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Gefühle und Lernen

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„Nun diskutieren wir mal sachlich und lassen die Gefühle bei Seite!“ , ist eine schier unerfüllbare Forderung. Denken, Fühlen und Lernen sind innig miteinander verbunden; sie bilden einen Bund fürs Leben. „Bei positiven Emotionen läuft die gesamte Intelligenz wie geschmiert und ist bereit, zu neuen Erfahrungen aufzubrechen. Negative Emotionen unterbrechen diesen Prozess, bremsen das Denken aus und verursachen eine Dauerzeitlupe der von Schmerz befallenen Gedanken.“ [42] Der Neurologe Antonio Damasio [43] und seine Kollegen konnten in ihren bekannten Experimenten [44] nachweisen, dass bei einer krankhaften Störung der Emotionen kein rationales Verhalten und Lernen möglich ist. Damasio geht davon aus, dass wir über emotionale Marker verfügen, die das Denken darüber informieren, welche Richtung es einschlagen muss, um unser Überleben zu sichern und Risiken zu vermeiden. Da Emotionen körperlich wahrgenommen werden, dient der Körper sozusagen als Prüfstein und Maßstab für unser Denken. Gefühle behindern also keineswegs das Denken, im Gegenteil: Erst unsere Fähigkeit, Erfahrungen emotional markieren zu können, macht vernünftiges Denken ­möglich!

Übrigens: Schmusen fördert Lernen mehr als jedes computergesteuerte Lernprogramm! Dies stellten Wissenschaftler ausgerechnet in den USA fest, wo Eltern ihren Nachwuchs vom ersten Schrei an mit Lernsoftware füttern. Der Kinderpsychiater Stanley I. Greenspan von der Washingtoner Universität stellte fest: Wenn wir ein Kind im Arm halten, hin und her wiegen und mit ihm reden, ist das ein Powerschub für seine Intelligenz. Wie ein Lauffeuer überziehen die Worte das Gehirn. Mit Hilfe der Positionen-Emissions-Tomografie (PET) stellten die Forscher fest, dass jedes liebevolle Streicheln und Kümmern wie ein Knopfdruck auf Abermilliarden von Neuronen wirkt, die sich dann blitzschnell vernetzen.

Eine wichtige Erkenntnis diesmal für Lehrer und Erzieher machte der Magdeburger Hirnforscher Henning Scheich [45] . Er stellte fest, dass die Begeisterungsfähigkeit der Lehrperson für den Lernprozess sehr bedeutsam ist: „Vorbilder sind für das noch unfertige Gehirn als Orientierung enorm wichtig. Und auch Begeisterung wirkt disziplinierend – man will es dem Vorbild ja recht machen.“

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