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Servilia

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Brutus’ Mutter Servilia war eine der mächtigsten Frauen Roms. Als talentierte, attraktive und ehrgeizige Tochter eines prominenten Patrizier-Clans verfügte sie über zahlreiche wichtige Verbindungen, und immer wieder suchte sie neue. Doch niemand war ihr so wichtig wie ihr Sohn und ihr Liebhaber.

Im Jahr 77 v. Chr. verlor der achtjährige Brutus seinen Vater. Auch dieser hatte Marcus Junius Brutus geheißen und war einer der Rädelsführer eines Aufstands gewesen, den Pompeius niederschlug. Nach einer langwierigen Belagerung hatte Brutus’ Vater schließlich kapituliert, nur um darauf heimtückisch ermordet zu werden. Pompeius gab den Befehl entweder selbst, oder er tat zumindest nichts, um die Tat zu verhindern. So oder so gab die Familie des Toten Pompeius die Schuld und verachtete ihn.

Die Ausbildung des jungen Brutus besorgte Servilia persönlich. Römerinnen heirateten jung, und Servilia war noch ein Teenager gewesen, als sie Brutus ca. 85 v. Chr. zur Welt gebracht hatte. Mit Anfang zwanzig, als ihr Mann ermordet wurde, heiratete Servilia einen weiteren wichtigen Politiker. Aber ihr Herz schlug für jemand anderen.

Sie hatte gelernt, wie man mächtige Männer für sich gewann, und den mächtigsten von allen hatte sie für sich selbst aufgespart – Caesar. Wie ein Schriftsteller schreibt:

Aber mehr als alle anderen Frauen liebte Caesar Servilia, die Mutter von Marcus Brutus, der er zur Zeit seines ersten Konsulats [59 v. Chr.] eine Perle kaufte, die sechs Millionen Sesterzen kostete23 [also das 7000-Fache des jährlichen Solds eines von Caesars Legionären; heute wären es mehrere hundert Millionen Euro24].

Servilia war Caesars Vertraute und trat manchmal als seine Stellvertreterin bei delikaten politischen Verhandlungen auf. Zu dem passte sie auf, was in Rom geschah, wenn sich der Eroberer im Ausland befand. Später entwickelte Caesar ein Interesse für andere Frauen. Was Servilia betrifft, so hatte sie durchaus ein Händchen dafür, sich bei wichtigen Angelegenheiten ins Spiel zu bringen, und sie tat, was sie konnte, um das Ruder zu übernehmen. Sie unterhielt gute Verbindungen zu zahlreichen Finanziers und Akteuren auf der politischen Bühne.25

Servilia war eine außergewöhnliche Frau in einer Ära außergewöhnlicher Frauen, hinter den Kulissen hielt sie die politischen Fäden in der Hand. Diese „äußerst kenntnisreiche und umsichtige Dame“26, wie Cicero sie beschrieb, umgab sich in ihrem Haus re gelmäßig mit bedeutenden Männern, die ihren Rat suchten27. Sie hatte sogar Einfluss auf die Gesetzgebung, und es scheint niemanden gegeben zu haben, der das ungewöhnlich fand.

Ihr Hauptinteresse jedoch waren ihre Kinder. Sie verheiratete ihre drei Töchter an aufstrebende Politiker. Und ihr Sohn Brutus war ihr Ein und Alles – „ihre ganze Sorge gilt dir, und sie verzehrt sich in Sorge zu dir“28, schrieb ihm ein Korrespondent. Zu diesem Zeitpunkt war Brutus bereits ein erwachsener Mann, und mit Sicherheit hatte sich da seit seiner Kindheit nichts geändert. Servilia kümmerte sich um seine Karriere, und das begann damit, dass sie ihn adoptierte und in ihre Familie aufnahm.

Das große Vorbild des jungen Brutus war sein Onkel Cato, der Halbbruder seiner Mutter und zugleich Caesars Erzfeind. Brutus, so scheint es, verbrachte die eine Hälfte seines Lebens damit, Catos viel zu hohen Erwartungen zu entsprechen, die andere Hälfte über tat er das Gegenteil. Ein Jahr, bevor Brutus Caesar 45 v. Chr. kennenlernte, starb Cato, aber sein Geist schien nur mit jedem Tag weiter zu wachsen und mit missbilligendem Blick über ganz Rom zu schweben, und vor allem hatte er es auf Brutus’ weiches Herz abgesehen – ein toter Onkel, dessen Stimme nun lauter in seinen Ohren klang als zu Lebzeiten.

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