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Joel schaltete sein Nachtlicht abwechselnd ein und wie-der aus. Er konnte noch gar nicht glauben, dass er nun in so einem schönen Zimmer wohnte. Sein Bett stand unter der Dachschräge eines Zimmerchens, das komplett mit Holzplanken verkleidet war. Sie waren weiß und hellgrau gestrichen, wie auf einem Schiff. Ein rundes Fenster, einem Bullauge nachempfunden, gab den Blick nach draußen frei.

Er kuschelte sich tiefer in sein Kissen und knipste das Licht an. Sein Blick fiel auf das Segelschiffmodell, das er auf seinen Nachttisch gestellt hatte. Sein Vater Claas hatte es ihm zum achten Geburtstag geschenkt, als er Teresa einen seiner sehr seltenen Besuche abstattete. Das war nun sechs Jahre her.

„Auf so einem Segelschiff hab ich schon mal angeheuert“, meinte er zu Joel, als der damals freudestrahlend feststellte, was sich unter dem bunten Knisterpapier verbarg. Es war wohl Seemannsgarn ge-wesen, das sein Vater ihm da gesponnen hatte, denn die Schiffe, mit denen er die Welt umkreist hatte, waren schwere Hochseeschiffe mit starken Motoren. Der Junge seufzte, knipste das Licht wieder aus und starrte ins Dunkel. Alles war so fremd hier. Ein fremdes Zimmer in einem fremden Haus, ein fremdes Bett mit fremd riechender Bettwä-sche, Stille statt Straßenlärm. Joel drehte den Gedanken um. Für das Zimmer, für das Bett und sogar für alles, was draußen passierte, war er der Fremde. Wieder einmal.

Claas war vor zwei Monaten gestorben. Ein Gehirntumor hatte Teresa, seine Mutter, ihm gesagt und furchtbar geweint. Sie hatten es erfahren, weil die Zahlungen für Joel, die Claas sonst regelmäßig über-wies, plötzlich ausgeblieben waren. Nachdem Teresa bei den Behörden nachgefragt hatte und darlegen musste, dass sie Claas’ rechtmäßige Ehefrau war, unterrichtete man sie darüber, dass er in einer Klinik in Kentucky gestorben sei.

Am liebsten barfuß

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