Читать книгу Am liebsten barfuß - Chris Livina - Страница 18

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Lin verbrachte den Nachmittag bei Marjam. Pat hatte sie angeranzt, weil sie schon wieder das Bier versteckt hatte. Bevor er sich noch mehr aufregen konnte, hatte sie ihren Anorak von der Hei-zung genommen und war zur Hintertür aus dem Haus geschlüpft. Puh, tat die vom Regen gereinigte Luft gut! Ja, reine Luft brauchte sie, keine dicke, wie so oft in letzter Zeit bei ihr zuhause. Das Mädchen atmete tief aus. Spätestens um acht, das wusste sie, war Pat so betrunken, dass ihm alles egal war. Er würde auf der Couch liegen, sich die Baseballüber-tragung ansehen und sie würde wieder die Abendschicht übernehmen. Wie auch immer. Es würde keine weiteren Diskussionen geben. Lin zog die Kapuze über ihren Kopf und trabte los. Es regnete immer noch.

Marjam hatte das Mädchen im Stillen schon erwartet. Bei Regen gab es wenig zu tun auf dem Campingplatz und der „versoffene Sack“, wie sie Pat gerne nannte, griff aus Langeweile schon am Nachmittag zur Flasche. So direkt sagte sie das trotz aller Offenheit jedoch nicht zu Lin, denn obwohl sie es nicht einfach hatte, war die Liebe zu ihrem Vater ungebrochen. Marjam wollte diesen Umstand nicht zerreden. Stattdessen goss sie eine große Kanne Tee auf und bestückte einen Tel-ler mit Schokocookies, die ihre Freundin so gerne aß. Dann setzte sie sich mit ihr an den winzigen Tisch, der im hinteren Raum des Ladens stand, wo Marjam ein kleines Lager eingerichtet hatte. Obwohl das Räumchen klein und vollgestellt war mit Kartons voller Ware, fühlte Lin sich hier wohl. Dies lag auch an der Inhaberin, die Lin liebevoll umsorgte, solange sie bei ihr im Laden war. Obschon sie zwischen-durch immer wieder Kundschaft hatte, tat Marjam vor allen Dingen eins: sie hörte Lin zu. Bei ihr konnte sie einfach alles erzählen. Und sie wurde verstanden. Bei ihr fühlte Lin sich ernst genommen und sie bekam eine Antwort, wenn sie denn eine wollte. Marjams Antworten waren stets unverblümt, aber ehrlich. Lin mochte das.

Marjam und Lin verbrachten den Nachmittag teetrinkend im Hinterraum des kleinen Geschäftes, während Lins nasse Sachen über

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