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GRANVILLE – EINE INSEL FÜR JEDEN TAG

DIE ARCHIPEL-STADT


52 Inseln und Inselchen im tintenblauen Atlantik bilden den Archipel der Îles Chausey und damit das am weitesten vom Rathaus entfernte Viertel von Granville. 17 Kilometer trennen die Hauptinsel Grande Île vom Hafen der Küstenstadt. Ahoi!


Ankunft mit der Fähre auf Grande Île, der einzigen für Besucher freigegebenen Insel des Archipels der Îles Chausey. Hummerkörbe links, Hummerkörbe rechts säumen den Pfad ins Dorf. Ginster leuchtet goldgelb, Granitfelsen versinken im Sandstrand. Ein Leuchtturm und ein Fort sind Ziele der Inselumrundung, die man spielend zu Fuß absolvieren kann. Grande Île ist ganze zwei Kilometer lang und zwischen 400 und 700 Meter breit.

Im einzigen Hotel der Hauptinsel des Archipels ist wie üblich jedes Zimmer gebucht. Abends nach Abfahrt der Tagesgäste bleiben die zwei Dutzend Insulaner mit den wenigen Hotelgästen unter sich, und die Stille ist fast greifbar – Autos gibt es nicht. Ansonsten lebt der Archipel im Rhythmus der Gezeiten. Um 14 Meter hebt und senkt sich der Meerespegel zwischen Ebbe und Flut und lässt Hunderte von nackten Felsen und Inselchen aus dem Wasser auftauchen und wieder verschwinden. Aus den 52 Inseln und Inselchen werden dann vorübergehend 365, eine für jeden Tag. Seit 1804 gehört der Archipel zu Granville, das sich stolz ville archipel nennt.

La vie en rose

Graurosa war die Lieblingsfarbe von Christian Dior. Die Galionsfigur der französischen Haute Couture, der Erfinder des New Look verbrachte seine Kindheit in der bonbonrosafarbenen Villa Les Rhumbs. Der Bau auf den Klippen im Osten der Ville Haute, der Oberstadt von Granville, ist heute Dior-Museum. Abends schimmert der Himmel über dem Meer in genau dem Graurosa, das auf keiner Dior-Modenschau fehlen durfte und selbstverständlich auch im Museum durch ein Cocktailkleid oder eine Abendrobe vertreten ist.


DAS NEOBYZANTINISCHE GEBIRGE VON ST-PAUL ÜBERRAGT DIE OBERSTADT SEIT 1894. STIMMIG IST DAS STADTBILD AUCH ALS BÜHNE FÜR EIN OLDTIMERTREFFEN.

Treppen führen von der Villa Les Rhumbs hinunter an den Strand und über die Strandpromenade weiter zur Place du Maréchal-Foch, wo das Casino den Zugang zur Ville Haute markiert. Dicke Mauern und Klippen schützen die sich auf einer Felszunge erstreckende Oberstadt. Von der Rue du Nord, die an der Klippenkante verläuft, schweift der Blick übers Meer. In den schnurgeraden Straßen, die parallel dahinter verlaufen, stehen strenge Granitfassaden Spalier. An der Place Cambernon verkauft ein Antiquitätenhändler maritime Kuriosa. Etwas weiter markiert die aus dem unverwüstlichen Granit der Îles Chausey wie für die Ewigkeit gebaute Pfarrkirche Notre-Dame das westliche Ende der Oberstadt. Doch hinter dem Stadttor Porte Saint-Jean geht es noch weiter nach Westen, erst über die fußballplatzgroße Place d’Armes mit Kasernen aus dem 18. Jahrhundert, dann vorbei am Aquarium und dem Leuchtturm zur Pointe du Roc. Hinter der Felsspitze beginnt die tintenblaue Unendlichkeit des Atlantiks. 3400 Seemeilen weiter geradeaus liegt Amerika.

Drei Häfen sollt ihr sein!

Fischer-, Fähr- und Jachthafen bestimmen das Leben in der Ville Basse, der Unterstadt, die sich auf der Südseite des Oberstadtfelsens ausbreitet. Kutter liegen am Kai. Segelboote schaukeln munter. Die Fähren zu den Îles Chausey, zu den der britischen Krone unterstellten Kanalinseln Jersey, Guernesey und Sercq, schuften sich vorbei an der 1778 errichteten Mole auf die hohe See hinaus. In der Rue des Juifs reihen sich Szenebars, Vintage-Boutiquen, Galerien. Beim Glacier & Chocolatier Yver stehen Touristen und Einheimische für das beste Eis der Stadt – ach was: der gesamten Normandie! – brav Schlange. Und nur die Möwen krächzen frech.


ELEGANTE SEGLER

Granville blickt auf eine lange Seefahrertradition zurück. Entsprechend gehegt und gepflegt werden die historischen Segelschiffe im Hafen. Einige bieten Ausfahrten an. Darunter ist die »Bisquine La Granvillaise«, ein über hundert Jahre altes Segelschiff, das für den Fischfang in der Bucht des Mont St-Michel gebaut wurde. Oder der schnittige Dreimaster »Le Marité«, mit dem einst zum Kabeljaufang nach Neufundland in See gestochen wurde. Heute lädt das 45 Meter lange und genau 100 Jahre alte Segelschiff zu Törns zu den Chausey-Inseln ein.

WEITERE INFORMATIONEN

Granville, www.tourisme-granville-terre-mer.com

Musée Christian Dior, www.musee-dior-granville.com

Glacier & Chocolatier Yver, www.yver-chocolatier.fr

Bisquine La Granvillaise, www.lagranvillaise.org

Le Marité, www.lemarite.com

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