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Die Chemie der Gefühle

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Neben der neuronalen Route besitzen wir auch eine chemische Route, um unsere Gefühle zu transportieren. Schließlich ist das Gehirn keine starre, trockene Masse sondern ein lebendiges, feuchtes Organ. Darin zirkulieren neben Blut und Wasser auch Hormone und Peptide, die während unserer Gemütslagen in den Körper ausgeschüttet werden und über den Blutkreislauf zum Gehirn gelangen. Dort lösen sie beruhigende oder alarmierende Signale aus. Die Neurochemie der Gefühle beginnt im limbischen System; von hier aus leiten chemische Botenstoffe (Neurotransmitter) die Signale von einer Nervenzelle zur anderen. Dies geschieht so: An den Enden der Nervenzellen wo die Synapsen liegen, befindet sich ein winziger, flüssigkeitsgefüllter Spalt ( Synapsenspalt ). Kommt dort ein von Neuronen gefeuertes elektrisches Signal an, dann werden Chemikalien freigesetzt, die zuvor in winzigen Bläschen (Vesikeln) in der Synapse gespeichert waren. Wir wissen heute, dass rund fünfzig Substanzen im Gehirn als „Boten-Stoffe, als Überbringer von Bedeutungen“ [37] unser Gefühlsleben beeinflussen: Bei Aggressionen schütten wir Noradrenalin, bei traurig-depressiven Gefühlen ­Serotonin und bei Angst Adrenalin aus. Bei hohem Adrenalinausstoß produzieren wir Kortisol, einen Botenstoff der unser Erinnerungs- und Lernvermögen stark einschränkt. Verbinden wir jedoch Lernen mit freudigen Gefühlen, dann entstehen Botenstoffe wie Dopamin [38] , Interferon und Interleukine. Sie helfen uns, das neuronale Netzwerk auszubauen und zu stabilisieren, unser Denken und Erinnern zu optimieren. Darüber hinaus produziert das Gehirn körpereigene Morphine, z. B. die Endorphine, um uns freud- und lustvolle Emotionen zu vermitteln. Aufgabe unseres Botenstoffsystems ist es, weit auseinanderliegende Gehirnteile als großräumige operationale Einheiten miteinander zu verbinden. Hierzu ein Beispiel aus dem Alltag: „Wie kommt es, dass ich nur Bohnerwachs riechen muss und schon erinnere ich mich an den dunklen Schulflur und spüre erneut meine Prüfungsangst?“ Ganz einfach: Gerüche erreichen das limbische System und da dieses auch unsere Gefühle steuert, bilden Geruchssinn und Gefühle eine dauerhafte Einheit.

Auch der Placeboeffekt, – bei dem sich die Beschwerden eines Patient verbessern, ohne dass er tatsächlich medizinische Wirkstoffe eingenommen hätte –, resultiert aus den Glückshormonen (Endorphine), die das Schmerzempfinden beeinflussen. So löste in einer Studie eine grüne Traubenzuckertablette gepaart mit dem Hinweis „Dies wird Ihre Schmerzen im Arm lindern!“ eine Schmerzlinderung über das Endorphinsystem aus. Selbst der Grad unserer Mütterlichkeit [39] wird von Neurotransmittern beeinflusst.

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