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Das Wetter war aufgeklart und Teresas frisch-gewaschene Wäsche wehte draußen auf der Leine. Joel hatte ihr eine Weile im Haushalt geholfen, dann hatte sei-ne Mutter ihn hinausgeschickt, weil „er ihr nur im Weg stand“. Nun fand er sich im Garten wieder und atmete den frischen Duft der Wäsche ein. Wie überdimensionale Gespenster flatterte die Bettwäsche im Mittagswind. Joel stellte sich vor, wie es wohl wäre, wenn echte Gespenster hier tagsüber ihre Laken aufhängen würden, um sich dann unsichtbar davonzumachen. In der Dämmerung kämen sie dann wieder, zögen sich die Laken über und erschreckten Teresa, indem sie sie in ihren dicken Po kniffen. Bei dieser Vorstellung grinste er. Fast war er versucht, sich selbst als Gespenst zu verkleiden, überlegte es sich aber anders. Er wusste ja, wieviel Arbeit es Teresa gekostet hatte, die Wäsche zu waschen. Die alte Waschmaschine im Keller war nicht mehr das, was sie einmal gewesen war und Teresa hatte sie ein paarmal antreten müssen und sich dabei ordentlich den Zeh angestoßen. Erst als sie wutentbrannt mit ihrem Pumps auf die Maschine eingehämmert hatte, war die alte Dame angesprungen.

Joel kickte einen Kiesel mit dem Fuß weg, er klackerte die Bö-schung hinunter und er beschloss, einen kleinen Spaziergang zu ma-chen. Er steckte die Hände tief in die Hosentaschen und schlender-te, barfuß wie immer im Sommer, die Straße hinab, inspizierte die kleinen Straßen, die schmalen Gassen und die Läden, die sich wie freiwillig in die schmalen Häuser fügten. Es gab einen Platz mit ei-nem runden Brunnen in der Mitte, wo sich viele Kinder aufhielten und mit ihren Mountainbikes und Skateboards ihre Runden drehten. Mädchen saßen mit baumelnden Beinen auf dem Brunnenrand und schleckten Eis am Stiel oder schauten auf ihre Handys. Joel hatte sich in einen Hauseingang gestellt, um ihnen eine Weile zuzuschauen. Er verstand es trefflich, sich unauffällig zu verhalten, selbst seine Mutter suchte ihn manchmal, obwohl er sich ganz in ihrer Nähe aufhielt. Joel nannte es „sich unsichtbar machen“ und dank jahrelanger Übung ver-

Am liebsten barfuß

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