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László Moholy-Nagy

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Neben Schwitters, Theo und Nelly van Doesburg sowie Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp vertieft Hannah Höch Anfang der zwanziger Jahre ihre Freundschaft zu dem aus Ungarn stammenden Künstler László Moholy-Nagy und dessen Ehefrau, der Fotografin und Kunsthistorikerin Lucia Schulz. Ursprünglich hatte Moholy-Nagy in Budapest Rechtswissenschaften studiert, bevor er begann, sich intensiv mit Malerei auseinanderzusetzen. Zunächst lebte er eine Zeit lang in Wien und kam dann nach Berlin. Heinz Ohff gegenüber äußerte sich Höch in den späten sechziger Jahren über ihre Freundschaft mit Moholy-Nagy: »Über Kunst sprachen wir immer sehr ernsthaft. Er war ja Konstruktivist, was ich gar nicht sein wollte. Aber zum Beispiel im Verfolgen und Beurteilen des sich in neuen Formen entwickelnden Films ergänzten sich unsere Meinungen immer. Auch, dass die ästhetischen Gesetze nie außer Acht gelassen werden sollten, spielte eine Rolle in unseren Anschauungen.«296 Wie sie selbst war auch Moholy-Nagy ein Cineast. Ihrer gemeinsamen Liebe zum Medium Film huldigen beide durch regelmäßige Kinobesuche: »Dokumentarfilme, die ersten, ließen uns den Atem anhalten, wenn sich da etwa Kristalle, das Wachsen der Pflanzen etc. enthüllten. Zeitraffer und Zeitlupe brachten die neuen Aspekte. Aber wir sahen auch Nurmi rennen. Ich sah mit Moho mein erstes und letztes Fußballspiel. Wir entzückten uns an den Künstlern der Wiener Reitschule und sahen den ersten Jazz aus Amerika«,297 erinnerte sich Hannah Höch.

1923 erhält Moholy-Nagy einen Ruf an das Bauhaus in Weimar, wo er die Metallwerkstatt und die Vorklasse von Johannes Itten übernimmt. Am Bauhaus publiziert er gemeinsam mit dem Leiter der Schule, Walter Gropius, die sogenannten Bauhausbücher. Eines der wohl wichtigsten Bücher, das achte aus der Reihe »Malerei, Photographie, Film« gibt er allein heraus.298 In dem Buch setzt Moholy-Nagy seine zentralen Forderungen nach einem am Menschen orientierten Umgang mit den neuen technischen Mitteln der Fotografie und anderen technischen Aufzeichnungsverfahren im Buch um.299 Die Anwendung filmischer Prinzipien im Medium Buch gelingt ihm durch eine außergewöhnliche typographische Gestaltung und die ungewöhnliche Platzierung der Abbildungen im Buch. Von dieser für die Buchgestaltung eher untypischen Verteilung der Bild- und Schriftelemente auf den Seiten ist auch die Reproduktion einer von Hannah Höchs Arbeiten betroffen. Höch hatte ihre Fotomontage »Hochfinanz« dem befreundeten Künstler geschenkt, die Moholy-Nagy in der rechten unteren Ecke auf einer der Seiten in seinem Bauhausbuch herausbringt.300 Er gestattet sich im Sinne des Gesamtkonzepts, die Bildvorlage von Höchs Arbeit leicht anzuschneiden und sie mit dem etwas schlagkräftigeren Titel »Der Milliardär« zu benennen. Hierüber informierte er Hannah Höch erst nach dem Erscheinen des Buches Anfang 1926. Doch die Künstlerin scheint die Platzierung als Teil des Konzepts akzeptiert zu haben.

Schrankenlose Freiheit für Hannah Höch

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