Читать книгу Arbeitsstrafrecht - Björn Gercke - Страница 37
Anmerkungen
ОглавлениеAusnahme bildet alleine das am 18.8.2006 in Kraft getretene AGG, welches in § 6 Abs. 2 bestimmt, dass als Arbeitgeber i.S.d. AGGs solche natürlichen und juristischen Personen sowie solche rechtsfähigen Personengesellschaften anzusehen sind, die Arbeitnehmer, Auszubildende, arbeitnehmerähnliche Personen oder Heimarbeiter beschäftigen. Vgl. zum AGG im Übrigen: Bezani/Richter Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz im Arbeitsrecht, 2006.
Im Rahmen dieser Definition wird der Arbeitnehmerbegriff eng verstanden. In der Folge ist nicht Arbeitgeber im arbeitsrechtlichen Sinne, wer arbeitnehmerähnliche Personen oder Auszubildende im Rahmen eines Ausbildungsverhältnisses beschäftigt.
Einer Einigung über die Zahlung einer Vergütung und deren Höhe bedarf es – obschon es sich für einen Arbeitsvertrag um essentialia negotii handelt – in aller Regel für das wirksame Zustandekommen eines Arbeitsvertrages nicht. Gemäß § 612 Abs. 1 BGB gilt vielmehr eine Vergütung als stillschweigend vereinbart, wenn die Dienstleistung den Umständen nach nur gegen eine Vergütung zu erwarten ist. Soweit eine Höhe nicht bestimmt ist, gibt § 612 Abs. 2 BGB vor, wie diese zu bestimmen ist. Ebenso wenig ist es – entgegen immer wieder in der Praxis anzutreffender Auffassung – für einen wirksamen Arbeitsvertragsschluss nicht erforderlich, dass der Arbeitsvertrag schriftlich niedergelegt wird. Der Arbeitgeber ist lediglich verpflichtet, die wesentlichen Vertragsbedingungen des formfrei abgeschlossenen Arbeitsverhältnisses dem Arbeitnehmer innerhalb eines Monats nach dessen Beginn in Schriftform nachzuweisen.
BAG AP Nr. 1 zu § 705 BGB; BAG AP Nr. 1 zu § 611 BGB Hausmeister; BAG AP Nr. 15 zu § 20 BetrVG 1972; Nikisch S. 142 f.; ErfK/Preis § 611a BGB Rn. 183; MünchHdb-ArbR/Richter Bd. 1 § 23 Rn. 1.
Nikisch S. 142 f.; ErfK/Preis § 611a BGB Rn. 183; Preis/Temming Individualarbeitsrecht, Rn. 129.; MünchHdb-ArbR/Richter Bd. 1 § 23 Rn. 1; Schaub/Koch „Arbeitgeber“.
HK-ArbR/Kreuder § 611a BGB Rn. 123; MünchHdb-ArbR/Richter Bd. 1 § 23 Rn. 4.
LAG Bremen DB 1995, 1770; BGHZ 187, 105 ff. = LSK 2011, 240376; MK-InsO/Caspers Vorb. Vor §§ 113 Rn. 10, 11.
BGH Beschluss v. 5.6.2013 – 1 StR 626/12, NStZ 2013, 587; BGH Beschluss v. 16.1.2019 – 5 StR 249/18, NstZ-RR 2019, 184; BGH Urt. v. 16.4.2014 – 1 StR 516/13, NJW 2014, 1975; vgl. hierzu auch 2. Kap. Rn. 14 ff.
KassKomm/Zieglmeier SGB IV § 7 Rn. 23; Knickrehm/Kreikebohm/Waltermann/Berchtold, 6. Aufl. 2019, SGB IV § 7 Rn. 5b.
KassKomm/Zieglmeier SGB IV § 7 Rn. 23.
BSG EzA Nr. 2 zu § 7 SGB IV; KassKomm/Zieglmeier SGB IV § 7 Rn. 33.
BSG AP Nr. 30 zu § 611 BGB Abhängigkeit m.w.N.; BSGE 87, 53, 55; BSG Urt. v. 11.11.2015 – B 12 R 2/14 R.
BVerfG NZA 1996, 1063; BSG NZS 1997, 31; BSGE 45, 199, 200; BSG Urt. v. 31.3.2015 – B 12 KR 17/13 R. Eine Arbeit i.S.v. § 7 SGB IV liegt immer schon dann vor, wenn es sich um eine dem allgemeinen Erwerbsleben zugängliche Tätigkeit handelt, vgl. KassKomm/Zieglmeier § 7 SGB IV Rn. 24 ff. Daher fällt eine strafrechtlich nicht erlaubte Tätigkeit nicht unter den Arbeitsbegriff des § 7 SGB IV.
BSG Urt. v. 27.7.1989 – 11/7 Rar 71/87; Krauskopf/Stäbler § 7 SGB IV Rn. 12a.
Vgl. statt vieler BSGE 80, 250, 252; Krauskopf/Stäbler § 7 SGB IV Rn. 23 f.; ErfK/Rolfs § 7 SGB IV Rn. 6.
BSGE 80, 250, 252.
BSGE 1, 115, 118; BSGE 15, 89, 91.
Hauffe/Wulfhorst S. 32.
Rosin S. 147 f. Zu weiteren überprüfbaren Kriterien i.R. einer Gesamtabwägung innerhalb der Prüfung des Vorliegens eines sozialversicherungsrechtlichen Beschäftigungsverhältnis vgl. mit einer Zusammenstellung von Kriterien der Rechtsprechung etwa ErfK/Rolfs § 7 SGB IV Rn. 15ff.
Häufig – gleichwohl dogmatisch unzutreffend – als „faktisches Arbeitsverhältnis“ bezeichnet. Instruktiv: Verhoek Das fehlerhafte Arbeitsverhältnis 2005.
BSG EzA Nr. 2 § 7 SGB IV; ErfK/Rolfs § 7 SHB IV Rn. 17
Vgl. Krauskopf/Stäbler § 7 SGB IV Rn. 23; ErfK/Rolfs § 7 SGB IV Rn. 5, 6 – jeweils m.w.N.
KassKomm/Zieglmeier § 7 SGB IV Rn. 26. Als Arbeit i.S.d. § 7 SGB IV scheidet allerdings eine ehrenamtliche Tätigkeit aus, wenn sie sich ausschließlich auf eine Wahrnehmung von Repräsentationsaufgaben bezieht.
So auch Hauck/Noftz/Knospe § 7 SGB IV Rn. 10, 68; a.A. z.B. Seiter VSSR 1976, 179, 198; Krejci VSSR 1977, 301, 310.
Erinnert sei an die Regelung des § 612 BGB.
Blümich/Geserich § 19 EStG Rn. 130 ff.
BFH BB 1995, 1172, 1173.
BFH BB 1986, 1205; BB 1995, 1173.
BFHE 129, 565; 126, 311.
BFHE 74, 87.
BFH BB 1995, 1172, 1173.
BFH BB 1999, 1477, 1479 f.
Blümich/Geserich § 19 EStG Rn. 110, 130.
Ein mittelbares Arbeitsverhältnis ist nach der Definition des Arbeitsrechts dann gegeben, wenn eine Mittelsperson, welche als Arbeitnehmer zu qualifizieren ist, zugleich auch als Arbeitgeber andere Arbeitnehmer beschäftigt, die einen Beitrag zur Leistungsverpflichtung der Mittelsperson gegenüber ihrem Arbeitgeber leisten, vgl. statt vieler BAG AP Nr. 57 zu § 611 BGB Abhängigkeit; MünchHdb-ArbR/Schüren Bd. 2 § 144 Rn. 24ff.; Waas RdA 1993, 153 ff.
Blümich/Geserich § 19 EStG Rn. 134, 190 f.
Zum Begriff der Organschaft vgl. Blümich/Krumm § 14 KStG Rn. 1 ff.; Gosch/Neumann § 14 Rn. 1 ff.
BFHE 146, 253. In diesem Fall handelte es sich um die Hingabe von Belegschaftsaktien von Seiten der Muttergesellschaft.
BFH DStR 2000, 103. § 42d Abs. 7 EStG bestätigt dies: dieser Norm zufolge kann auch der Entleiher Arbeitgeber im lohnsteuerrechtlichen Sinne sein, obwohl Vertragspartner des Leiharbeitnehmers der Verleiher ist.
BFH DStR 2000, 103; BB 2004, 1089.
BFH DStR 2000, 103.
Blümich/Geserich § 19 EStG Rn. 130.
Blümich/Geserich § 19 EStG Rn. 130.
Gesellschaft bürgerlichen Rechts, offene Handelsgesellschaft, Kommanditgesellschaft.
Preis/Temming Individualarbeitsrecht Rn. 134.
BAG AP Nr. 25 zu § 2 ArbGG 1979.
BAG AP Nr. 23 zu § 2 ArbGG 1979; BAG Urt. v. 23.06.1992 – 9 AZR 308/91.
BGH NJW 2001, 1056; daran anschließend BAG NZA 2003, 918 und BAG NZA 2005, 318. Nach der früheren Rechtsprechung des BGH war die GbR nicht als rechtsfähig anzusehen, sodass nicht die Gesellschaft, sondern die Gesellschafter in ihrer gesamthänderischen Verbundenheit als Arbeitgeber einzuordnen waren, BAG AP Nr. 4 zu § 705 BGB.
BAG NJW 2007, 2877.
§ 1 Abs. 1 Satz 1 AktG; § 13 Abs. 1 GmbHG.
Preis/Temming Individualarbeitsrecht Rn. 137.
MünchHdb-ArbR/Richter Bd. 1 § 23 Rn. 11.
Vgl. hierzu 1. Kap. Rn. 144 ff.
MK-AktG/Spindler § 93 Rn. 18 ff; vgl. hierzu ausführlich 1. Kap. Rn. 176 ff.