGHSt 46, 310 ff. nicht abgedr.) und H. Chr. Schmidt wistra 2011, 321, 322 f. Ausschlaggebend für das Eingreifen des § 73 Abs. 1 S. 2 StGB a.F. war nach dem BGH (wistra 2010, 141, 142 m.w.N.; deutlicher BGHSt 58, 152, 153 f. = NJW 2013, 950, 951) eine weite, am Schutzzweck dieser Norm ausgerichtete Auslegung, sodass die Qualifizierung des Schutzgutes der übertretenen Norm als Allgemeininteresse (hier: Vertrauen in die Lauterkeit des öffentlichen Dienstes oder das Leistungsprinzip) in den Hintergrund trat. Ebenfalls in Betracht kamen Ansprüch auf Herausgabe der erlangten Bestechungsgelder gem. den §§ 687 Abs. 2, 681 S. 2, 667 BGB (dazu nur BGH NStZ 2014, 397).
BGBl. I, 872. Aus dem Gesetzgebungsverfahren s. nur den Gesetzentwurf der Bundesregierung (BT-Drucks. 18/9525 v. 5.9.2016) und die Beschlussempfehlung sowie den Bericht des Ausschusses für Recht und Verbraucherschutz (BT-Drucks. 18/11640 v. 22.3.2017).
Zu beachten ist, dass gem. Art. 316h S. 2 EGStGB jedoch weiterhin altes Recht Anwendung findet, wenn vor dem 1.7.2017 eine erstinstanzliche Entscheidung über die Anordnung des Verfalls oder des Verfalls von Wertersatz ergangen ist. Gerade bei den sich im Wirtschaftsstrafrecht häufig jahrelang hinziehenden Rechtsmittelverfahren gilt daher teilweise das alte Vermögensabschöpfungsrecht weiter (vgl. BGH ZWH 2018, 227, 228).
Vgl. BT-Drucks. 18/9525, S. 2 f., 48 f.; BT-Drucks. 18/11640, S. 77.
Richtlinie über die Sicherstellung und Einziehung von Tatwerkzeugen und Erträgen aus Straftaten in der Europäischen Union v. 3. April 2014, ABl. Nr. L 127, S. 39.
Die Ansprüche der Verletzten werden nun grundsätzlich außerhalb des Strafverfahrens befriedigt. Entweder erfolgt die Entschädigung im Strafvollstreckungsverfahren (§ 459h StPO) oder im Insolvenzverfahren (§ 111i StPO); instruktiv dazu Wolf Rpfleger 2017, 489, 490 ff.; Schilling/Corsten/Hübner StraFo 2017, 305, 311 ff.; zum Zusammenspiel mit dem Insolvenzrecht Bittmann/Tschakert ZinSO 2017, 2657 ff.
§ 73a StGB steht zu § 73 StGB in einem Subsidiaritätsverhältnis, s. BGH Beschl. v. 4.4.2018 – 3 StR 63/18, BeckRS 2018, 7058. Im Gegensatz zum alten Recht ist hier nun jede Straftat eine mögliche Anknüpfungstat (BT-Drucks. 18/9525, S. 65). Abzuwarten bleibt, ob die Gerichte ihre bisherige Zurückhaltung bei der Anwendung des § 73d StGB a.F. beibehalten, vgl. BGHSt 40, 371 = NStZ 1995, 125: „§ 73d Abs. 1 S. 1 StGB [a.F.] ist verfassungskonform dahin auszulegen, dass die Anordnung des erweiterten Verfalls die uneingeschränkte tatrichterlicher Überzeugung von der deliktischen Herkunft der Gegenstände voraussetzt.“; s. zu den Anforderungen an die richterliche Überzeugungsbildung auch BVerfG wistra 2004, 255, 259 f.; die nach Unionsrecht möglichen (vorgeschriebenen?) Beweiserleichterungen thematisiert Rönnau in: FS Ostendorf, 2015, S. 707 ff. Zum Konflikt der erweiterten Einziehung bei allen rechtswidrigen Taten mit den Inhalts- und Schrankenbestimmungen des Art. 14 Abs. 1 S. 2 GG näher Rönnau/Begemeier NZWiSt 2016, 260, 262 ff.
Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 127; Fischer § 76a Rn. 3.
BT-Drucks. 18/9252, S. 3, 58, 73 f.; BT-Drucks. 18/11640, S. 82 f.; instruktiv Meyer StV 2017, 343, 345 ff.; näher dazu Köhler/Burkhard NStZ 2017, 665, 671 f.; Hinderer/Blechschmitt NZWiSt 2018, 179, 180 ff.; verfassungsrechtliche Bedenken artikuliert u.a. Saliger ZStW 129 (2017), 995, 1024 ff.
BT-Drucks. 18/9525, S. 47 f., 57 f., 94; Köhler NStZ 2017, 497, 500.
BT-Drucks. 18/9525, S. 46 f.; Fischer, § 73 Rn. 15 ff.; ausführlicher Rönnau Vermögensabschöpfung, Rn. 32 ff.; Heine NStZ 2015, 127; H. Chr. Schmidt NZWiSt 2015, 401 f.
Nach anfänglicher Zurückhaltung hat sich die Vermögensabschöpfung inzwischen als fester Bestandteil der Strafverfolgung etabliert, dazu Rönnau Vermögensabschöpfung, Rn. 1 m.w.N.
„Durch“ die Tat erlangt ist damit weiterhin auch alles, was nach bisherigem Recht „aus“ der Tat (vgl. nur BGHSt 36, 251, 254; NStZ 2004, 440; NJW 2006, 2500) abzuschöpfen war. Der vielfach geforderte (einschränkende) Unmittelbarkeitszusammenhang (BGH NStZ 2011, 83) soll nach neuem Recht entfallen, BT-Drucks. 18/9525, S. 55 f.; Heger in: Lackner/Kühl, § 73 Rn. 5.
BT-Drucks. 18/9525, S. 55; BGHSt 52, 227 Rn. 101; zur Abschreckungswirkung des § 817 S. 2 BGB s. Sprau in: Palandt, 77. Aufl. 2018, § 817 Rn. 18.
Damit wollte der Gesetzgeber den quasi-kondiktionellen Charakter der Einziehung hervorheben und verhindern, dass die Maßnahme strafähnlichen Charakter annimmt, BT-Drucks. 18/11640, S. 79; instruktiv zum neuen Recht Köhler NStZ 2017, 497, 503 ff.; Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 123. Zur Einstufung als quasi-kondiktionelle Maßnahme nach altem Recht s. BGHSt 47, 369, 372; BGHSt 52, 227, 248; vgl. auch BVerfGE 110, 1, 16 ff. („vermögensordnender Charakter“). Daraus folgt, dass die Abschöpfungssanktion nicht auf die Schuld angerechnet werden muss (nunmehr auch zum neuen Recht BGH NStZ-RR 2018, 241), Köhler in: Meyer-Goßner/Schmitt, Vor § 421 Rn. 2). Einen Verstoß gegen Art. 7 EMRK erkennt darin allerdings LG Kaiserslautern StV 2018, 333 ff. m. Bespr. von Saliger/Schörner StV 2018, 388 ff. Dass die Rechtsprechung auch nach Umstellung auf das Bruttoprinzip der Vermögensabschöpfung jeglichen Strafcharakter abspricht, wird in der Literatur vielfach und zu Recht kritisiert, s. nur Eser/Schuster in: Schönke/Schröder, Vor §§ 73 ff Rn. 16 ff. und Rönnau Vermögensabschöpfung Rn. 53 – beide m.w.N.
Angesichts der restriktiven Auslegung des § 817 S. 2 BGB gilt auch in den Fällen eines unvermeidbaren Verbotsirrtums das Nettoprinzip; so zuerst Rönnau/Begemeier GA 2017, 1, 15; zust. Saliger ZStW 129 (2017), 995, 1014; Schäuble/Pananis, NStZ 2019, 65, 69 f.; offengelassen in BT-Drucks. 18/9525, S. 69.
BT-Drucks. 18/9525, S. 55 f., 67 ff.; Rönnau/Begemeier GA 2017, 1, 4.
Zum Begriff der Aufwendungen näher Köhler NStZ 2017, 497, 505 f.; Korte wistra 2018, 1, 3 f.; krit. („Begriffsbestimmung ist […] bislang nicht vorgenommen worden) Rettke wistra 2018, 234, 236 ff.
BT-Drucks. 18/11640, S. 78 f.; Köhler NStZ 2017, 497, 506: „§ 73d Abs. 1 S. 2 begrenzt das Abzugsverbot auf das, was ‚für die Begehung (…) oder (…) Vorbereitung‚ der (Erwerbs-)Tat im materiellen Sinn aufgewendet oder eingesetzt wird. Aufwendungen für strafrechtlich nicht zu beanstandende Leistungen sind damit abschöpfungsmindernd zu berücksichtigen (…).“ Zu den Folgen dieser Betrachtungsweise für die Einziehung im neuen Marktmissbrauchsrecht s. Rönnau/Wegner in: Meyer/Veil/Rönnau, Handbuch für Marktmissbrauchsrecht, 1. Aufl. 2018, § 28 Rn. 156 ff.
Der Tatbegriff entspricht damit (wohl) § 11 Abs. 1 Nr. 5 StGB. Nur so lassen sich die im RegE (BT-Drs. 18/9525, S. 67 ff.) angeführten zahlreichen Beispiele in einem stimmigen Konzept vereinen.
Ausführlich und m.w.N. (zum alten Recht) Rönnau Vermögensabschöpfung, Rn. 105 ff.; näher zum § 73b StGB n.F. Bittmann NZWiSt 2018, 209 ff.; auch Fischer § 73b Rn. 3 ff.
Zu den nunmehr ausdrücklich geregelten Vertretungsfällen Bittmann NZWiSt 2018, 209, 210; Köhler/Burkhard NStZ 2017, 665, 666; Fromm NZWiSt 2018, 454, 456.
Vgl. nur die Grundsatzentscheidung BGHSt 45, 235, 244 f. = NJW 2000, 297, 299 f. und BGH JR 2004, 517, 518.
Nach alter Rechtslage war umstritten, wie das „für die Tat“ oder „aus ihr“ erlangte „Etwas“ bei einer manipulierten Auftragsvergabe zu bestimmen war. Diese Streitfragen haben sich nach Rogall (in: SK-StGB, § 299 Rn. 126) vor dem Hintergrund des neuen Rechts weitgehend erledigt.
Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 124.
BGHSt 50, 299, 309 ff. = NJW 2006, 925, 929 f. im Anschluss an Sedemund DB 2003, 323, 326 ff. und DB 2003, 2423; zust. Wehnert/Mosiek StV 2005, 568, 574; Schlösser NStZ 2011, 121, 131; ebenso Tiedemann in: LK, § 302 Rn. 3: der Gewinn verkörpert grundsätzlich den für verfallen zu erklärenden Wettbewerbsvorteil. Auf einen Konflikt der Bestimmung des Auftragswertes durch den 5. BGH-Strafsenat mit dem im Verfallsrecht anerkannten Bruttoprinzip weisen Hohn wistra 2006, 321, 322 ff. sowie Saliger NJW 2006, 3377, 3380 f. (der der Lösung des BGH i. E. dennoch zustimmt) hin. Enger als der BGH zu Recht Hohn wistra 2006, 321, 322, 324 f.: Erlangt sei nur der Marktwert der Manipulation des Vergabeverfahrens (der in seiner Höhe dem vereinbarten Schmiergeld entspreche) als (unmittelbare) Gegenleistung für die Bestechungszahlung.
BGHSt 52, 227, 247 ff. = NStZ 2009, 275, 277 f. = wistra 2008, 387, 395. Näher dazu Voraufl. III. 2 Rn. 84.
Vgl. BT-Drucks. 18/9525, S. 68; auch Köhler NStZ 2017, 497, 505 ff.; Hiéramente/Schwerdtfeger BB 2018, 834, 838; Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 126 m.w.N.
Zum Zweck der Kriminalisierung von Korruptionshandlung außerhalb von Wettbewerbslagen s. BT-Drucks 18/4350, S. 21; Beispielsfälle skizzieren Dann NJW 2016, 203, 205; F. Walther DB 2016, 95, 96; Gaede in: NK-WSS, § 299 Rn. 85; Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 70.
Zur Differenzierung zwischen „für“ und „durch“ die Tat erlangten Vorteilen bei Bestechungsfällen Rönnau Vermögensabschöpfung, Rn. 50 m.w.N. Wenn die Vermögensverschiebung auf der Tatbestandsverwirklichung selbst beruht, handelt es sich um einen „durch“ die Tat (ehemals „aus der Tat“) erlangten Vorteil. Zum neuen Recht Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 124.
Zu den Konkurrenzen siehe Gaede in: NK-WSS, § 299 Rn. 118.
Hinweis: Das gilt auch bei der Originaleinziehung. Nach Wortlaut und Stellung im Gesetz findet § 73d StGB zwar nur für Fälle der Wertersatzeinziehung gem. § 73c StGB Anwendung. Zur Regelübertragung auf die Originaleinziehung s. aber Rönnau/Begemeier GA 2017, 1, 4. Möglich ist das, indem das Erlangte in derartigen Fällen bereits im ersten Schritt (auch) unter wertenden Gesichtspunkten bestimmt wird (Köhler NStZ 2017, 497, 511).
BT-Drucks. 18/9525, S. 68.
Der Unternehmer hat zusätzlich §§ 263 Abs. 1, 26 StGB verwirklicht. Auch hier kommt aber eine doppelte Abschöpfung des „durch“ die Tat erlangten Vorteils nicht in Betracht.
Gegen die normative Einschränkung spricht prima facie, dass der Gesetzgeber sich bei § 73 StGB („durch“) für eine faktisch-wirtschaftlich ansetzende weite Kausalitätslösung und ausdrücklich gegen eine normative Bestimmung des Abschöpfungsumfangs entschieden hat; wertende Gesichtspunkte sollen erst bei § 73d StGB berücksichtigt werden. Doch ist hier über die Einziehung eines (nach Abzug der Aufwendungen) verbleibenden Vorteils des Dritten zu entscheiden. Insofern scheint eine wertende Einschränkung nicht a priori unzulässig; angedeutet auch bei Fischer StGB, § 73b Rn 8.
Eser/Schuster in: Schönke/Schröder, § 73b Rn. 4.
BT-Drucks. 18/9525, S. 66.
BGHSt 45, 235-249.
Instruktiv dazu Fleckenstein Die strafrechtliche Abschöpfung von Taterträgen bei Drittbegünstigten, S. 206 ff. (zu § 73b StGB) und S. 137 ff. (zu § 73 Abs. 3 StGB a.F.); s. auch Bittmann NZWiSt 2018, 209, 210.
Vgl. dazu nur die von Korte in: FS Samson, 2010, S. 65, 77 genannten Daten (u.a. Verbandsgeldbußen in Sachen „Siemens“ in Höhe von 201 bzw. 395 Mio. € und in Sachen „MAN“ in Höhe von zweimal 75,3 Mio. €).
Heiß Deutschland und England, S. 54 ff.; J. Kretschmer in: FS Geppert, 2011, S. 287, 298 ff.; Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 128 m.w.N. Kritisch zur Anwendung von § 130 OWiG auf Korruptionsstraftaten Groß/Reichling wistra 2013, 89 ff. Zum unterschiedlichen Berechnungsmodus bei der Vermögensabschöpfung gem. § 30 i.V.m. § 17 Abs. 4 OWiG (Nettoprinzip) im Vergleich zur Einziehung gem. §§ 73, 73d Abs. 1 StGB (je nach Konstellation auch Bruttoprinzip) krit. Korte wistra 2018, 1, 11 f. – Anders ist die Situation bei der (passiven) Bestechlichkeit gem. § 299 Abs. 1 StGB. Die juristische Person kann hier als Geschäftsherr zwar Empfänger eines vom (bestochenen) Angestellten/Beauftragten ausgehandelten Drittvorteils sein, was nach häufig vertretener – aber jedenfalls in Zustimmungsfällen nicht überzeugender – Meinung den Tatbestand verwirklicht (dazu Rn. 51 f., 92 ff.). Weil der Prinzipal aber aus dem Täterkreis des § 299 Abs. 1 StGB (als Sonderdelikt) herausfällt, kommt er auch als Adressat einer Verbandsgeldbuße nicht in Betracht; zum Ganzen Mölders Bestechung, S. 222 f.; zust. Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 156; auch Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 128.
Ausführlich zu den zivilrechtlichen Konsequenzen Berg Wirtschaftskorruption, S. 65 ff.; Kahmann Bestechung, S. 146 ff.; Pfefferle/Pfefferle Korruption, S. 54 ff.; Ax/M. Schneider/Scheffen Handbuch Korruptionsbekämpfung, Kap. III; Grützner/Behr in: Momsen/Grützner, Kap. 9 Rn. 373 ff.; zum Einsatz von Schiedsgerichtsverfahren im internationalen Vertragsrecht bei Korruptionsfällen s. Raeschke-Kessler/Gottwald in: FS Lüer, 2008, S. 39 ff.
Zu diesem Phänomen Hauschka in: Wessing/Dann, Vorwort.
Zur Rechtslage in den USA und in Großbritannien s. unten Rn. 130 ff. Tatbestände zur Bestechung im privaten Sektor gibt es mittlerweile auch in vielen anderen Staaten, für einen Überblick s. Tiedemann in: LK, Vor §§ 298 ff. Rn. 9 a.E., 22 ff., Mölders Bestechung, S. 34 ff. sowie ferner Eder-Rieder ZIS 2014, 71, 82 ff. (Österreich); Kury/Glonti ZStW 123 (2011), 884 ff. (Georgien); Malchow Korruptionsbekämpfung, S. 327 ff. (Polen); Schwarz/Nanaeva CCZ 2011, 207 ff. (Russland); zur Rechtswirklichkeit dort Horrer Bestechung, S. 20 ff.; Weidlich/Fietz RIW 2005, 362, 364 ff. (ausführlich zu Singapur und Hongkong).
Zu zivilrechtlichen Haftungsfragen im Zusammenhang mit der Compliance-Verantwortung der Unternehmensleitung im Korruptionskontext s. LG München I NZWiSt 2014, 183 ff. – Siemens/Neubürger m. Anm. von Bachmann (ZIP 2014, 579 ff.), Cichy/Cziupka (BB 2014, 1482 ff.) und Grützner (BB 2014, 850 ff.) sowie Besprechungsaufsatz von Fleischer (NZG 2014, 321 ff.). Zur Bedeutung des UKBA und FCPA unter Compliance-Gesichtspunkten siehe Frank-Fahle/Schuldt, ZfBR 2018, 419, 427 f.; spezifisch zum UKBA Schalber UK Bribery Act, S. 233 ff. Die Verantwortlichkeit der Muttergesellschaft nach dem FCPA und dem UK Bribery Act untersucht Ibes Konzerncompliance, S. 76 ff., 112 ff.
15 United States Codes, § 78dd-1 bis 78dd-3. Mit einer umfangreichen Einführung Rübenstahl NZWiSt 2012, 401 ff. (Teil 1) und NZWiSt 2013, 6 ff. (Teil 2); Rübenstahl/Boerger NZWiSt 2013, 124 ff. (Teil 3), 281 ff. (Teil 4) und 367 ff. (Teil 5); Jannett/Schürrle in: Momsen/Grützner, Kap. 9 E Rn. 7 ff. (zu Hintergrund und Entstehung des FCPA, Rn. 11 ff.); informative Übersicht bei Partsch FCPA, S. 5 ff.; knapper Schulte/Görts RIW 2006, 561 ff.; zu Haftungsrisiken und diese vermeidenden Compliance-Maßnahmen nach dem „Foreign Corrupt Practices Act“ der USA Wimmer Haftungsrisiken, passim; auch Stanitzek Criminal Compliance, S. 42 f; s. ferner Spehl/Grützner CCZ 2013, 198 ff. zum erläuternden „FCPA-Guide“, den das U.S.-amerikanische Justizministerium (DOJ) 2012 gemeinsam mit der Börsenaufsichtsbehörde (SEC) herausgegeben hat; zur 2017 vom DOJ veröffentlichten „Compliance-Program Evaluation Guidance“ und zu ihrer Relevanz für FCPA-Verfahren Spehl/Weaver CCZ 2017, 107 ff. Eine übereifrige Gesetzesdurchsetzung und damit einhergehende (zu) hohe Kosten für die betroffenen Unternehmen beklagt Gäbel CCZ 2012, 229 ff. (Kurzfassung eines Berichts der Anwaltskammer der Stadt New York).
Zu den Sanktionen nach dem FCPA s. im Einzelnen Rübenstahl/Boerger NZWiSt 2013, 367 ff. und Jannett/Schürrle in: Momsen/Grützner, Kap. 9 E Rn 57 ff. (mit Verweis auf mögliche außerstrafrechtliche Konsequenzen). Interessant ist die im Rahmen eines einjährigen Pilotprogramms durch das Department of Justice (DOJ) 2016 konkretisierte Möglichkeit der Strafmilderung für Unternehmen in FCPA-Sachverhalten. In Aussicht gestellt wurde diese, wenn folgende Voraussetzungen kumulativ vorliegen: freiwillige Offenlegung von kriminellem Verhalten („voluntary self-disclosure of criminality“), umfassende Kooperation („full cooperation“) und Ergreifen umfassender Nachbesserungsmaßnahmen („remediation by business organizations“); instruktiv hierzu Grützner CCZ 2016, 231 ff. 2017 wurden weiter konkretisierte Vorgaben des Pilotprogramms dauerhaft in das United States Attorney‚s Manual (seit 2018: Justice Manual) eingefügt und um ein verbindliches in Aussichtstellen eines Anklageverzichts erweitert. Nur bei erschwerenden Umständen („aggravating circumstances“) kommt ein solcher nicht in Betracht. Genauer zu der Modifikation Pasewaldt/DiBari NZWiSt 2018, 309 ff. Die Wirksamkeit der Veränderung bezweifelt Pant CCZ 2018, 97; zu weiteren Verständigungsmöglichkeiten mit der Strafverfolgungsbehörde in den USA Waltenberg wistra 2018, 191, 194 f.
Näher zum territorialen Anwendungsbereich des FCPA Di Bianco in: Wessing/Dann, § 2 Rn. 6 ff.; Hunter ILSA Journal of International & Comparative Law 2011–2012, 89, 93 f.; Jannett/Schürrle in: Momsen/Grützner, Kap. 9 E Rn. 20 ff.; Partsch FCPA, S. 25 ff.; Rübenstahl/Boerger NZWiSt 2013, 281 ff.; Wimmer FCPA, S. 26 f.; Ibes Konzerncompliance, S. 77 ff.
Partsch FCPA, S. 6 ff.; Walisch Organisatorische Prävention, S. 31 ff.
Partsch FCPA, S. 16 f.; Rübenstahl NZWiSt 2012, 401, 403; Shulman Amercian University International Law Review 2014, 717, 720 und 735.
Shulman Amercian University International Law Review 2014, 717, 735 ff.; Wimmer FCPA, S. 34 ff. – jew. m.w.N. Zur Ausdehnung der Strafbarkeit in Folge eines weiten Verständnisses des Begriffs der „Behörde“ zuletzt etwa Weiss HRRS 2016, 156 ff. anhand des Falles United States v. Esquenazi.
Shulman Amercian University International Law Review 2014, 717, 740 f. m.w.N.; vgl. auch Bonneau Columbia Journal of Transnational Law 2011, 365, 398.
Boles American Business Law Journal 2014, 119, 136 m.w.N.
Boles American Business Law Journal 2014, 119, 129 ff. mit einer Übersichtstabelle im Anhang; Rübenstahl/Boerger NZWiSt 2013, 124, 125 m.w.N.
18 United States Codes, § 1952.
Daneben existieren mit dem „Mail Fraud Statue“ (18 United States Codes, § 1341), dem „Wire Fraud Statue“ (18 United States Codes, § 1343), dem „Racketeer Influenced Corrupt Organizations Act“ (18 United States Codes, § 1962 ff.) und dem „Anti-Kickback Act“ (41 United States Codes, § 8702) zahlreiche weitere Bundesgesetze, die sich in ähnliche Weise zur strafrechtlichen Bekämpfung von Wirtschaftskorruption „umfunktionieren“ lassen und dazu von den U.S.-amerikanischen Strafverfolgungsbehörden auch in zunehmenden Maße eingesetzt werden; s. zum Ganzen Boles American Business Law Journal 2014, 119, 137 ff. und Rübenstahl/Boerger NZWiSt 2013, 124, 125 ff.
Näher zum Phänomen der „Sunshine laws“ Volz CCZ 2011, 121, 123 ff.
Dazu Bonneau Columbia Journal of Transnational Law 2011, 365, 385 m.w.N. Schon Ende 2011 kam es zur ersten Verurteilung nach dem UKBA. Die Entscheidung behandeln Hugger/Pasewaldt CCZ 2012, 23.
Vergleichend Bonneau Columbia Journal of Transnational Law 2011, 365, 384 ff.; Hunter ILSA Journal of International & Comparative Law 2011–2012, 89, 92 ff.
Zu den Grenzen der territorialen Reichweite Rotsch/Wagner in: Rotsch, § 32 Rn. 10 ff.
Einführende Hinweise zum UK Bribery Act finden sich bei Deister/Geier CCZ 2011, 12 ff.; Engelhardt GmbHR 2011, R 17; Hugger/Röhrich BB 2010, 2643; Kappel/Ladgodny StV 2012, 695, 696 ff.; Klengel/Dymek HRRS 2011, 22 ff.; Pörnbacher/Mark NZG 2010, 1372 ff.; Weiß HRRS 2014, 293 ff.; ders. ZWH 2014, 289 ff.; eingehend zu den Tatbeständen Schalber UK Bribery Act, S. 34 ff.; zu den erläuternden (nicht verbindlichen) „Guidance“-Richtlinien des britischen Justizministeriums s. Deister/Geier/Rew CCZ 2011, 81 ff. und Rotsch/Wagner in: Rotsch, § 32 Rn. 27 f.; zum englischen und walisischen Korruptionsstrafrecht außerhalb des UKBA monographisch Heiß Deutschland und England, passim.
Näher Deister/Geier/Rew CCZ 2011, 81, 86; Weiß ZWH 2014, 289 m.w.N. Die Tatsache, dass die deutsche Strafrechtsordnung bisher keine Verbandsstrafbarkeit kennt, soll nach Rotsch/Wagner in: Rotsch, § 32 Rn. 74 eine Verurteilung deutscher Verbände nach dem UKBA nicht sperren.
Vgl. Bonneau Columbia Journal of Transnational Law 2011, 365, 389 ff.: „strict liability offense“.
Näher zu den Sanktionen des UKBA Hugger/Röhrich BB 2010, 2643, 2647; Hunter ILSA Journal of International & Comparative Law 2011–2012, 89, 103 f.; Weiß ZWH 2014, 289, 291 f.
Der Begriff der (in § 8 UKBA näher konkretisierten) „associated person“ wird grundsätzlich weit verstanden und kann z.B. Tochtergesellschaften, Joint-Venture-Partner oder sogar Zulieferer bzw. deren Angestellte erfassen, s. Deister/Geier/Rew CCZ 2011, 81, 84 f.; Kappel/Lagodny StV 2012, 695, 697; Weiß ZWH 2014, 289, 290 f.; ders. HRRS 2014, 293, 295; Rotsch/Wagner in: Rotsch, § 32 Rn. 34 ff. – jew. m.w.N. Einschränkend ist aber zu beachten, dass die erläuternden UKBA-„Guidance“-Richtlinien davon ausgehen, dass ein korruptiver Joint-Venture-Partner nur dann als „associated person“ eines anderen Verbandes angesehen werden kann, wenn nachweisbar ist, dass die Korruptionstat zumindest auch diesem Verband zugute kommen sollte, s. näher Deister/Geier/Rew CCZ 2011, 81, 84 ff. („starke Entschärfung des UKBA“) und Bonneau Columbia Journal of Transnational Law 2011, 365, 404 („loopholes“).
Zur Entlastung durch „adequate procedures“ s. die UKBA-„Guidance“-Richtlinien, S. 15 Rn. 33; weiter Kraft in: FS Wessing, 2015, S. 79, 85; Hugger/Pasewaldt CCZ 2012, 22, 23; Deister/Geier CCZ 2011, 12, 13, 15; Pörnbacher/Mark NZG 2010, 1373, 1374; Engelhart ZStW 2016 (128), 882, 904. In einem ersten, 2015 aufgrund eines Verstoßes gegen § 7 UKBA abgeschlossenen Verfahrens kam es wegen eines „Deferred Prosecution Agreement“ (DPA) jedoch zu keiner Verurteilung (näher zur Möglichkeit eines DPA Hugger/Pasewaldt RIW 2018, 115, 116; auch Späth/Tybus CCZ 2016, 35, 41 f.; Schorn/Sprenger CCZ 2013, 104 ff.; ferner Schalber UK Bribery Act, S. 198 ff.; zum us-amerikanischen Recht v. Busekist/Hein CCZ 2013, 183 ff.). Aufgrund eines DPA hatte die Standard Bank PLC 2015/2016 eine Geldstrafe in Höhe von 25,2 Mio GBP zu zahlen sowie gewisse Auflagen zu erfüllen. 2016 wurde dann erstmals ein Unternehmen („Sweett Group PLC“) wegen eines Verstoßes gegen § 7 UKBA zu einer Geldstrafe von ca. 2,35 Mio. GBP verurteilt (s. Serious Fraud Office v. Sweett Group PLC in: Comp. & Risk 2016 (5 [2]), 17). Nähere Analyse der Fälle durch Süße/Püschel CCZ 2016, 131, 133 ff. Zu späteren (mit einem DPA) abgeschlossenen Verfahren s. Hugger/Pasewaldt RIW 2018, 115, 117 ff.
S. nur Deister/Geier/Rew CCZ 2011, 81, 85.
Deister/Geier CCZ 2011, 12, 18; Hugger/Röhrich BB 2010, 2646, 2647; Weiß ZWH 2014, 289, 290; Ibes Konzerncompliance, S. 114 ff.; mit berechtigten völkerrechtlichen Bedenken bezüglich dieser Regelung Kappel/Lagodny StV 2012, 695, 698 ff., die anmerken, dass die Vollstreckung einer UKBA-Sanktion in Deutschland im Falle einer „grob völkerrechtswidrigen Überdehnung der Strafgewalt“ ausscheide (701); näher (und ebenfalls krit.) Rotsch/Wagner in: Rotsch, § 32 Rn. 8 ff; ausführlich hierzu auch Schalber UK Bribery Act, S. 145 ff. mit dem Ergebnis, dass der Anwendungsbereich des § 7 UKBA aus völkerrechtlicher Sicht erheblich eingeschränkt sei (S. 190).
UKBA-„Guidance“-Richtlinie Nr. 36.
Hugger/Röhrich BB 2010, 2643, 2646; Weiß ZWH 2014, 289, 290; enger Deister/Geier CCZ 2011, 12, 18 („umfangreiche Warenlieferungen“), die allerdings auf die bisher fehlende gerichtliche Konkretisierung verweisen und die Frage, wann eine „demonstrable business presence“ vorliegt, letztlich offen lassen.
Pars pro toto Weiß HRRS 2014, 293, 295.