Читать книгу Am liebsten barfuß - Chris Livina - Страница 12

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rechnet hatte.

Marjam nickte. „Du bist Gold wert, Kleines. Dein besoffener Va-ter weiß das gar nicht zu schätzen.“

„Es ist schon okay“, erwiderte Lin und schluckte tapfer die Tränen herunter, die ihr plötzlich den Hals zuschnürten. „Danke, Marjam.“ Niemand sonst durfte so über Pat reden. Aber Marjam sagte immer genau das, was sie dachte. Lin wusste das. Marjam ließ sich von nie-mandem den Mund verbieten und hatte durch ihre direkte, etwas forsche Art nicht nur Freunde. Aber unter der rauen Schale schlug ein warmes Herz. Lin hatte sich oft zu ihr geflüchtet, nachdem ihre Mom gestorben war und Pat seinen Kummer im Alkohol zu ertränken versucht hatte. Die Ladenbesitzerin hatte das Leid der damals fünfjäh-rigen Lin nicht mit ansehen können und sie öfter zu sich ins Geschäft bestellt, um sie aus dem hoffnungslosen Sumpf auf dem Campingplatz herauszuholen. Zunächst war das Kind sehr verschlossen gewesen, sprach nur wenig. Doch es reichte, dass Marjam zwischen den Zeilen mitbekam, was zuhause ablief. Sie trug ihr kleinere Arbeiten im Laden auf, beschäftigte sie und fragte wenig. Langsam fasste das Mädchen Vertrauen zu ihr. So waren sie Freundinnen geworden und der Laden eine Art Zufluchtsort für Lin.

Jetzt schob sie das Fahrrad bis zum Schotterweg und wollte sich den Rest des Weges rollen lassen. Aber dann besann sie sich anders und ließ es in das zertretene Gras fallen. Sie wollte nicht, dass Pat sie hörte. Nicht, bevor sie mit der Überraschung fertig war. Sie rannte über den schmalen Rasenstreifen zum Haus, geradewegs in die kleine Küche. Dort bereitete sie Pat ein wunderbares Frühstück. Da sie ein bisschen Zeit hatte, schäumte sie warme Milch für den Kaffee auf und presste drei Orangen aus, die ihre frischesten Zeiten schon überdauert hatten.

Als sie fertig war, trug sie das vollbeladene Tablett in das muffige Wohnzimmer und stellte es auf den Couchtisch. Patrick war durch

Am liebsten barfuß

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