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Die vier Reiter

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Die vier Männer auf den Wagen, die in Mediolanum einfuhren, bildeten keine Einheit. Nur einer der drei Begleiter konnte Caesars Favorit sein. Antonius war im Begriff, mit Caesars Segen Konsul zu werden. Decimus würde Prätor werden, Caesar hatte ihm bereits die nächste Statthalterschaft versprochen, und für das übernächste Jahr winkte das Konsulat. Und Octavian würde bald ein ebenso hohes Amt erhalten – und einen noch besseren Zugang zum Epizentrum der Macht als die anderen zwei.

Wie reagierten Antonius und Decimus auf den plötzlichen Aufstieg ihres jungen Rivalen? Hier können wir nur spekulieren. Die Römer hatten allgemein wenig Respekt für die Jugend und noch weniger für eine eher niedrige Abstammung; es kann also gut sein, dass sie ihn unterschätzten. Doch so erfahrenen Männern wie Antonius und Decimus konnte kaum verborgen bleiben, welchen Platz Octavian in Caesars Gefolge einnahm. Octavian konnte durchaus charmant sein, aber gerade Decimus mag erkannt haben, welch kaltblütiger Ehrgeiz dem jungen Mann, der in seinem Wagen mitfuhr, innewohnte. Decimus behauptete, vom Gründer der Republik abzustammen, und doch drohte ihm hier der Enkel eines Lokalpolitikers aus Velitrae unter den Augen des Mannes, der Rom regierte, den Rang abzulaufen. Eifersucht mag hier ein etwas zu starkes Wort sein, aber Decimus war immerhin Römer, und Ehre war ihm wichtig.

46 v. Chr. kam es zu einem Attentatsversuch auf Caesar, und Cicero behauptete, Antonius habe dahintergesteckt.20 Das klingt zunächst wie eine der üblichen Verleumdungen eines römischen Redners; dennoch ist in diesem Zusammenhang ein Ereignis aus dem Jahr 45 v. Chr. ziemlich bezeichnend: Wie Cicero berichtet, reiste Antonius in jenem Sommer nach Südgallien, um Caesar zu treffen. Dort hörte er von einem Kollegen hinter vorgehaltener Hand den Vorschlag, den Diktator zu ermorden. Antonius war nicht daran interessiert, aber er unterrichtete Caesar auch nicht von der drohenden Gefahr, wie man es von einem treuen Freund wohl hätte erwarten können. Stattdessen behielt Antonius es für sich.21

Als die Siegerparade nach Mediolanum kam, demonstrierten die Männer ihre Einigkeit, aber hinter der Fassade wurde um die Macht gerangelt. Der Diktator konnte sich eigentlich nicht leisten, diese Tatsache zu ignorieren, doch genau das tat er. Im Moment waren ihm die Männer wichtiger, die in Dutzenden aus Rom an gereist waren – prominente Römer, die eigens nach Norden ge eilt waren, um ihn zu begrüßen. Der Wichtigste und zugleich die widersprüchlichste Figur unter ihnen war Marcus Junius Brutus (nicht zu verwechseln mit Decimus Brutus). Binnen weniger Jahre hatte sich Brutus um 180 Grad gewandelt – Caesars ehemaliger Feind war nun sein Freund und Stellvertreter. Wie immer blieb die Person, die beide Männer verband, im Hintergrund: Servilia, Brutus’ Mutter und Caesars ehemalige Geliebte.

Die Iden des März

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