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»Hamse schon gehört?« Die Verkäuferin lehnte sich verschwörerisch über die Fleischtheke und senkte die Stimme. »Die Küppers hat den Kaplan mit Schmackes die Treppe runtergeschuppst.«

»Ist nicht wahr«, entgegnete die Angesprochene mit aufgerissenen Augen. »Im Ernst?«

Die Frau hinter der Theke zuckte mit den Schultern und nickte.

Vertraulich legte Frau Friedrich der Kundin neben sich die Hand auf den Arm. »Klein aber oho, was?«

»Ganz schön oho«, erwiderte diese und wandte sich an die Verkäuferin. »Hat er sich wat getan? Wat gebrochen?«

»Das kamma wohl sagen«, entgegnete diese. Ihr Kopf wippte dabei auf und ab, wie der heißgeliebte Wackel-Dackel auf der Hutablage im Auto. »Et Genick hat er sich gebrochen!«

»Ach, du lieber Gott!«, rief Frau Friedrich und schlug erschreckt die Hand vor den Mund.

»Das hätt ich der Küppers nicht zugetraut«, warf die andere Kundin kopfschüttelnd ein. »Streit? Ja. Ävver sujett? Ne! Sicher ne Unfall, wat?«

»Ma weiset nit.«

Immer noch schüttelte die Kundin den Kopf. »Die Blumen waren in letzter Zeit nicht besonders.«

»Bunt wie im Zirkus«, stimmte die Verkäuferin grimmig zu.

»Ach, ich fand die Blumengestecke ganz hübsch. So frisch und fröhlich«, schaltete sich Frau Friedrich ein.

»Ich krieg ja hier viel mit. Wennse sehen, wat da alles zu diesem Jugendclub kütt, den die Küppers betreibt. Ich sach Ihnen …«, mischte sich die Verkäuferin nun wieder ein und verdrehte die Augen. »Da macht ma, dat ma weiter kommt.«

»Wie meinen sie das?«, wollte es Frau Friedrich genau wissen und die Angestellte hinter der Theke kam dieser Anfrage mit größtem Vergnügen nach.

»Die kommen von den hohe Hüser, hinge nochem Feld zu. Und usem Nachbardörp. Schwatte mit nem Teppich om Kopp. Und Wisse mit blaujefärbte Hoor. Die Mädschers mit kaputte Jeans un Fluppe, die Jungs mit lange Haare un Bierfläsch.«

»Der Jugendclub findet doch im Pfarrzentrum statt. Da gibt es doch sicher für die Kinder weder Bier noch Zigaretten.«

Frau Friedrich runzelte skeptisch die Stirn.

»Drinnen nich.« Die Verkäuferin zog sich beleidigt ein Stück zurück und schwieg, doch ehe sie die Aufmerksamkeit ihrer Zuhörerinnen verlor, lehnte sie sich wieder vor. »Letztes Mal waren sojar drei Mädschen mit Kopftuch dabei. Wat saren Se jetz?« Die Kundinnen sahen sich erstaunt an und die Verkäuferin fuhr triumphierend fort: »Und dä Krach. Ma hört ja nur wumm wumm wumm. Dat soll Musik sein? Wer weiß denn schon, wat da drin abgeht?«

»Pater Remigius hat da sicher ein Auge drauf. Meinen Sie nicht?«

»Dem Kaplan hät et nit jefallen. Deshalb hat dä ja sin eijen Show veranstaltet.«

»Und deshalb haben sich die beiden gekloppt? Und die Küsterin hat den Kaplan die Treppe runter geschuppst?«

Von draußen wehte ein kalter Wind herein, als die Tür zur Metzgerei geöffnet wurde. Die Verkäuferin straffte den Rücken.

»Darf es sonst noch was sein, Frau Friedrich?«, fragte sie geschäftsmäßig in einwandfreiem Hochdeutsch.

Frau Friedrich zuckte zusammen und widerstand dem Impuls, sich umzudrehen, um zu sehen, wer gerade den Laden betreten hatte.

»Einen halben Ring Schinkenwurst ohne Knoblauch, bitte. Und eine Lage Tiroler Schinkenspeck, dünn geschnitten.«

Kati Küppers und der gefallene Kaplan

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