Читать книгу Träume - Calin Noell - Страница 10

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Ich wusste bereits, dass er kommen würde, noch bevor er losging, doch als er nun zögernd vor uns stehen blieb, kehrte meine Wut mit aller Kraft zurück und verdrängte sogar die Erleichterung, die mir der erlösende Schmerz verschafft hatte. Ich stieß ein warnendes Knurren aus.

Hoffnungslos weinte Kiljan stumme Tränen und ließ sich auf die Knie sinken. »Talil, es tut mir so leid. Ich vertraue dir ja, verdammt. Ich wollte nur verhindern, dass Ean etwas Unbedachtes tut und du versehentlich ...« Er bemerkte seinen Fehler selbst, fuhr sich vollkommen überfordert und leise fluchend durch sein wunderschönes Haar. »Geh nicht, ich bitte dich«, flehte er verzweifelt.

Mühsam erhob ich mich, ignorierte das Zittern meiner Beine, wandte mich ab und ging davon.

»Talil!«, schrie er einen Augenblick später, blieb jedoch, wo er war und mein Herz verkrampfte sich. Erst jetzt spürte ich schmerzhaft, wie auch das letzte bisschen Hoffnung verblasste, weil er nicht einmal den Versuch unternahm, mir in Wolfsgestalt zu folgen. Dass er es nicht tat, mich einfach gehen ließ, brannte wie Feuer in meinem Innern und dieser Schmerz erschien mir plötzlich um ein Vielfaches schlimmer als die erlittenen Qualen durch die Wandlung.

Der schwarze Wolf wies mir den Weg. Gemeinsam trotteten wir hinter ihm her, bis ich ihn schließlich zwang, ein höheres Tempo anzuschlagen. Endlich gelang es mir, alles andere auszublenden.

Wir liefen eine Ewigkeit, wie es mir schien und erst nach einer ganzen Weile wurde die Gruppe langsamer. Voller Verzweiflung stieß ich ein Heulen aus, vernahm selbst, wie geschunden es klang. Nach wenigen Schritten hielten die Wölfe inne, als spürten sie, dass es mir unmöglich war, weiterzugehen. Vollkommen erschöpft ließ ich mich nieder und verlor den Kampf gegen mich selbst. Mir blutete das Herz, ich schien unfähig, meine Gefühle noch länger zu unterdrücken, und ergab mich meinem Kummer.

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