Читать книгу Kommissar Terani ermittelt - Bettina Bäumert - Страница 19
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ОглавлениеSerafina sah sich suchend um. Sie war von so vielen Menschen, so vielen Schaulustige umgeben. Weshalb es ihr auch unmöglich war, in jedes einzelne Gesicht blicken zu können. Und doch wusste sie, dass in dieser Menschenmenge ein ganz bestimmtes Antlitz verborgen war. Ein Gesicht, von dem etwas Unangenehmes, Kaltes ausging. Das wusste sie sicher, und doch konnte sie nicht beschreiben, nach wen genau sie überhaupt suchte. Sie war nicht in der Lage, die Gesichtsform zu beschreiben, noch konnte sie sagen, ob sie nach einer Frau oder einem Mann Ausschau hielt. Sie hatte nur die Augen dieser Person gesehen.
Und sie wusste um das Gefühl, das sie genau in dem Moment hatte, in dem sich Leonard Terani um die verzweifelte Frau bemühte. Dieses Gefühl war kalt gewesen und hing mit diesen Augen zusammen. Serafina legte fröstelnd die Arme um sich. So schnell diese seltsame Empfindung gekommen war, so schnell war sie auch schon wieder verflogen.
Diese kurze Veränderung im Wesen seiner Freundin war Fridolin Schiller nicht entgangen. Erstaunt sah er Serafina an. Da sie noch immer suchend umher sah, berührte er sachte ihren Arm.
„Sera? Hallo? Alles gut?“, erkundigte er sich besorgt. „Wenn du Leo suchst, er steht noch immer beim Krankenwagen“, setzte er mit Fingerzeig in die angegebene Richtung hinzu.
„Ja … Ja … Ich weiß … Mir … Es geht mir gut. … Glaube ich. … Es war nur … Keine Ahnung, was genau das war. Kalt? Für einen Moment war es plötzlich eisig kalt.“
Serafina hatte zerstreut und mit abgehakten Sätzen geantwortet. Normalerweise hätte genau dies, Serafinas Verwirrtheit, Fridolin Schiller hellhörig gemacht. Er hätte nachgefragt, hätte nicht locker gelassen und hätte sich für seine Freundin jede Zeit der Welt genommen.
Heute allerdings nicht.
Heute hatte er einen Wettkampf auf Langlaufskier gemeistert. Etwas, was er sich nie zugetraut hätte. Weshalb sein Adrenalinspiegel auch noch immer sehr hoch war. Und zudem war er verliebt, glücklich und völlig überdreht.
„Sera!“, lachte er. „Es war nicht nur einen Moment so. Diese Kälte hält jetzt schon seit ein paar Wochen an. Und jetzt schneit es auch noch. Ganz ehrlich, weißt du noch, wann es hier in Village das letzte Mal so viel Schnee gegeben hat? Ich kann mich noch an Winter erinnern …“
„Wissen wir! Es ist eiskalt. Ich für meinen Teil habe langsam das Gefühl, mir frieren die Fußzehen ab“, unterbrach Ulrike das beginnende Resümee ihres Liebsten, was die schlechten Schneeverhältnisse der letzten Jahre betraf. „Leo meint, wir sollen schon mal zum Auto. Er kommt gleich nach. Würde nicht mehr allzu lange dauern.“
Leutselig hakte sie sich bei ihrer Freundin unter.
„Sag mal, wo ist eigentlich Peggy? Und euer Mann von der Spurensicherung? Wie heißt der doch gleich? Ach, ich habs: Lehmann. Kommen die beiden heute auch zur Silvesterfeier im Hause Terani?“
Anstelle von Serafina, die noch immer völlig in Gedanken versunken war, gab Fridolin Schiller Antwort.
„Peggy kommt etwas später. Sie hat Weihnachten mit ihren Eltern verbracht. Und Lehmann ist noch mit irgendwelchen verrückten Freunden beim Eisangeln. Ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel, wie man …“, plauderte er aufgedreht weiter.
Serafina hörte dem Geplänkel ihrer Freunde nur mehr mit halbem Ohr zu.