Читать книгу Die Iden des März - Barry Strauss - Страница 19

Der Sommer 45 v. Chr. war für Brutus’ Mutter Servilia eine schwierige Zeit; dass sie gerade erst ein luxuriöses neues Anwesen in der Nähe von Neapel bezogen hatte47, half da wenig. Es war beschlagnahmt worden, zuvor hatte es einem Unterstützer von Pompeius gehört – entweder hatte man es ihr geschenkt, oder sie hatte es zu einem guten Preis gekauft. Offenbar hatte Servilia noch immer einen Platz in Caesars Herz – oder in seinem Kalkül. So oder so hatte sie keinerlei Bedenken, von einem seiner Feinde zu profitieren.

Aber Servilia hatte eine neue Schwiegertochter, mit der sie sich auseinandersetzen musste. Brutus hatte sich von seiner Frau Claudia scheiden lassen und hatte Porcia geheiratet. Porcia war seine Cousine, die Tochter seines verstorbenen Onkels Cato, und sie war die Witwe von Bibulus, einem erbitterten Feind Caesars, welcher zwei Jahre zuvor gestorben war.

Porcia war eine Frau, die kämpfen konnte. Als sie jung war, wollte ein berühmter Redner sie Bibulus ausspannen, um mit ihr einen Erben zu zeugen. Dieser Redner war ein älterer Mann, ein Bewunderer Catos, und er wollte um jeden Preis dessen Gene in seinem Stammbaum haben. Er erklärte sich sogar bereit, Porcia zu ihm zurückzuschicken, sobald sein Erbe zur Welt gekommen sei, falls Bibulus sie liebte. Doch Cato hatte damals genug Einfluss, um das Arrangement zu untersagen. Stattdessen übergab er dem Redner seine eigene Gattin.

Porcia war eine beeindruckende, begehrenswerte Frau. Falls die Geschichte stimmt, dann stach sich Porcia einmal selbst ganz tief in den Oberschenkel, um Brutus zu beweisen, wie viel sie wert war.48 Kein Zweifel: Porcia war Catos Tochter, und sie war genau die Art von Frau, die dem Sohn der starken Servilia gefallen musste.

Servilias Kummer zu verstehen ist nicht weiter schwierig. Im Sommer des Jahres 45 v. Chr. waren Servilia und Porcia alles andere als beste Freundinnen49, auch wenn Brutus sein Bestes tat, es beiden recht zu machen. Warum die Frauen nicht miteinander auskamen, ist nicht überliefert, aber Brutus’ Treue zu Caesar war sicherlich ein Thema. Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass die Ehe von Brutus und Porcia nicht auf Zuneigung basierte, aber für viele Römer musste Brutus’ Ehe wie eine Ohrfeige für Caesar wirken.

Eines ist sicher: Auch wenn sich Servilias Sohn von Caesars geschliffenen Reden einlullen ließ – für Catos Tochter galt das nicht.