Читать книгу Träume - Calin Noell - Страница 12

Оглавление

Talil

Es erschien mir, als ließen mich die Wölfe einige Stunden ausruhen. Je länger ich währenddessen über die Geschehnisse nachdachte, umso klarer wurde mir, dass ich sie alle nicht wiedersehen wollte. Sie hatten ihre Entscheidung getroffen, mir ihr Misstrauen deutlich gezeigt, und ich verspürte nicht das Bedürfnis, das noch einmal zu erleben.

Schließlich durchdrang mich die Unruhe der Wölfe und ich erhob mich. Angeführt vom schwarzen Wolf trabten sie los, und ich folgte ihnen tiefer in den Wald hinein. Schon bald vergrößerte sich ihre Anspannung spürbar, und als wir eine vollkommen versteckte Lichtung erreichten, die wirkte, als wäre sie eine Fata Morgana, hielt ich misstrauisch inne. Sie aber liefen um einen Felsen herum und verschwanden aus meinem Blickfeld. Ich zögerte weiterhin und legte mich nieder, ohne die deutlich sichtbare Grenze zu überschreiten. Ich war nicht sicher, was genau geschehen würde, sollte ich sie überqueren. Ich wusste nur, dass ich das, was auch immer dann begann, nicht wieder aufhalten könnte.

Die Wölfe kehrten nicht zurück. Ich schien eingeschlafen zu sein, denn als ich erwachte, dämmerte es bereits. »Du musst dich entscheiden«, erklang plötzlich eine Stimme in meinem Kopf, und ich schreckte hoch, sackte jedoch mit einem jämmerlich klingenden Laut augenblicklich wieder zusammen. Ein heißer Schmerz schoss von meiner Seite durch meinen gesamten Körper und ich hechelte schwer. Behutsam hob ich den Kopf und begegnete dem Blick eines schwarzen Wolfes, doch es war nicht der, der mir den Weg hierher gewiesen hatte. Es war der Wolf aus meinen Träumen. Geschockt erstarrte ich.

Er wandelte sich, ohne ein einziges Geräusch und ging weiterhin auf mich zu. Gebannt beobachtete ich dieses Schauspiel und fragte mich, ob es auch bei mir jemals so anmutig aussehen würde.

Er war ein wunderschöner Wolf, doch was ich nun erblickte, ließ mir den Atem stocken. Er sah aus wie eine Mischung aus Dunkelelb und einem menschlichen Indianer, besaß gebräuntere Haut, als es bei unserem Volk üblich war und dennoch stammte er unverkennbar von den Dunkelelben ab.

Eine Welle der Enttäuschung schwappte über mich hinweg, als mir plötzlich klar wurde, dass nicht mein Vater mich in meinen Träumen besucht hatte, sondern er.

»Du musst dich wandeln, damit deine Verletzungen heilen können, denn dein wahres Ich ist wesentlich mächtiger.«

Nur zögernd erhob ich mich, ließ ihn aber nicht aus den Augen. Misstrauisch musterte ich ihn, vollzog jedoch schließlich die Wandlung. Ich stieß einen lauten Schrei aus, nicht in der Lage, ihn zu verhindern und bemerkte zu spät, dass ich während der Qualen, die durch meinen Körper rasten, die Grenze überschritt. Sichtbar zufrieden lächelte er. Ich hätte ihn gerne gefragt, was das alles zu bedeuten hatte, doch ich bekam keinen Ton mehr heraus. Ich spürte, wie meine Beine unter meinem Gewicht nachgaben, noch ehe ich auf dem Boden aufschlug, verengte sich mein Blickfeld und alles um mich herum wurde schwarz.

Träume

Подняться наверх