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08 DIE BASTEI

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Westernstimmung in der Sächsischen Schweiz

Der berühmteste aller Western-Regisseure, John Ford, siedelte seine Filme gern im Monument Valley an. Zwischen den markanten Tafelbergen ritt Fords Lieblingsdarsteller John Wayne beispielsweise für „Stage Coach“ und „Der Teufelshauptmann“. Hätte Ford das sächsische Elbsandsteingebirge gekannt, wäre er möglicherweise umgeschwenkt, denn die dortigen Erhebungen stehen denen von Utah in nichts nach.

Das Elbsandsteingebirge, auch Sächsische Schweiz genannt, entstand durch Meeresablagerungen vor rund 80 Mio. Jahren. Die losen Sedimente wurden verfestigt, tektonische Verwerfungen und schließlich spätere Erosionen taten ein Übriges, um eine einzigartige Landschaft entstehen zu lassen. Die berühmteste aller Felsformationen ist die Bastei, ein schmales Riff, das über 194 senkrechte Meter zur Elbe hin abfällt. Die Plattform über dem Fluss offeriert dramatische Ausblicke: Wie gichtige, versteinerte Finger ragen die benachbarte Kleine Gans, der Kasper oder die Wehltürme in den Himmel.

Über die Basteibrücke erreicht man heutzutage die museal aufbereiteten Überreste der ehemaligen Felsenburg Neurathen. Die seit dem 13. Jh. nachgewiesene Befestigung lag an einer Nahtstelle zwischen slawischer und deutscher Siedlungsgeschichte. Das Viadukt führt über die sogenannte Mardertelle, eine 50 m tiefe Schlucht, zum Burgtor. Früher bestand die Brücke aus Holz und konnte im Ernstfall zerstört werden, um die anstürmenden Feinde in die Tiefe zu reißen. Im 16. Jh. begann die Felsenburg zu verfallen, von ihrer Existenz zeugen heute unter anderem noch die Zisterne und einige aus dem Fels gehauene Räume. 1822 ließ sich Caspar David Friedrich von einem Bastei-Spaziergang zu seinem Gemälde „Felsenpartie im Elbsandsteingebirge“ inspirieren. Wilder Osten statt Wilder Westen, dennoch wurden die Landschaftsbilder des deutschen Romantikers oft genug mit den Filmen John Fords in Verbindung gebracht. Und um das Maß vollzumachen: Nur wenige Kilometer von hier, in Radebeul, wurde Deutschlands Pendant zu John Wayne geboren: Karl May alias Old Shatterhand (s. S. 100).


101 deutsche Orte, die man gesehen haben muss

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