Читать книгу Die Liebe des Schwarzmagiers - Beatrice Regen - Страница 6

Gute Freunde

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Sie hatte auch ohne John erstaunlich gut geschlafen und sich in der Nacht nicht einmal Sorgen um ihn gemacht. Eine innere Stimme sagte ihr, dass ihm nichts geschehen würde. Sie hatte schon so oft Geschichten von ihm über Menschen gehört, die ihm hatten schaden wollen und in jeder dieser Geschichten, war es für ihn kein Problem gewesen, seine Feinde zurückzuschlagen. Sie glaubte auch nicht, dass er selbst befürchtet hatte, in diesem Krieg verletzt zu werden. Auch nach dem Erwachen hatte sie solche Sorgen daher erfolgreich zur Seite schieben können. Am Morgen war sie mit ihren Freunden zum Frühstücken verabredet gewesen, die durch ihre Schwärmereien für John und seine Fähigkeiten das Übrige dazu beigetragen hatten, dass sie sich noch einmal seine Stärke hatte bewusst machen können. Sie beschäftigte sich stattdessen also eher mit den Problemen, die ihre eigene Welt betrafen. Dazu gehörte es auch, eben diese Freunde nach dem Frühstück wieder loszuwerden. Sie hatte erwähnt, dass sie noch mit Anton sprechen musste und seitdem waren ihre Freunde Feuer und Flamme, sie zu begleiten. Sie hatte ihnen nicht gesagt, dass es bei dem Gespräch darum gehen würde, dass John erst einmal nicht auftreten konnte. Gesagt hatte sie allerdings, dass sie alleine mit ihm sprechen wollte, doch auch dies hatte ihre drei Freundinnen nicht interessiert. Schließlich hatte sie ihnen zumindest zugestanden, ihnen Anton einmal vorzustellen. Am Mittag standen sie also gemeinsam vor Antons Bürogebäude.

Eilig öffnete Diana die große Glastür, die in das Innere führte, und ließ die anderen hinter sich eintreten. Sie wollte dieses Treffen einfach nur schnell hinter sich bringen. Am Empfang stellte sie ihre Freundinnen kurz vor, dann wurden sie trotz ihres mangelnden Termins sofort zu Anton durchgelassen.

„Hallo Anton“, begrüßte sie den Manager, der mit einem Lächeln aufstand, zu ihr hinüberkam und ihr jeweils ein Küsschen links und rechts auf die Wange gab.

„Hallo, meine Liebe“, antwortete er. „Was kann ich für euch tun?“ Er sah zu ihren Freundinnen. Schüchtern standen sie aufgereiht da.

„Das sind Annemarie, Julia und Martina“, erklärte Diana, „gute Freundinnen von mir, die dich unbedingt einmal kennenlernen wollten.“

Überrascht lachte Anton auf. „Mich?“ Er gab ihnen nacheinander die Hand. „Womit habe ich denn diese Ehre verdient?“

„Nun, schließlich sind Sie einer der bedeutendsten Manager des Landes“, kam es von Julia. Ihre Wangen hatten sich mittlerweile rot verfärbt. „Wenn nicht sogar der bedeutendste überhaupt.“ Unsicher trat sie von einem Fuß auf den anderen.

Kleine Lachfältchen legten sich um Antons Augen. „Wenn man der Presse glaubt, mag das sogar stimmen“, entgegnete er amüsiert. „Aber in Wahrheit wissen wir doch alle, dass die wahren Manager der großen Stars zuhause bei ihnen wohnen.“ Er warf Diana einen vielsagenden Blick zu. „Zu meiner Zeit damals haben wir nicht einmal gewusst, welches Organisationstalent überhaupt hinter den einzelnen Stars steckt. Aber schön, dass auch ich jetzt meinen eigenen kleinen Fanclub habe“, fuhr er an ihre Freundinnen gewandt fort.

„Wie ist es denn so, mit den Stars zusammenzuarbeiten?“, fragte Martina.

„Und für wen haben Sie überhaupt schon alles gearbeitet?“, wollte Annemarie wissen.

Unbeschwert zuckte Anton mit den Schultern. „Es macht Spaß. Ich suche mir aber natürlich auch immer nur die netten Berühmtheiten aus. Trotzdem ist der Umgang mit machen von ihnen natürlich einfacher und mit anderen komplizierter.“ Er sah wieder zu Diana. „Du kommst doch nicht, um mir schlechte Nachrichten zu bringen?“

Obwohl er dies eher im Scherz sagte, traf er damit genau den Ernst der Lage. Sofort spürte Diana wie eine Last auf ihren Magen drückte. Sie mochte Anton und hasste es, ihn enttäuschen zu müssen. Ihre Hände wurden feucht, während sie sich Worte für eine passende Antwort zurechtlegte. Leider war es ihr dabei nicht möglich, ihre Gedanken vor den anderen zu verbergen.

Für einen Moment verlor Anton seine gelassene Ausstrahlung. Einen kurzen Augenblick lang schloss er die Augen und atmete tief durch. Schließlich öffnete er die Augen wieder und blickte Diana sorgenvoll an. „Was ist es?“, fragte er.

Sie befeuchtete ihre Lippen mit der Zunge. „Wir sollten besser gleich alleine darüber sprechen. Ich glaube, meine Freundinnen wollten noch ein Foto mit dir machen.“

Damit vertrieb sie die Sorgen aus seinem Gesicht. Sofort setzte er wieder ein strahlendes Lächeln auf. „Ein Foto mit so wunderschönen jungen Damen? Gerne!“

Wie kleine Teenager kicherten ihre Freundinnen über das Kompliment.

„Ich mache das Foto“, bot sich Diana an, ohne dem Manager seine gute Laune abzukaufen. Noch immer hatte sie ein schlechtes Gefühl in der Magengegend.

„Und mit wem arbeiten Sie noch so?“, wiederholte Annemarie Martinas Frage, nachdem das Foto geschossen worden war.

„Im Moment ist John Gold selbstverständlich mein Haupt-Schützling“, erwiderte Anton. „Und ich habe das Gefühl, dass in diesem Fall noch eine Menge Arbeit auf mich zukommt. Dürfte ich euch eventuell bitten, draußen zu warten, während ich mit eurer Freundin spreche?"

„Ach, Diana hat doch nicht wirklich etwas dagegen, wenn ihre lieben Freundinnen zuhören, oder?“, fragte Annemarie lachend. Diana wusste nicht, was sie sagen sollte, doch zu ihrer Erleichterung musste sie auch gar nicht antworten, da Anton ihr zuvorkam.

„Es tut mir leid, doch in diesem Fall muss ich euch mitteilen, dass diese Entscheidung nicht bei Diana liegt. Ich arbeite für John Gold, der sich in allem, was mit seiner Arbeit zusammenhängt, auf meine Diskretion verlässt. Diana ist von ihm ausdrücklich bevollmächtigt worden, mit mir über alles zu sprechen, was ihn und seine Arbeit angeht, aber Dritte werde ich nicht einweihen können. Ich hoffe, das versteht ihr?“

„Selbstverständlich“, beeilte Martina sich zu antworten. „Wir gehen dann mal. Diana, melde dich, wenn du noch einmal Lust hast, etwas zu unternehmen, ja? War schön, Sie kennengelernt zu haben, Herr Seher“, fügte sie hinzu.

„Die Freude war ganz auf meiner Seite“, erwiderte Anton und verabschiedete sich auch höflich von den anderen beiden. Diana war froh, als er die Bürotür dann hinter den Dreien schloss. Als Anton sich aber zu ihr umdrehte, verdrängte ihr schlechtes Gewissen die Erleichterung über die Abwesenheit der Freundinnen. Denn in seinem Gesicht erschienen wieder Sorgenfalten. „Du willst mir nicht sagen, dass er die nächsten Tage nicht auftreten kann, oder? Das Theater ist ausverkauft!“

Diana spürte, wie sich auch ihre Stirn in Falten legte. „Es tut mir leid“, sagte sie kleinlaut.

Anton ging an ihr vorbei und ließ sich in seinen Schreibtischstuhl fallen. Mit Daumen und Zeigefinger fuhr er sich über die Augen, bis sich die beiden Finger schließlich über seiner Nase trafen. „Bitte“, sagte er dann und sah sie ernst an. „Wir reden hier schon wieder von einem...“

„Er ist krank“, unterbrach Diana ihn und wusste, dass Anton ihr ansehen konnte, dass sie log. Er biss die Zähne aufeinander, sodass seine Wangenknochen hervorstachen. Nach einem Schlucken sagte er: „Bitte, Diana, wir haben allein für die nächsten beiden Tage fünftausend Karten verkauft. Weißt du, was das bedeutet? Das sind… bitte, Diana, suche ihm einen Arzt. Du weißt, dass wir nicht mehr versichert sind.“

„Es tut mir leid, es geht wirklich nicht. Aber er wird die Show nachholen, wenn es ihm wieder besser geht.“

„Es geht doch gar nicht allein um den Preis. Mir ist bewusst, dass die wenigsten ihr Geld zurückverlangen werden, sondern eher auf eine Ersatzshow hoffen. Dennoch geht das mit einem Image-Schaden einher. Es ist schließlich nicht das erste Mal, dass er einen Auftritt ausfallen lässt.“

Diana wusste, dass Anton Recht hatte und doch wusste sie nicht, was sie dazu sagen sollte. Ihr war zum Weinen zumute. Hilflos verschränkte sie die Arme vor der Brust. Zu ihrem Glück begann Anton im nächsten Augenblick zu lächeln, als er einsah, dass er sie nicht umstimmen konnte. „Ach, Diana, jetzt mach dir doch nicht so große Sorgen“, sagte er, stand auf, umrundete seinen Schreibtisch und legte ihr eine Hand auf die Schulter, um sie und ihr schlechtes Gewissen zu beruhigen. „So groß, kann sein Image-Schaden gar nicht werden. Magier tanzen eben nicht nach der Nase der schlichten Bevölkerung, richtig? Lass mich nur nicht veröffentlichen, er sei krank. Wir nennen es private Gründe, dann können sich die Leute ihren Teil denken. Ein Magier wird doch nicht krank. Vielleicht können wir John ja auch zu einem kleinen Extra für die nächste Show überreden, um seine Fans wieder zufrieden zu stimmen. Keine Autogrammstunde oder Ähnliches“, beeilte er sich hinzuzufügen, obwohl Diana ihm gar nicht widersprochen hatte. „Vielleicht einen Open-Air-Auftritt. Was hältst du davon?“ Aufmunternd sah er zu ihr hinab. Diana war erleichtert, dass er ihr keinen Vorwurf mehr machte und die ganze Sache so locker anging. Sie umarmte ihn. „Du bist der beste Manager der Welt!“, sagte sie.

Grinsend löste er sich aus ihrer Umarmung. „Nun, ich will mir schließlich auch nicht vorwerfen lassen, dass ich für mein Geld nichts tue.“

„Das brauchst du dir ganz sicher nicht vorwerfen lassen. Mir ist bewusst, dass wir dir viel zu verdanken haben und dass wir eher zu deinen schwierigeren Fällen gehören.“

Dieses Mal lachte Anton laut auf. „Eher“, wiederholte er.

„Ich hoffe, dass John schnell wieder gesund wird. Leider kann ich noch nicht genau sagen, wann das sein wird.“

„Gut. Gib mir einfach Bescheid, sobald du etwas Neues weißt.“ Anton war klug genug, nicht weiter nach der angeblichen Krankheitsursache zu fragen. „Ich werde mich um alles Nötige kümmern.“

„Sehr gut. Danke.“ Sie machte sich bereit zu gehen, als Anton sie noch einmal aufhielt. „Diana?“

„Ja?“

„Jeder, der nicht erkennt, dass du ein wahrer Gewinn für ein Medienunternehmen wärest, hat dich nicht verdient.“

Lächelnd nickte sie. „Danke!“

Dann verließ sie das Büro.

Sie war froh, dass sie es hinter sich gebracht hatte, Anton die schlechten Nachrichten zu überbringen. Noch bevor diese Erleichterung allerdings in gute Laune münden konnte, rief eine männliche Stimme hinter ihr ihren Namen.

„Diana Kresse?“

Es störte sie, dass sie nicht einmal die hundert Meter, die sie von Antons Bürogebäude entfernt geparkt hatte, ungestört überqueren konnte. Gereizt drehte sie sich zu der unbekannten Person um, während sie antwortete: „Nein, tut mir leid, ich bin nicht die Freundin von John Gold.“

Erst als sie sich vollständig zu dem blonden Mann umgedreht hatte, bemerkte sie aber, dass ihr die vermeintlich unbekannte Person gar nicht so unbekannt war. Es war ein alter Schulfreund. „Daniel!“, stieß sie verwundert aus.

Er begann zu lächeln. Noch immer war er der typische Schönling, der er schon zu Schulzeiten gewesen war. Seine Augen funkelten strahlend blau, als er sie musterte.

„Ich wusste doch direkt, dass du es bist“, sagte er.

Sofort überkam sie nun doch gute Laune. „Daniel, wie schön, dich zu sehen. Was treibt dich hierher? Ich dachte, du wärest irgendwo im Ausland.“

„Ja, stimmt. Ich war in Frankreich. Aber ich habe gemerkt, dass ich es hier doch schöner finde. Wie geht es dir?“

„Alles gut“, antwortete sie und meinte es in diesem Moment auch so. „Und bei dir?“

„Ja, auch. Du bist nicht mehr mit John zusammen?“

Mit einem Augenrollen winkte sie ab. „Doch. Ich bin es nur langsam leid, auf ihn angesprochen zu werden.“

Verständnisvoll lachte Daniel. „Ja, richtig, ich habe davon gehört, dass er tatsächlich berühmt geworden ist.“

„Und was machst du jetzt so?“ Ganz sicher wollte sie jetzt nicht auch mit Daniel über Johns Berühmtheit sprechen. Zu ihrer Erleichterung war er einer der wenigen Menschen, die sich sofort auf den Themenwechsel einließen. „Na ja, mit so etwas Spektakulärem kann ich wohl nicht mithalten.“ Noch immer funkelten seine blauen Augen sie an. „Ich bin Sportwissenschaftler, aber zurzeit noch auf der Suche nach einem passenden Job.“

„Spektakulär genug“, erwiderte sie fröhlich. „Ich bin selbst gerade arbeitssuchend. Wir können uns also zusammentun.“

„Ach, wirklich? Ich hatte erwartet, dass du schon längst erfolgreich bei einem Fernsehsender arbeitest. Wenn ich ehrlich bin, hätte ich vor acht Jahren eher gedacht, dass du irgendwann berühmt wirst, als dass John es mit seinen Zaubertricks weit bringen würde.“

„Tja, da hast du ihn wohl unterschätzt.“

„Ja, ich weiß“, sagte er mit einer gewissen Ernsthaftigkeit hinter dem strahlenden Lächeln. Für einen Moment musterte er sie einfach, ohne etwas zu sagen. „Hättest du Lust, morgen mit mir einen Kaffee trinken zu gehen?“, fragte er dann.

Diana sah in seine leuchtenden Augen und spürte, wie ihr Herz einen Takt schneller schlug. Sie konnte nicht leugnen, dass er noch immer eine gewisse Anziehung auf sie ausübte.

„Ich denke, das ist keine so gute Idee“, sagte sie ehrlich und verschränkte die Arme vor der Brust.

Unschuldig legte er den Kopf zur Seite. „Was? Wieso nicht?“, stellte er sich überrascht. Er war offensichtlich amüsiert über ihr Verhalten.

„Dich konnte John noch nie leiden. Selbst wenn er nicht grundsätzlich etwas eifersüchtig wäre…“

Lachend unterbrach Daniel sie. „Ja, weiß ich“, erwiderte er. „Natürlich mag er mich nicht. Immerhin wäre ich damals um ein Haar mit dir zusammengekommen und nicht er.“

Sie wusste nicht, warum sie nach dieser Aussage grinsen musste, doch sie tat es. Dann schüttelte sie den Kopf. „Mag sein. Aber das hätte sicher nicht lange gehalten. Wir passen gar nicht zusammen.“

„Nicht?“ Er stellte sich gekränkt.

Da sie keine Antwort darauf hatte, zuckte sie einfach nur mit den Schultern und schmunzelte.

„Jetzt aber ernsthaft“, fuhr er schließlich fort. „Ich würde gerne noch ein wenig mit dir reden. Und auch wenn John damals zu Recht etwas gegen mich gehabt hat, so ist das Jahre her. Frag ihn doch einfach, ob er mit Kaffee trinken möchte. Dann hat er auch keinen Grund, eifersüchtig zu sein.“

„John hat morgen keine Zeit.“

Jetzt war es eher ein trauriges Lächeln, das sich auf seine Lippen schlich. „Das weißt du, ohne ihn gefragt zu haben?“

„Ja, ich meine, …er ist zurzeit nicht in der Stadt.“

Daniel hob die Augenbrauen und nickte dann wissend. Offensichtlich glaubte er, sie wolle ihn nur loswerden. „Schade. Gut, also dann… es war schön, dich mal wieder getroffen zu haben.“

„Ja, fand ich auch.“ Damit ließ sie ihn gehen. Erst als er um die nächste Ecke verschwunden war, atmete sie tief durch und ärgerte sich fast, dass sie einen der wenigen Menschen, die sie um ihretwillen mochten, so einfach zurückgewiesen hatte. Trotzdem wusste sie auch, dass diese Entscheidung richtig gewesen war. Noch einmal sah sie in die Richtung, in welche Daniel verschwunden war, dann ging sie zu ihrem Auto. Sie saß bereits, als sie im Seitenspiegel sah, wie Daniel wieder aus der Straße kam, in die er zuvor eingebogen war. Sie konnte gar nichts dagegen tun, dass sie sich freute, ihn noch einmal zu sehen. Suchend sah er sich um und doch entdeckte er sie nicht. Sie öffnete die Autotür noch einmal und stieg wieder aus. Sein Blick erhellte sich, als er sie sah, und er kam auf sie zu gerannt.

„Hast du etwas vergessen?“, fragte sie ihn.

Er lächelte. „Ja, habe ich.“ Er reichte ihr einen Zettel. „Falls du es dir anders überlegst“, sagte er, „oder falls John doch bald auch mal wieder in der Stadt ist. Wir müssen uns ja nicht sofort morgen treffen.“

Diana nahm den Zettel entgegen und entfaltete ihn. Es stand eine Nummer darauf.

Mit einem Grinsen steckte sie ihn in ihre Tasche. „Ich werde mich bei dir melden“, sagte sie.

„Das hoffe ich“, erwiderte er völlig ernst.

Sie räusperte sich. „Gut, also dann …wir hören voneinander.“

Mit einem Nicken trat er einen Schritt von ihrem Auto zurück. Sie musterte ihn noch einmal kurz, dann stieg sie wieder ein. Er beobachtete sie dabei, wie sie versuchte, den Motor zu starten. Es war ihr fast unangenehm, seinen Blick auf sich zu spüren. Noch unangenehmer wurde es, als sich der Motor seltsamerweise nicht starten ließ. Peinlich berührt versuchte sie es erneut.

Daniel klopfte bei ihr an die Fensterscheibe. „Probleme?“, fragte er, nachdem sie die Scheibe hinuntergekurbelt hatte.

Sie spürte, wie ihre Wangen sich erwärmten. „Ich weiß nicht, was das Problem ist“, sagte sie ehrlich.

„Hast du vielleicht das Licht angelassen?“

„Ich bin erst vor einer Stunde angekommen. Selbst wenn ich es angelassen hätte, dürfte die Batterie nicht so schnell leer sein. Mal abgesehen davon hatte ich das Licht gar nicht an, als ich gekommen bin.“

Nachdenklich runzelte er die Stirn, was ihn unnatürlich seriös wirken ließ. „Lässt du mich mal unter deine Motorhaube gucken?“, fragte er.

„Jetzt tu doch nicht so, als ob du Ahnung davon hättest. Ich bin beim Automobilclub angemeldet. Die sind in solchen Fällen normalerweise recht schnell da.“

„Normalerweise? Du hast wohl Erfahrung?“

„Was? Nein. Ich doch nicht.“

Amüsiert zuckten seine Mundwinkel. „Nun komm schon. Lass mich dir helfen. Ein bisschen Erfahrung habe ich tatsächlich.“ Er wartete ihre Antwort gar nicht ab, sondern umrundete schon ihr Auto.

Einladend deutete sie in Richtung Motorhaube, um ihm zu verdeutlichen, dass er sein Glück ruhig probieren sollte.

Keine zwei Minuten nachdem er die Haube geöffnet hatte, schloss er sie wieder.

„Und? Fehler gefunden?“, fragte sie herausfordernd.

Er zuckte mit den Schultern. „Das kann ich erst sagen, wenn du den Wagen noch einmal zu starten versuchst.“

Sie hob die Augenbrauen. „Ach so, du hast es also schon repariert?“

„Na probiere mal.“

In der Erwartung, dass sich der Motor nicht besser starten ließ als zuvor, drehte sie den Autoschlüssel um. Tatsächlich sprang der Motor sofort an. Positiv überrascht sah sie zu ihm. „Wie hast du das denn jetzt so schnell gemacht?“

„Tja, ich habe es dir doch gesagt, ich kann’s eben.“

„Ja klar“, lachte sie, „gib es doch zu, du hast selbst eben etwas an meinem Auto manipuliert, damit du als rettender Held auftreten kannst.“

Abwehrend hob er die Hände. „Möglicherweise“, antwortete er ironisch. „Aber das verdeutlicht doch nur, dass ich mir Mühe gebe.“

Sie schmunzelte.

„Hat es denn funktioniert?“, wollte er wissen.

Auf diese Frage hin konnte sie nicht anders, als zu lachen. „Du gibst auch nie auf, oder?“

„Also?“

„Na schön. Morgen. Wo wollen wir uns treffen?“

Die Liebe des Schwarzmagiers

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