Читать книгу Kati Küppers und der gefallene Kaplan - Barbara Steuten - Страница 14
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Оглавление»Rike-Spatz, ich steck mitten in Ermittlungen«, unterbrach Kommissar Rommerskirchen energisch den Wortschwall seiner Freundin, während er die Tür zu seinem Büro hinter sich schloss. Am anderen Ende der Leitung trat Stille ein. Rommerskirchen atmete tief durch und feilte bereits an einer Entschuldigung für seine rüde Unterbrechung, als Rike kleinlaut erwiderte: »Sorry, Schatz. War so begeistert. Der Makler hat zurückgerufen. Will mit uns einen Termin machen. Zur Wohnungsbesichtigung. Wann kannst du?«
Rommerskirchen seufzte. Der Zeitpunkt war mehr als schlecht. Aber Rike die Entscheidung für die erste gemeinsame Wohnung alleine zu überlassen, war auch nicht toll.
»Wo ist die Wohnung?«
»Keine Ahnung, ob du das kennst. Nennt sich Niederbroich.«
Auch das noch. Wahrscheinlich mit direktem Blick auf die Kirche, in der sie heute Morgen den Kaplan auf der Treppe zusammengefegt hatten. Aber so ließ sich die Wohnungsbesichtigung mit der Arbeit verbinden.
»Okay. Versuch so schnell wie möglich einen Termin zu bekommen. Wenn’s geht, jetzt gleich.«
»Waaas?« Rikes Frage endete in einem Freudenkreischer, sodass Rommerskirchen das Smartphone rasch auf Armlänge von seinem Ohr weghielt. Er grinste bei der Vorstellung, wie sie durchs Zimmer hüpfte, die Arme hochriss und juchzte. Er liebte ihre Gefühlsausbrüche, ihre Frische, ihre Sprungkraft, die sich in den wilden braunen Locken um ihr schmales Gesicht manifestierte. Auch wenn er gerade einen warnenden Druck im Magen verspürte, diesem Wirbelwind bald ohne Rückzugsmöglichkeit ausgeliefert zu sein.
»Rike? Noch haben wir die Wohnung nicht. Nicht einmal einen Termin mit dem Makler«, erinnerte er sie.
»Klar. Hast völlig recht. Rufe jetzt den Makler an. Bis gleich. Ciao. Kuss und Schluss.«
Rommerskirchen ließ sich auf seinen Drehstuhl fallen, schaute aus dem Fenster und versuchte sich vorzustellen, in Niederbroich zu wohnen. Er, der noch nie auf dem Land gelebt hatte. Der die Stadt liebte. Ihren Puls. Ihre Möglichkeiten. Seine Clubs und Kneipen. Den Rock am Ring. Als Rike ihm vorgerechnet hatte, wieviel Miete sie sparen würden, hatte sie ihn schließlich überzeugt. Plötzlich war der Traum einer dicken Maschine, einer Suzuki oder sogar einer BMW, in greifbarer Nähe. Während ihm die Punkte Kindergarten und Schule auf ihrer Liste eher Sorge bereiteten. Er wischte die Bedenken mit einer energischen Handbewegung weg. Schließlich fuhr er ja jeden Morgen in die Stadt zur Arbeit. Er steckte sein Handy in die Hosentasche, griff nach einem Stapel Unterlagen auf seinem Schreibtisch und verließ das Büro.
Nebenan teilte ihm sein Kollege die Handynummer von Frau Küppers mit.
»Ich fahr gleich noch mal nach Niederbroich zur Kirche und halt Augen und Ohren auf. Vielleicht hat ja jemand was beobachtet. In so einem Dorf weiß doch jeder über jeden Bescheid«, regte Rommerskirchen an und fragte sich, ob er demnächst auch unter ständiger Beobachtung der Dorfältesten stehen würde.
Tietke hob die Augenbrauen. »Der Tatort ist meiner Meinung nach eher die Kapelle, wegen des vergifteten Messweins«, bemerkte er und runzelte die Stirn. Rommerskirchen nickte. »Du hast recht. Deshalb hat die SpuSi sie ja auch versiegelt. Dann schau du dir doch die Gegend um die Kapelle an«, schlug er vor. »Hast du schon die Adressen der Leute, die einen Schlüssel haben, herausgefunden?«
Tietke reichte ihm die Liste.
Rommerskirchen überflog die Namen und Straßenangaben.
»Pater Remigius wohnt am Kirchplatz 1. Den übernehme ich.«
Ohne ein weiteres Wort verließ der Kommissar die Polizeiwache, begleitet von der Tatort-Titelmelodie aus der Hosentasche.