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Selbst ist der Gründer

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Es ist eine verrückte Idee: Aber warum nicht einfach einen Kleingartenverein gründen, wenn es vor Ort keinen gibt oder viel zu wenige Parzellen? Grundsätzlich gilt das Kleingartenwesen als fördernswert. Deswegen sollte Ihr Engagement bei Ihrer Gemeindeverwaltung zumindest auf Wohlwollen stoßen. Ob es das wirklich tut, ist natürlich nicht garantiert. Aber es ist auch nicht ausgeschlossen, dass Sie tatsächlich auf offene Ohren stoßen und es durchaus infrage kommende Flächen gibt. Was dann?

 Sie brauchen Mitstreiter. In einer Gegend, in der Kleingärten Mangelware sind und Sie selbst keine realistische Perspektive sehen, in absehbarer Zeit einen bestehenden zu erhalten, sollte dies möglich sein. Das Unterfangen braucht ja nicht allzu groß sein. Auch fünf Parzellen und ein gemeinsamer »Dorfplatz« ergeben eine Kleingartenanlage.

 Sie müssen einen Verein gründen. Das können Sie tun, ohne ein Gelände zu haben. Denn der Vereinszweck, die Förderung des Kleingartenwesens, ist ja auch erfüllt, wenn erst noch eine Anlage entstehen soll. Für die Vereinsgründung brauchen Sie mindestens sieben Gründungsmitglieder. Mit diesen halten Sie eine Gründungsversammlung ab, legen eine Satzung fest (für die andere Kleingartensatzungen als Muster dienen können), wählen einen Vorstand, protokollieren das Ganze und tragen Ihren Verein im Vereinsregister ein.

 Spätestens jetzt heißt es, ein Gelände zu finden und zu pachten.

 Dann müssen Sie aus dem Gelände in Gemeinschaftsarbeit Gartenland machen. Dabei müssen Sie sich nicht unbedingt an herkömmlichen Kleingartensiedlungen mit geteerten Wegen, großen Vereinshäusern und Außenbeleuchtung orientieren. Schauen Sie sich lieber mal interkulturelle und andere Gemeinschaftsgärten an, die in dieser Hinsicht sehr viel weniger Aufwand treiben. Sie brauchen deswegen ja nicht gleich gemeinschaftlich gärtnern, sondern können trotzdem allen Parteien ihre eigene Parzelle zuweisen.

Im Süden Berlins etwa entstand 2006 auf einer bezirklichen Brache die Ökolaubenkolonie Wildkraut. Der Verein gehört genauso zum Bundesverband der Gartenfreunde wie jeder x-beliebige andere auch. Aber in den Statuten steht konsequent ökologisches Gärtnern: ohne Kunstdünger, ohne Torf, ohne chemischen Pflanzenschutz und möglichst wassersparend. Einheimische, insektenfreundliche Arten sind zu bevorzugen und Lebensraum für möglichst viele Tiere und Pflanzen zu bieten ist wichtiger als eine reiche Ernte. Die bunten Lauben sind sehr einfach gehalten und ohne Strom. Zäune zwischen den Parzellen gibt es nicht. Äußerlich ähnelt die Anlage so eher einem Gemeinschaftsgarten, doch gemeinschaftlich ist vor allem der Wille, »anders« zu gärtnern. Faktisch hat jede der Parteien ihre eigene Parzelle und eine eigene Laube.

Ihre Maßnahmen müssen natürlich von Ordnungsamt und Bauaufsicht genehmigt werden.

Unser Schrebergarten für Dummies

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