Читать книгу Träume - Calin Noell - Страница 14

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Talil

Ich erwachte in Wolfsgestalt, fühlte mich irgendwie seltsam und sah mich um. Irritiert stellte ich fest, dass ich nicht wusste, wo genau ich mich befand. Ich grübelte darüber nach, was als Letztes geschehen war, als ich ein Geräusch hörte und mich hastig umwandte. Lautlos schlich ich in die Richtung und verharrte abrupt vollkommen reglos.

»He, Kiljan, hier bist du. Sie warten bereits auf dich. Was ist los?«, fragte Mael leise und hockte sich zu ihm, betrachtete ihn besorgt.

»Ich kann diesen Schwur nicht sprechen. Ich sollte da draußen sein und sie suchen«, antwortete Kiljan hörbar verzweifelt. »Ich gab ihr mein Versprechen, und was ist es nun wert? Gar nichts. Ich habe sie schon wieder im Stich gelassen, und dieses Wissen frisst mich auf. Wie kann ich ein guter Anführer sein, wenn ich ständig mein Wort breche?« Aufgebracht riss er ein paar Grashalme aus der Erde. »Ich wollte es immer anders als Arel machen. Aber weißt du was? Ich bin kein bisschen besser als er.« Sichtbar gereizt sprang er auf und fuhr sich durch die Haare.

»Kiljan, beruhige dich. Das ist doch Unsinn und das weißt du. Du hast versucht, ihr zu helfen, sie zu schützen, und das wird sie erkennen.«

Kiljan wandte seinen Blick vom Wald ab und sah Mael an. »Und wenn nicht? Sie glaubt, ich hätte sie verraten. Was ist, wenn sie niemals zurückkehrt, was mache ich dann?« Er ging auf den Steg zu. »Diese Ungewissheit bringt mich um. Wenn ich wenigstens sicher sein könnte, dass sie nicht einfach fortbleibt«, flüsterte er leise und voller Qual.

Mael erhob sich ebenfalls und machte einen zögernden Schritt auf ihn zu, verharrte dann jedoch. »Sie gab Jul ihr Wort, sie wird es halten. Ich sage den anderen Bescheid, dass du gleich nachkommst«, rief er und wandte sich um. Zu spät bemerkte ich, dass er nun genau auf mich zukam und mein Herz hämmerte wild in meiner Brust, doch er schien mich gar nicht zu bemerken. Wortlos ging er einfach an mir vorbei, als wäre ich gar nicht da. Irritiert blickte ich ihm hinterher und sah dann zu Kiljan zurück. Ich konnte seine Verzweiflung beinahe spüren, dennoch saß meine Wut und Enttäuschung tiefer als mein Mitleid, und ich wandte mich ab. Noch ehe ich mir dessen wirklich bewusst war, lief ich bereits in die entgegengesetzte Richtung, lief davon, lief und lief, als wären die Ahnen persönlich hinter mir her. Erst als meine Lungen brannten, verlangsamte ich meinen Lauf und blieb schließlich stehen. Ich wusste, dass ich davonlief, dass ich vor Kiljan floh, und stieß verärgert ein Knurren aus. Ich wollte ihn nicht sehen, wollte nicht wissen, wie es ihm ging. Erneut knurrte ich, weil ich das Bild von ihm, wie er dort voller Verzweiflung auf dem Steg stand, einfach nicht wieder aus dem Kopf bekam.

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