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Drei Tage später, es war Montag, der 28. Juni, wurde im Zentralpark die Leiche der Prostituierten aufgefunden. Wie die drei Mädchen vor Belinda war ihr Leib aufgeschlitzt worden, ihr Herz fehlte. Der Fund sorgte in den Medien für Schlagzeilen. In der New York Times, die vor mir auf dem Schreibtisch lag, hieß es: „Der Schlitzer von New York hat wieder zugeschlagen.“

Ich las den Bericht durch.

Da war von einem Serienmörder die Rede. Ähnliche Morde, hieß es in dem Bericht, waren in den vergangenen Wochen in Baltimore, Cincinnati und Indianapolis geschehen. Der Verfasser des Artikels wandte jedoch ein, dass nicht ein und derselbe Täter am Werk gewesen sein konnte, da zwei Morde zur selben Zeit in Indianapolis und New York geschehen waren, und zwar am 6. Juni.

Es war auch von möglichen Ritualmorden die Rede. Das schloss der Journalist der New York Times aus der Tatsache, dass den Mädchen jeweils die Herzen herausgeschnitten worden waren.

War hier eine Sekte am Werk?

Teufelsanbeter vielleicht?

Waren die Mädchen Opfer Schwarzer Messen geworden?

Ich sprach mit Milo darüber. Mein Kollege sagte: „Eines ist Fakt: Es wurden nur Mädchen vom Straßenstrich ermordet. In New York hier sind alle vier Girls in Harlem verschwunden. Dass es sich hier um ein und denselben Täter handelt, dürfte keine Frage sein. Entweder es ist einer, der die Morde in Baltimore, Cincinnati und Indianapolis nachahmt, oder es handelt sich um eine Gruppe von Leuten, die in mehreren Städten gleichzeitig operiert.“

„Eine Sekte“, stieß ich hervor.

„Möglich. Wir sollten vielleicht mal mit der Mordkommission Verbindung aufnehmen.“

Ich rief beim Police Department an. Der Beamte, der mit der Sache betraut war, erklärte mir, dass es keinen Hinweis auf den oder die Mörder gebe. Dass immer derselbe Täter am Werk gewesen war, stand zur Überzeugung des Kollegen fest. „Warum interessiert Sie der Fall?“, fragte er abschließend.

„Weil es in einigen anderen Staaten ähnliche Morde gab“, versetzte ich. „Es könnte also ein Fall für das FBI werden.“

„Darüber habe ich auch schon nachgedacht, Kollege“, sagte mein Gesprächspartner lachend. „Zumindest hätte ich ihn dann vom Tisch.“

Ich bedankte mich bei dem Kollegen und beendete das Gespräch.

„Vielleicht sollten wir mal mit dem Chef drüber sprechen“, schlug Milo vor.

„Keine schlechte Idee. Ich schätze aber, dass es unser Fall ist, sobald wir Mr. McKee wieder verlassen.“ Ich grinste. „Das bedeutet, dass wir vor dem Rätsel stehen werden, vor dem im Moment noch die Mordkommission steht.“

„Rätsel sind da um gelöst zu werden“, versetzte Milo.

Ich rief Mandy an und ließ uns beim Special Agent in Charge anmelden.

Wenig später saßen wir am Besuchertisch im Büro Mr. McKees. Der Chef war damit einverstanden, dass wir den Fall übernahmen. Nachdem es sich wahrscheinlich um einen Täterkreis handelte, der in verschiedenen Staaten sein Unwesen trieb, war es Bundessache und damit Sache des FBI.

Tags darauf hatten wir auch die Ermittlungsakten von den vier New Yorker Mordfällen auf dem Tisch. Der Eintritt des Todes bei Belinda Brown war den Feststellungen der Gerichtsmedizin zufolge Sonntag, der 27. Juni. Am 24. Juni war das Mädchen spurlos verschwunden.

Wir studierten die Akten ausgiebig. Milo sagte dazwischen einmal: „Ist dir eigentlich schon aufgefallen, dass die Mädchen jeweils an einem Donnerstag entführt werden? Der Mörder schlägt seit dem dritten Juni im Wochentakt zu.“

„Und der Tod ist laut Gerichtsmedizin jeweils an einem Sonntag eingetreten.“

„Das bedeutet, dass am ersten Juli wieder ein Mädchen entführt werden wird.“

„Die Mädchen wurden auch nie dort ermordet, wo sie aufgefunden worden sind. Man hat sie nach Eintritt des Todes zu den jeweiligen Fundorten gebracht. Leider konnte niemand Angaben darüber machen, was es für Fahrzeuge waren, in die die Mädchen gestiegen sind.“

„Wann geschahen die Morde in Baltimore, Cincinnati und Indianapolis?“, fragte Milo.

Eine halbe Stunde und drei Telefongespräche später wussten wir es. Die Mordserie begann am 5. Mai. Die Mädchen wurden an unterschiedlichen Tagen entführt. Morde aber wurden jeweils an einem Sonntag verübt. Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um Ritualmorde handelte, nahm Formen an. Wir waren uns einig, dass irgendwelche Teufelsanbeter für die Morde verantwortlich waren, die jeweils an den Sonntagen Schwarze Messen abhielten, sowohl in Baltimore, Cincinnati und Indianapolis wie auch in New York.

Blutiger Satanskult! Anders war es nicht erklärbar, dass den Mädchen die Herzen herausgeschnitten worden waren. Satansjünger, die in verschiedenen Städten ihrem furchtbaren Glauben frönten und miteinander in Verbindung standen.

Milo und ich waren uns einig. Es handelte sich um Ritualmorde. Es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass wir mit Satanskult konfrontiert worden wären.

Die Frage war, wo wir ansetzen sollten. Wir gingen unsere Möglichkeiten durch. Das Ergebnis war nicht besonders zufriedenstellend. Es lief im Endeffekt darauf hinaus, dass wir einschlägig Vorbestrafte überprüfen würden müssen.

Ich klickte mich in den Zentralcomputer des FBI ein. Milo versuchte sein Glück im Zentralcomputer des Police Department, zu dem wir Zugang hatten.

Nach einiger Zeit hatten wir einige Namen und Adressen von Leuten, die sich in der Szene des Okkultismus einen Namen gemacht hatten. Wir sortierten jene Leute aus, die nicht in New York wohnten oder die sich derzeit in Haft befanden.

Übrig blieben:

Sebastiano Valdez, mexikanische Abstammung, lebte seit 12 Jahren in New York. Seine derzeitige Adresse war Greene Street, SoHo.

Hugh McLeod, wohnhaft in der 38. Straße Ost, Murray Hill. McLeod hatte wegen Körperverletzung mit Todesfolge sieben Jahren auf Rikers Island verbracht.

Fred Harper, er wohnte in der 77. Straße, Upper West Side. Er hatte wegen Totschlags 12 Jahre hinter Gittern gesessen und war auf Bewährung frei.

Richard Jackson, 42 Jahre alt. Er war wegen Hausfriedensbruchs und Körperverletzung vorbestraft. Jackson wohnte in Staten Island, Rockland Avenue No. 1465.

Diese vier Männer pickten wir uns heraus. Jeder von ihnen hatte irgendwann einmal einem Satanszirkel angehört.

Milo sprach aus, was ich dachte: „Damit haben wir vier potentielle Täter, Jesse, die aber nur für die Morde in New York in Frage kommen. Es wurden aber – zum Teil zeitgleich – in Cincinnati, Baltimore und Indianapolis Morde nach demselben Muster verübt. Das Täterprofil ist dasselbe. Die Leichen der Frauen waren immer auf dieselbe Art verstümmelt.“

„Kümmern wir uns erst einmal um unsere vier Kandidaten“, versetzte ich. „Sollte einer dabei sein, der sich verdächtig macht, bleiben wir solange an ihm dran, bis wir ihn haben. Und dann löst sich vielleicht der Rest des Rätsels von selbst.“

„Was ist, wenn wir ihm einen Köder hinwerfen würden“, kam es von Milo.

„Du denkst an eine Frau?“

„An eine Agentin.“

Ich grinste. „Sind Agentinnen keine Frauen?“

„Es sind besondere Frauen“, knurrte Milo. „Ich erinnere mich eines Zitats, das deine Kollegin Sarah Anderson mal gebrauchte. Du hast mir davon erzählt. Wie sagte sie gleich wieder?“ Milo legte theatralisch die Hand an die Stirn. „Ach ja. Jetzt weiß ich‘s. Sie sagte: Ich bin Special Agent, losgelöst von geschlechtlichen Attributen.“

„Sarah war in der Tat eine besondere Frau“, sagte ich und begann für einen Moment in Erinnerungen zu schwelgen. Doch im nächsten Augenblick riss ich mich gewaltsam los und konzentrierte mich wieder auf die Gegenwart. Ich sagte: „Keine schlechte Idee, Milo. Aber zunächst sollten wir mal die vier Gentlemen checken. Mal sehen, ob sie Alibis für die Tage haben, an denen die Girls verschwanden.“

Kein Kaviar für Killer: 4 Krimis

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