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03 DIE ALLIANZ ARENA

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Mehr als ein Fußballstadion

Irgendwann während jeder Tour wird der Stadionführer sagen: „So, und bei 3 rufen wir alle mal kräftig ´Tooor´!“ Seines Erfolgs kann er gewiss sein, der Guide, denn diese Arena hat es nun wirklich in sich. 20 Leutchen brechen in künstlichen Torjubel aus, der Schrei jagt durchs Oval und fällt als ohrenbetäubender Krach auf sie zurück. Und das waren nur 20 Kehlen, wie gesagt! Sich allein vorzustellen, wie hier ein echter Treffer gefeiert wird, verursacht Gänsehaut.

75 024 Menschen passen bislang in die Allianz Arena, Deutschlands modernstes und sicherlich spektakulärstes Fußballstadion. Neben allen technischen Finessen und der stupenden Akustik ist es vor allem die Optik, die das Stadion so außergewöhnlich macht. Schon vor der Fertigstellung 2005 geisterten Computeranimationen der illuminierten Arena durch den Blätterwald und sorgten für Aufsehen. Von außen betrachtet erinnert die Haut des Stadions an ein gigantisches Luftkissen oder einen Wabenring. Tatsächlich setzt er sich aus 2 760 transparenten ETFE-Folienkissen zusammen – das Kürzel steht für Ethylen-Tetrafluorethylen. Die hauchdünne Folie wird mit herkömmlichen Leuchtstoffröhren bestrahlt, die das Stadion bei Abendspielen in ein Raumschiff verwandeln. Rot steht dabei für den FC Bayern, Weiß für sonstige Spiele wie etwa die der deutschen Nationalmannschaft.

Der Vorteil einer Führung gegenüber einem Matchbesuch: Sie ist preiswerter und man gelangt in Räume, die der herkömmliche Fan nie zu Gesicht bekommt. Mancher Besucher mag scharf auf den VIP-Bereich sein, aber vor allem die jüngeren Fußballfans zieht es zuvörderst in die Bayern-Umkleide. Und dabei könnte gerade diese unauffälliger nicht sein. Die FCB-Stars verstauen ihre Klamotten in Spinden, wie sie jeder Schichtarbeiter kennt. Im Grunde wirkt dieser Raum zugleich ernüchternd und erleichternd: Mein Gott, wie gewöhnlich angesichts all dieses Brimboriums da draußen, sagt man sich. Aber zugleich auch: Na klar, Fußball ist und bleibt ein Spiel für wilde Jungs, die danach schmutzig und verschwitzt unter der Dusche stehen.


101 deutsche Orte, die man gesehen haben muss

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