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QUIMPERLÉ – DIE DOPPELSTADT

PROVINZIDYLLE AN DER MÜNDUNG


Achtung: Verwechslung nicht ausgeschlossen! Quimper heißt die wesentlich bekanntere und größere Stadt weiter nördlich im Finistère, Quimperlé das Städtchen im äußersten Süden des Départements. Beide Namen gehen auf das bretonische »kemper« für Zusammenfluss zurück. Aber nur Quimperlé bezaubert mit dem trägen Charme der Provinz.


In Quimperlé treffen die quecksilbrigen Flüsse Isole und Ellé zusammen, um fortan als behäbige Laïta in Richtung Atlantik davonzugluckern. Ville double, Doppelstadt, nennt sich der charmante Ort, weil die soeben zum Leben erweckte Laïta die Oberstadt – la haute ville – auf dem St-Michel-Hügel von der zwischen Isole und Ellé auf einer Landzunge gelegenen Unterstadt – la basse ville – trennt.

Quimperlés Keimzelle lag in der Unterstadt. Ihre Hauptachse ist die prächtige Rue Brémond d’Ars. Hinter einem romanischen Torbogen aus dem 10. Jahrhundert reihen sich die noblen Fassaden barocker Palais. Auf die Doppeltreppe des herzoglichen Amtsgerichts von 1680 folgt die Ruine der ehemaligen Pfarrkirche St-Colomban. Gegenüber zweigt die Rue Dom Morice ab. In Quimperlés heimeligster Kopfsteinpflastergasse steht mit der Maison des Archers zudem das schönste Fachwerkhaus der Stadt.

Mächtige Kuppel

Alle Wege über die Rue Brémond d’Ars führen unweigerlich auf die Place Hervo an ihrem südlichen Ende. Am Platz stehen sich die Belle-Époque-Markthalle und die romanische Kirche Ste-Croix gegenüber: Wie es sich gehört, kommen in der französischen Provinz Magen und Seele gleichermaßen auf ihre Kosten. Der mächtige Kuppelbau von Sainte-Croix erhebt sich über dem seltenen Beispiel einer kreisrunden Kirche. Wie eine Henne gluckt die über 17 Meter hohe Rotunde über der Unterstadt. 1862 stürzte der Glockenturm auf die Kirche. Beim Wiederaufbau hat der riesige Innenraum viel von seiner Ursprünglichkeit verloren. Krypta und Chor aber blieben von der Katastrophe verschont. Im Funzellicht der spärlichen Kryptabeleuchtung ruhen zwei Heilige in ihren Sarkophagen. Einer von beiden, der heilige Gurloës, war zu Lebzeiten dafür bekannt, Migräne zu heilen – ein Loch im Stein erlaubte es leidenden Gläubigen, mit dem Kopf möglichst viel von der wundersamen Strahlung des heiligen Gurloës aufzufangen.


DER PONT FLEURI, DIE BLUMENBRÜCKE, ÜBER DIE ELLÉ TRÄGT DEN NAMEN ZU RECHT UND IST DAS BELIEBTESTE FOTOMOTIV DER STADT. AUCH SONST BLÜHT ES IN QUIMPERLÉ AN JEDER ECKE.

Bliebe noch der am meisten fotografierte Ort der Unterstadt, der Pont Fleuri. Von der blumengeschmückten Brücke über die Ellé schweift der Blick zum lauschigen Ufer und dem Kuppelgebirge von Ste-Croix.

Ein Markt unter Palmen

Steil steigt die Rue Savary in die haute ville an. Am höchsten Punkt thront unübersehbar Notre-Dame-de-l’Assomption über den schiefergedeckten Dächern. Windschiefe spätmittelalterliche Häuser flankieren das wuchtige gotische Gotteshaus. Vor allem das Nordportal ist reich verziert und verweist bereits in die Renaissance. Hinter der Kirche weitet sich die Place St-Michel. Palmen fächeln in der Brise, im Spätwinter blühen die Magnolien üppig. Wie die Unterstadt hatte auch die Oberstadt der Ville double eine Markthalle. Die Halle stand in der Mitte des Platzes und wurde 1965 abgerissen. Geblieben ist der trubelige Wochenmarkt am Freitagmorgen. Vor dem Postbüro und den Caféterrassen des Platzes ist dann kein Durchkommen mehr.

Etwas im Abseits der Place dient das barocke Couvent des Ursulines als Ausstellungsraum für zeitgenössische Kunst. Der majestätische Glockengiebel des ehemaligen Ursulinenklosters und die blau-gold bemalte hölzerne Kirchendecke sind im staatstragenden Louis-XIV-Stil gehalten. Weniger bretonisch wirkt Quimperlé nirgends.


ZAUBERHAFTE RUINE

Auf dem Weg zu ihrer Mündung bei Le Pouldu wird die Laïta bei St-Maurice von einer Brücke überspannt. Am rechten Ufer des Flusses tauchen im Schatten mehrhundertjähriger Linden, Eiben und Sequoias die Reste eines gotischen Kapitelsaals sowie ein bretonischer Herrensitz auf: Die Klosterruine St-Maurice-de-Carnoët zählt zu den romantischsten Plätzchen der Cornouaille, die wiederum als romantischster Landstrich des Finistère gilt. Der Heilige Maurice hat die Zisterzienserabtei 1177 gegründet. Die Laïta bildet vor dem in einen Park gebetteten Ruinenensemble eine Bucht, auf deren unberührtem Wasser sich ganze Schwärme von Seevögeln sicher fühlen.

WEITERE INFORMATIONEN

Quimperlé, www.quimperle-terreoceane.com

Abbaye St-Maurice-de-Carnoët, https://abbayesaintmaurice.blogspot.com

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