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07 Amrums Weststrand

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Wilder weiter Westen

54°40'17.73"N, 8°17'57.65"E”

Karte S. 273

Schon die knapp zweistündige Überfahrt mit der Fähre ist Erholung pur. Die Abfahrtszeiten und Frequenzen der Schiffe machen in der Regel Tagesbesuche in einem nutzerfreundlichen Zeitfenster planbar. Am Horizont ziehen die Buckel der Hallig-Warften von Oland, Langeneß und Hooge wie an einer Perlenkette aufgereiht vorbei. Auf den bei Ebbe freiliegenden Sandbänken ruhen sich Seevögel und manchmal auch Seehunde aus. Einmal in Wittdün angekommen, rollt man mit dem Fahrrad auf die Insel. Man kann auch sein Auto mitnehmen, was aber für Kurzbesuche eher unnötig ist. Der Besucher folgt dem Fahrradweg zur Vogelkoje, der zu großen Teilen recht windgeschützt durch einen dichten Kiefernwald führt. Seit dem 18. Jahrhundert gibt es auf den Nordseeinseln Vogelkojen. Die waren eine Art Entenfalle, die mittels eines künstlichen Teiches, eines Netzes und gezähmter Enten als Köder Wildenten in die Falle lockten, heutzutage aber nur noch als Biotop dienen. Dort angekommen, lässt man das Fahrrad stehen und wandert über einen Holzbohlenweg, der in Kurven durch fantastische Dünentäler schweift, circa 2 Kilometer bis zum Meer. Auf dem Weg passiert man den Nachbau eines eisenzeitlichen Langhauses, das auf einem archäologischen Fundplatz errichtet wurde. Kurz vor dem Strand kommt man an einem Quermarkenfeuer vorbei, einem kleinen Leuchtturm, der fotogen auf einem Hügel thront und eine umfassende Aussicht bietet. Mindestens ebenso grandios ist auch der erste Eindruck vom Strand, wenn man zwischen den hohen Sanddünen wie durch ein Tal zum Wasser kommt. Zwar erstreckt sich Kniepsand entlang der ganzen Westküste der Insel, doch hier scheint man wirklich weit, weit weg von allen zivilisatorischen Einflüssen zu sein. Der äußerst feine Sand und das Nordseewasser können an einem perfekten Sommertag schnell Karibik-Feeling aufkommen lassen. An den Stellen, an denen der schneeweiße Sand dem Wind voll ausgeliefert ist, haben sich Rippenstrukturen wie auf dem Meeresboden gebildet. Stürmt es hier im Herbst, dann breitet sich eine eher dunkle nordische Stimmung aus, mit tosender Brandung und Wolken, die über den Himmel jagen. Gerade recht für »Sturmgucker«, die es einsam mögen. Natürlich trifft man hier im Hochsommer auch auf andere Gäste, aber das sind in der Regel Standgänger.

Der je nach Tide 500 bis 600 Meter breite und meist sehr saubere Strand ist ein Traum. Muscheln in allen Farben und Formen liegen oft in kleinen Feldern zusammen. Da auch hier die Tide die Form des Strandes verändert, gibt es zahlreiche Wasserbecken, in denen kleine Kinder auch mal einen Krebs entdecken können. Das recht schnell tief werdende Nordseewasser ist klar und rein. Schwimmen oder in den Wellen spielen kann man bis zur Verausgabung. Herrscht starke Brandung, sollte man aber nicht mehr ins Wasser gehen. Toiletten sind nur an der Vogelkoje am Start der Wanderung vorhanden, wo auch Sitzbänke und ein Kiosk auf Besucher warten.

Wer nicht das Fahrrad benutzt und stattdessen einfach den gesamten Kniepsand bis hierher wandert, der wird auf seinem Wege einige Strandburgen sehen. Das sind vom Künstler Otfried Schwarz alias »Panscho« erdachte Unterstände, die aus angespültem Strandgut zusammengebastelt worden sind. Darüber hinaus sieht man das Wahrzeichen von Amrum. Der rote Leuchtturm mit den zwei weißen Bauchbinden gehört zu den höchsten Leuchttürmen an der deutschen Nordseeküste. Dort, wo ehedem drei Leuchtturmwärter in Lohn und Brot standen, führt eine Wendeltreppe mit 172 Stufen zu dem wohl besten Aussichtspunkt der ganzen Insel. Mitten zwischen den Dünen befindet sich das Restaurant »Strandpirat«, gute 3 Kilometer den Strand nach Süden hin.



54°40'17.73"N, 8°17'57.65"E”

Karte S. 273

Anfahrt

Über die A7 geht es nach Norden. Diverse Landstraßen führen einen ab Schleswig bis zum Fährhafen Dagebüll, wo ein großer, kostenpflichtiger Fährparkplatz wartet. Mit der Fähre kommt man in knapp 2 Stunden nach Wittdün (teils mit Zwischenstopp auf Föhr). Auf Amrum sind es dann noch mal ca. 8 km mit dem Fahrrad / zu Fuß bis zur Vogelkoje, von wo aus ein Wanderweg durch die Dünen über 2 km zum Wasser führt.

Rating

Karibikfaktor ****, Schwimmfaktor ****, Sandfaktor ****, Spaziergänge ****, Familientauglichkeit ***, Tauchfaktor **, Einsamkeit ****

Achtung

Hohe Wellen und Strömungen bei Wind aus westlichen Richtungen, Strand tidenabhängig veränderlich.

Tipp

Eine der wohl schönsten Wattwanderungen führt von Amrum nach Föhr (www.derinselläufer.de).

Einkehren

www.strandpirat-amrum.de

Unterkunft

www.amrum-camping.de

www.fkk-amrum.de/am/home

Wassersport

www.sup-amrum.com (neben dem Hafen) Norddorf: www.boyens-amrum.de/wassersport

Links

www.amrum.de

www.faehre.de

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