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05 DAS ATOMMÜLLLAGER VON GORLEBEN

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Widerstand im Wendland

Das Wendland ist ein von sanft-sandigen Böden und Nadelbäumen geprägter Landstrich im Osten der Lüneburger Heide. Oberhalb des kleinen Dorfes Gorleben fließt die Elbe vorbei, die hier lange als Grenzfluss zwischen DDR und BRD fungierte. Dort war, wie man so sagt, „der Hund begraben“, und für die meiste Zeit des Jahres gilt dies auch weiterhin. Wer hier unvorbereitet landet, würde niemals vermuten, was sich nur zwei Kilometer südlich des Dorfes mitten im Wald abspielt. Denn Gorleben ist inzwischen zum Zentrum des jahrzehntelangen Widerstands gegen die Atomindustrie mutiert. Mehrere Zufahrten führen von der Lüchower Straße (K2) zu verschiedenen Anlagen, hohe Zäune und ständige Polizeipräsenz verwandeln das Waldidyll in eine Kampfzone.

Im Wendland existiert zwar kein Atomkraftwerk – obwohl auch dies einst geplant war –, aber hier kulminiert die Problematik der atomaren Lagerung. Was geschieht mit jenen strahlenden Abfällen, die ihre vernichtende Wirkung zum Teil für Jahrtausende beibehalten? Niemand weiß darauf eine Antwort, aber es wird danach geforscht. Im Gorlebener Salzstock zum Beispiel. Die Atomlobby und die ihr geneigten Politiker sehen hier seit den ersten Erkundungen des Untergrunds 1979 ein potenzielles „Endlager“ für hochradioaktive Abfälle. Schon 1980 begannen die Gegner dieser Pläne mit ersten Aktionen.

Während im Erkundungsbergwerk weiterhin getestet wird, hat das Gorlebener Zwischenlager Konjunktur. Hier warten unter anderem die extrem umstrittenen Castor-Behälter aus der französischen Anlage in La Hague auf ihre weitere Verschiebung. Vor allem ihnen verdankt die deutsche Anti-Atomkraft-Bewegung ihr Wiederaufleben in den 1990er Jahren, deren Erfolge damals bereits einige Zeit zurücklagen.

Ob der Salzstock je als Endlager genutzt werden wird, ist noch nicht abzusehen. Aber womöglich steht ihm eine ähnliche Umwidmung bevor wie dem „Schnellen Brüter“ von Kalkar. Wo eigentlich Atome gespalten werden sollten, existiert nun ein Vergnügungspark: Am einstigen Kühlturm hangeln sich keine Besetzer empor, sondern Hobbykletterer.


101 deutsche Orte, die man gesehen haben muss

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