Читать книгу Am liebsten barfuß - Chris Livina - Страница 29
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deckten. Er hörte auf, mit den Beinen zu baumeln und übte sich im „unsichtbar machen“.
Still hatte er ihre freudigen Sprünge und ihr wildes Plantschen ver-folgt. Irgendwie kam es ihm nicht richtig vor, sie im Badeanzug zu sehen. Dennoch konnte er seinen Blick nicht abwenden von ihrer zarten weißen Haut, die sich über ihre Schulterblätter spannte und ihren langen, blonden Haaren, die tropfend glatt an ihrem Schä-del klebten. Ihre Jauchzer hallten hell in seinem Kopf wider und er stellte sich vor, wie es wäre, wenn sie seinen Namen ausspräche.Joel rührte sich erst, als Lin schon eine Weile reglos auf ihrem Stein ruhte. Er wühlte in seiner Hosentasche und fand einige Steine, die er vor ein paar Tagen gesammelt hatte. Ohne lang zu überlegen, be-gann er, die Steine ins Wasser fallen zu lassen. Mit einem dumpfen „Plumps“ landete der erste im Weiher und zog immer größer wer-dende Kreise um die Stelle, wo er die Wasseroberfläche berührt hatte. Lin rührte sich nicht. „Plomp!“, der zweite. „Klong!“, der dritte. Der vierte war der letzte. Joel spähte zu Lin herüber. Nicht mal ein Auge machte sie auf. Er sah sich um. Ein paar Krähen hatten sich im Nachbarbaum, einer dünnen Föhre, niedergelassen. Mit aller Kraft holte er aus, der Stein flog geradewegs in den Baum, aus dem die Krä-hen sofort laut aufflatterten. Mit ohrenbetäubendem Gekreische such-ten sie über den Wipfeln der Bäume das Weite.
Von dem plötzlichen Lärm aufgeschreckt riss Lin die Augen auf. Für einen Augenblick musste sie weggenickt sein.
Er fiel wie ein Apfel vom Baum. Lin sah ihn sofort und sprang auf die Beine. Für einen Herzschlag hielt sie die Luft an. Sie erkannte die schmale Gestalt am anderen Ufer sofort: Joel.
Der Junge stand am Wasser und grub die Zehen in das aufge-weichte Ufer. Plötzlich befangen hob er nur kurz die Hand. Dann kämpfte er seine aufkommende Unsicherheit nieder und steckte seine Hände in die Hosentaschen. Dann kam er zögernd zu ihr herüber.