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07 DIE BAMBERGER ALTSTADT

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Mittelalter von oben bis unten

Den Bamberger Reiter gibt es als Briefmarke, er steht im Zentrum eines Mittelalterromans und wird als Schokoladenpreis während der örtlichen Kurzfilmtage verliehen. Die Steinfigur im Bamberger Dom gilt als Wahrzeichen der Stadt, selbst wenn sie heute nicht mehr dasselbe Aufsehen erregt wie einst. Denn der Reiter aus der ersten Hälfte des 13. Jh. war früher einmal bunt. Und weil niemand genau weiß, wofür er steht, nehmen die mystisch-mythischen Deutungen bis heute kein Ende.

In luftiger Höhe am Nordpfeiler des Georgenchors hängt der Reiter, und von oben erobert man am besten auch diese bemerkenswerte Altstadt. Oben – da sind die Mächtigen. Das galt in Bamberg politisch wie geografisch: Direkt neben der hochgelegenen Kathedrale tritt man in die Alte Hofhaltung ein. Das spektakuläre Fachwerkensemble mit seinen bis zu fünf Stockwerken stammt aus dem 15. und 16. Jh. Ursprünglich gegründet als Kaiserpfalz, residierte hier schon bald der Fürstbischof mitsamt seinem Hofstaat.

Allein dieses feudale Runddorf hätte den Titel des Weltkulturerbes verdient, aber noch hat man die Regnitz nicht erreicht. Der Weg hinunter zu diesem trotz zahlreichen Wehren immer noch wilden Flüsschen führt durch eine im architektonischen Kern mittelalterliche Welt. Keine andere deutsche Stadt hat sich ihren Charakter über die Jahrhunderte derart bewahrt wie Bamberg. Höhepunkt eines jeden Besuches: das Alte Rathaus. Wie ein Schiff streckt es sich zwischen Unterer und Oberer Brücke. Und während zwischen den Stegen rokokohafte Fassadenmalerei dominiert, trägt das südlich angebaute Rottmeisterhäuschen (einst Unterkunft der polizeilichen „Rottenführer“) ein gotisches Fachwerkkleid.

Ein Rathaus mitten im Wasser, das ist, zumindest in Deutschland, äußerst ungewöhnlich. Wer den Grund dafür sucht, muss wiederum nach oben schauen; denn angeblich lehnte der Bischof es ab, den Bamberger Bürgern Land zur Verfügung zu stellen. Letztere jedoch, nicht auf den Kopf gefallen, setzten ihr Rathaus daraufhin genau an die Grenze seines Grundbesitzes. Und diese hieß Regnitz.


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