Читать книгу Kommissar Terani ermittelt - Bettina Bäumert - Страница 8

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Der Brief – bzw. Das Ende vom Anfang

Die Rechtsmedizinerin Charlotte Charles hatte sich schon vor geraumer Zeit von ihm verabschiedet. Leonard Terani blieb jedoch weiter im Garten sitzen. Er dachte noch immer über das nach, was Charlotte gerade gesagt hatte. Erst als es dunkel wurde und sich die Gartenbeleuchtung einschaltete, tauchte er aus seinem Grübeln auf. Im schummrigen Licht der im Nussbaum befestigten Lichterkette, starrte er jetzt auf den Brief in seiner Hand.

Bevor er den Umschlag öffnete, leerte er sein Glas Rotwein in einem Zug. Nachdem er das eng beschriebene Blatt auseinandergefaltet hatte, begann er mit dem Lesen der an ihn gerichteten Zeilen.

Es dauerte nicht lange, und er sah erneut grübelnd in die Dunkelheit.

„Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die niemand, wirklich niemand erklären kann. So wie die Liebe“, wiederholte er halblaut die eben gelesenen Worte.

Leonard Terani brauchte einige Zeit, bis er in der Lage war, seine Gedanken, die stetig abschweiften, wieder zu ordnen, um weiterlesen zu können.

‚… Seine Liebe war stark. Er hat die Hexe, er hat das Böse besiegt, indem er sein Leben für sie gab. Und er hat festgestellt, dass das Böse nicht gewollt Böse war.‘

An diesem Absatz blieb Leonard hängen. Damit er den Sinn dahinter verstehen konnte, musste er die Zeilen ein paar Mal lesen.

‚ … das Böse nicht gewollt böse war.‘

War das nicht auch das gewesen, das Charlotte hatte ausdrücken wollen? Gerade eben, als sie mit einer Flasche Rotwein zu ihm in den Garten gekommen war? Charlotte empfand, für sie vollkommen unerklärlich, Mitleid mit diesem Menschen. Und das beunruhigte sie und machte ihr Angst. Das war etwas, das sie nicht verstehen konnte. Und doch konnte Leonard dieses, ihr Empfinden, durchaus nachvollziehen.

‚In der Liebe und auch im Leben spielt nichts anderes eine Rolle, als die Liebe selbst.‘

Leonard ließ das Blatt in seiner Hand erneut sinken. Mit diesem Satz endete das Schreiben. Es gab keine Unterschrift, keinen Gruß. Aber das war auch nicht nötig. Leonard wusste, von wem diese letzten Worte stammten. Und er wusste, dass sie einzig und alleine für ihn bestimmt waren.

Nein, sie waren keine Freunde gewesen. Beileibe nicht. Aber jetzt, jetzt …

Der Verfasser dieses Briefes hatte ihn, hatte Leonard, durchschaut. Und mit einem Male wusste der Kommissar, was er zu tun hatte. Er hatte noch einen langen Weg vor sich. Einen Weg, der noch etwas Zeit brauchte und Überwindung. Aber … dann gab es vielleicht doch ein Happy End.

Leonard Terani holte tief Luft, bevor er den letzten Rest aus der Flasche in sein Glas goss. Nachdenklich ließ er den Wein im Glas kreisen. Dabei starrte er gedankenverloren in die rote Flüssigkeit. Dieser Fall war einer der schwierigsten und traurigsten Fälle gewesen, die er je zu lösen hatte. Dabei hatten die darauffolgenden, traurigen Ereignisse ihren Anfang mit einem Fest genommen. Damals waren all seine Freunde, seine Familie dabei. Seinerzeit waren sie gelöst, heiter und glücklich gewesen. Und sie hatten voller Vorfreude in das neue Jahr gefeiert.

Kommissar Terani ermittelt

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