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Es war 22 Uhr 35. Der Ford rollte langsam die Morningside Avenue hinunter. Laura Bennett wartete auch an diesem Abend wieder auf Kundschaft. Sie trat ins Licht der Straßenlaterne, damit der Fahrer auf sie aufmerksam wurde. Sie erinnerte sich des Fahrzeugs. Der Mann war gestern schon einmal hier und mit ihr zum Marcus Garvey Park gefahren. Der Ford wurde abgebremst. Der Mann kurbelte die Seitenscheibe nach unten. Er lächelte. Seine stechenden Augen waren auf das Mädchen gerichtet.

Laura bückte sich, um besser in den Wagen blicken zu können. Sie hatte sich nicht geirrt. Es war ihr Kunde vom Vortag. „Willst du noch einmal fünfundzwanzig Dollar investieren?“, fragte sie.

„Was kosten Extras?“

„Das kommt ganz auf die Art der Extras an.“

„Steig ein. Wir werden uns sicherlich einig.“

„Das denke ich auch.“ Laura öffnete die Beifahrertür und ließ sich auf den Sitz sinken. Sie war ähnlich gekleidet wie am Vortag. Heißes Höschen, freizügiges T-Shirt, Stöckelschuhe. Wenn Laura am Tag vorher den grünen Farbton bevorzugt hatte, so überwog heute rot.

Der Fahrer gab Gas. Der Ford rollte vom Gehsteig weg und nahm die Richtung zum Park. Laura hatte ihr Misstrauen abgelegt. Wenn der Bursche Übles von ihr gewollt hätte, dann hatte er schon am Tag zuvor die Gelegenheit dazu. So dachte das Mädchen. Der Mann parkte den Ford wieder an einer verlassenen Stelle am Rand des Parks. „Liegesitz oder Rücksitz?“, fragte er lachend.

„Reden wir erst über die Extras.“

Er beugte sich zu Laura hinüber, legte ihr den Arm um die Schultern, zog sie näher zu sich heran. Laura wollte sich wehren. Der Griff wurde härter. Der Bursche hielt sie plötzlich wie im Schwitzkasten. Laura wollte schreien, der Schrei kämpfte sich auch in ihrer Brust hoch, erstickte aber in der Kehle.

Der Mann drückte mit dem Arm ihren Hals zu. Mit der anderen Hand hielt er ihre Hände an den Gelenken fest. Laura hatte seiner Kraft nichts entgegenzusetzen. Sie drehte den Kopf, wand sich, versuchte ihre Hände zu befreien. Benommenheit brandete gegen ihr Gehirn an, ihr wurde es schwindlig. Verzweifelt versuchte sie Luft zu holen. Und dann riss ihr Denken. Sie versank in einer schwarzen Wolke.

Der Mann ließ sie los und schob ihren Oberkörper hinüber auf den Beifahrersitz. „Dreckige Hure“, knirschte er. Dann startete er den Motor und fuhr los. Erst als er in die 121. Straße einbog, machte er die Scheinwerfer an. Er brachte das Mädchen in die Kellerwohnung, fesselte und knebelte es und wartete dann, dass es das Bewusstsein wieder erlangte. Das Licht hatte er ausgemacht. Die Wohnung lag in Dunkelheit.

Als Laura die Augen aufschlug, umgab sie nur Nacht. Dann aber konnte sie die schemenhafte Gestalt auf dem Stuhl neben der Couch, auf der sie lag, ausmachen. Der Schreck kam bei dem Mädchen in langen, heißen Wogen. Laura wollte etwas sagen, aber wegen des Knebels brachte sie nur unartikulierte Laute zustande.

Der Mann zog ihr den Knebel heraus. „Wo – bin – ich? Warum – warum tun Sie das?“

„Was?“

„Sie – Sie sind doch der Schlitzer“, kam es mit zittriger Stimme von Laura. „Mein Gott. Sie wissen doch hoffentlich, dass meine Kolleginnen Ihre Zulassungsnummer notiert haben.“

„Sicher“, sagte der Mann heiser. „Darum habe ich zwei gestohlene Kennzeichen an den Wagen geschraubt, ehe ich zu dir gefahren bin.“

„Was haben Sie vor?“ Panik stieg wie ein alles verzehrendes Feuer in Laura auf, verbreitete sich und erfasste ihren ganzen Körper.

„Ich werde dich umbringen und in irgendeinem Park ablegen“, sagte der Schlitzer. „Und die dämlichen Bullen werden von einem weiteren Ritualmord ausgehen. Ich sehe schon die Schlagzeilen: Satansjünger haben in New York die fünfte Frau geopfert!“

Der Bursche gluckste vor Lachen. „Oder: Der Schlitzer hat wieder zugeschlagen!“

Wieder lachte der Mann auf. „Ich werde künftig an die New York Times Briefe schicken. Ja, das verleiht dem Ganzen viel mehr Würze. Ich werde ab sofort unsere Vergeltungsschläge ankündigen.“

Der Mann erhob sich und beugte sich über Laura. Seine Stimme senkte sich, sie war nur noch ein fanatisches Geflüster, als er fortfuhr. „Ihr elenden Huren! Wie viele Menschen habt ihr dreckigen Nutten schon ins Unglück gestürzt. Ihr verbreitet Geschlechtskrankheiten. Ehen gehen euretwegen kaputt. Weltreiche gingen schon der Hurerei wegen zu Grunde. Ihr seid eine Geißel der Menschheit.“

Er holte Luft. Groß und unheilvoll stand er vor Laura. Jetzt hub er wieder an: „Du wirst büßen, ebenso wie die Huren, die wir uns vor dir geholt haben, und diejenigen, die wir uns nach dir noch holen werden. In drei Tagen bist du tot. Und dann holen wir uns die nächste Schlampe vom Straßenstrich.“

Die Stimme sank herab. „Sicher, wir können euch nicht alle umbringen. Aber wir verbreiten Angst und Schrecken. Und bald wird sich keine von euch Schlampen mehr auf die Straße wagen. Wenn es soweit ist, dann ist unsere Mission erfüllt. Dann werden wir voll Stolz auf unser Werk blicken.“

Das Grauen nahm Laura jede andere Empfindung. Ihr Herz raste. Laura zitterte an Leib und Seele.

Das einzige, was sie begriff und was mit aller Wucht auf sie einstürmte, war die Androhung, dass sie sterben würde.

Kein Kaviar für Killer: 4 Krimis

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