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Cato

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Cato war brillant, eloquent, ehrgeizig, patriotisch, ein Griesgram – kurz: ein echtes Original. Er hielt sich für etwas Besseres und sah auf die Massen herab. Aber Cato stand auch für die Redefreiheit ein, für die Einhaltung verfassungsgemäßer Verfahren, für Rechte und Pflichten der Bürger, für eine ehrliche Verwaltung und für das aufgeklärte Streben nach dem Gemeinwohl.

Wie Caesar beeindruckte auch Cato seine Zeitgenossen mit hochtrabenden, aber durchaus überzeugenden Reden. Doch er war viel strenger als Caesar: Cato war Anhänger der stoischen Philosophie und demonstrierte seine Verachtung für jeglichen Luxus, indem er zu Fuß ging, anstatt sich (wie die meisten Menschen seiner Klasse) in einer Sänfte umhertragen zu lassen. Manchmal lief Cato sogar barfuß über Roms gepflasterte Straßen. Eine erhaltene Porträtbüste von ihm schaut ernsthaft-nachdenklich in die Ferne.29 Cato glaubte an eine Republik, die ernst, tugendhaft und frei war; deren Beamte sich am Senat orientierten, wo die edelsten, weisesten und erfahrensten Männer Roms offene Debatten führten.

Cato war überzeugt davon, dass es Caesar nur um Macht und Ruhm ging und dass er die republikanische Freiheit zerstören würde, nur um seine Karriere voranzutreiben. In seinem Zorn nannte Cato Caesar einmal einen Trunkenbold, dabei wusste er es durchaus besser. „Caesar“, sagte Cato später, „ist der einzige Mann, der im nüchternen Zustand versucht hat, die Republik zu stürzen.“30 Seine Kritik an Caesar ging einmal auch nach hinten los, und Cato brachte sich selbst in einer schwierigen Senatssitzung in Verlegenheit. Jemand übergab Caesar einen Brief und Cato, der eine Verschwörung witterte, verlangte den Brief zu lesen – es war eine anzügliche Botschaft von seiner Halbschwester Servilia.31

Genau wie Brutus verachtete Cato jeden, der versuchte, politische Macht zu monopolisieren. Freiheit, so glaubten beide, erfordere Gewaltenteilung. Wie sein entfernter Vetter Decimus behauptete auch Brutus, von Lucius Junius Brutus abzustammen, der 509 v. Chr. den letzten König aus Rom vertrieben und die Republik gegründet hatte. Und einer von Brutus’ Vorfahren mütterlicherseits war Gaius Servilius Ahala, der 439 v. Chr. einen Möchtegern-Tyrannen tötete. Damit das auch keinem verborgen blieb, präsentierte Brutus im Empfangszimmer (tablinum) seines Hauses einen Stammbaum, in Ergänzung zu den Masken aus Bienenwachs, die die Vorfahren darstellten und im Haus einer jeden Adelsfamilie einen Ehrenplatz einnahmen.

Anders als Antonius und Decimus, die weniger dem Geistigen zugetan waren, teilte Brutus die Leidenschaft seines Onkels Cato für die Philosophie – und vielleicht auch einige von dessen Vorbehalten gegenüber Servilias Geliebtem, Caesar. Brutus wird das Gerücht, er sei Caesars unehelicher Sohn, kaum ignoriert haben. Mit Sicherheit stimmte das nicht, denn als Brutus 85 v. Chr. zur Welt kam, war Caesar erst fünfzehn. Doch ironischerweise mag ihm als jungem Mann gerade dieses Gerücht geholfen haben, die Karriereleiter zu erklimmen, auch wenn Brutus der Gedanke widerstrebte, er sei ein uneheliches Kind. Er lernte schon früh, es sowohl Cato als auch Servilia recht zu machen, und dadurch entwickelte Brutus nicht nur einen Sinn für Kompromisse, sondern, wie sich herausstellen sollte, auch ein Talent für Verrat.

Die Iden des März

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