Читать книгу Am liebsten barfuß - Chris Livina - Страница 30
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„Hi“, grinste er.
Lin staunte über seinen Mut. „Hi“, hörte sie sich erwidern.
„Tut mir leid, wenn ich dich erschreckt habe“, meinte er mit ei-nem schiefen Grinsen.
Lin fasste sich: „Was willst du denn hier? Hier gibt es keine kaput-ten Fahrräder zu reparieren.“
Joel überging die Anspielung. „Ich angle“, sagte er und deutete auf den schaukelnden Schwimmer, der ziemlich genau in der Mitte des Weihers schwamm.
Lin strich nervös das Wasser aus ihren Haarspitzen. Dann stockte sie. Plötzliches Erkennen machte sich auf ihren Gesichtszügen breit. „Wie lange bist du schon hier?“
„Eine Weile“, wich Joel aus. Er sah zur Seite.
Er hatte sie gesehen. Aufkeimende Wut überdeckte Lins Schamge-fühl und ließ ihre Gesichtszüge hart werden. Ausgerechnet er hatte sie so albern und ausgelassen gesehen. Der sollte sich mal nicht einbilden, so was könnte er öfter machen.
„Damit eins klar ist. Das hier ist mein Weiher. Ich habe ihn gefun-den und teile ihn mit niemandem sonst. Schon gar nicht mit einem, der sich heimlich herschleicht und halbnackten Leuten beim Baden zusieht. Verschwinde! Ich will dich nicht hierhaben!“ Atemlos starrte sie ihn an und ihre Knie wurden weich. Sein verwunderter Blick aus seinen hellen Augen traf sie wie ein Schlag genau in die Bauchmitte. Für einen Augenblick sah er verletzlich aus. Sie spürte seine Enttäu-schung beinahe körperlich.
„Ist gut“, sagte er leise und drehte sich um. „Ich hole nur meine Angel ein.“
Lin war völlig fassungslos, dass er so reagierte. Sie hatte trotziges Aufbegehren erwartet, eine Rangelei oder zumindest ein paar Ent-gegnungen auf ihr zugegebenermaßen unverschämtes Verhalten. Sein wehrloser Rückzug brachte sie völlig aus dem Konzept. Fast tat es ihr leid, dass sie ihn so angegangen war.