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Aufbau

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Die Arbeit ist folgendermassen aufgebaut: Das auf die Einleitung folgende Kapitel «Die gesunde Schweizer Alpenluft» erörtert Grundlagen und Begleitumstände des Aufstiegs der Höhenbehandlung: die veränderte gesellschaftliche Wahrnehmung der Alpen und ihr neues Bild in Kunst, Literatur und Wissenschaft. Zudem profitierte die Höhenkur vom aufkommenden Interesse der Touristen an den Alpen wie auch von einer verbesserten Verkehrsinfrastruktur. Im folgenden Kapitel «Der Aufstieg der Ärzte» gehe ich auf die Situation der Medizin im 19. Jahrhundert ein und beleuchte den Kontext, in welchem die Höhenklimabehandlung der Tuberkulose entstand: Im 19. Jahrhundert konnten sich die akademischen Ärzte zunehmend gegen andere Heilkundige durchsetzen und versuchten, in der Medizin naturwissenschaftliche Betrachtungsweisen anzuwenden. Ab 1850 beschrieben Ärzte die Tuberkulose als heilbar. Nach diesen beiden einführenden Kapiteln folgen die drei Hauptteile der Arbeit, die jeweils einem Wissenskomplex gewidmet sind, der für die Höhentherapie prägend war. Die Entwicklung des Wissens und ihre sozialgeschichtlichen Implikationen werden innerhalb dieser Hauptteile chronologisch dargestellt.

Der erste Hauptteil mit den Kapiteln «Die Theorie des immunen Klimas», «Eine Landschaft wird zum Sanatorium» und «Die Liegekur und die Bazillen» befasst sich mit den für Mediziner des 19. Jahrhunderts wichtigen Vorstellungen der antiken Diätetik, welche Umweltfaktoren als Ursache von Krankheit und Gesundheit betrachtete. So gingen Ärzte in der Antike wie auch im 19. Jahrhundert davon aus, dass das «richtige» Klima Krankheiten heilen könne. Im Kapitel über das «immune Klima» wird gezeigt, wie Wissenschaftler und Forschungsreisende in der Tradition dieser Vorstellungen auf verschiedenen Kontinenten Belege dafür entdeckten, dass in grossen Höhen lebende Menschen weniger oder gar nicht an Tuberkulose litten. Das Höhenklima machte gemäss diesen Beobachtungen gleichsam «immun» gegen Tuberkulose. 1853 verkündete der schlesische Arzt Hermann Brehmer die Heilbarkeit der Tuberkulose und knüpfte sie an die Behandlung in hoch gelegenen, «immunen» Ortschaften, in denen Lungentuberkulose nicht vorkam. Im darauffolgenden Kapitel wird dargestellt, wie der Davoser Arzt Alexander Spengler in den 1860er-Jahren Brehmers Theorie des heilsamen Höhenklimas erfolgreich in die Schweizer Alpen verpflanzte und wie in Davos ein weltbekannter Höhenkurort entstehen konnte. Das Kapitel über «Die Liegekur und die Bazillen» beschäftigt sich mit den Folgen von Robert Kochs Nachweis im Jahr 1882, dass die Tuberkulose eine Infektionskrankheit ist, für die Höhenkur: Es entstanden geschlossene Heilanstalten und Sanatorien, in denen bakteriologische Hygieneregeln zur Anwendung kamen. Die Höhenkurorte profitierten in den folgenden Jahren vom Scheitern der Bakteriologie, ein wirksames Medikament gegen die Tuberkulose auf den Markt zu bringen. Das folgende Kapitel «Sanatorium, Exzess, Tod» ist sozialgeschichtlich ausgerichtet und stellt die Situation von Patientinnen und Patienten im Höhensanatorium in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg dar. Das Kapitel zeigt auch, welche Rolle die Theorie des heilsamen Höhenklimas beim Bau von Volkssanatorien für weniger bemittelte Kranke spielte. Zudem wird dargelegt, dass der Erfolg der Sanatoriumsbehandlung schon früh in Zweifel gezogen wurde und dass die Wirkung der Höhenkur durch lungenchirurgische Eingriffe verbessert werden sollte.

Beim zweiten Wissensgebiet mit den Kapiteln «Mieschers Traum» und «Ein Forschungsinstitut für die Höhenkur» handelt es sich um die Höhenphysiologie, die sich ab 1870 intensiv mit der Frage beschäftigte, welche Wirkung das Höhenklima auf Blut und Körper hat. In «Mieschers Traum» stelle ich dar, wie Physiologen begannen, die Auswirkung der dünnen Höhenluft auf das Blut zu erforschen, vorerst unter dem Aspekt der «Bergkrankheit». Der Basler Medizinprofessor Friedrich Miescher stellte 1893, wenige Monate vor seinem Tod in einem Davoser Sanatorium, eine zentrale Begründung auf, warum es im Höhenklima zu einer Blutvermehrung und zur Heilung von Lungentuberkulose komme. Sein Text nahm in der Diskussion über die Wirkung des Höhenklimas auf Blut, Körper und Tuberkulose eine wichtige Position ein. 1922 wurde der Berliner Physiologe Adolf Loewy zum ersten Leiter des neu gegründeten Forschungsinstituts für Hochgebirgsphysiologie und Tuberkuloseforschung in Davos berufen, wie das folgende Kapitel zeigt. Mit dem Institut vermochten die Davoser Behörden und Ärzte die höhenphysiologische Forschung im Höhenkurort zu institutionalisieren. Das Institut suchte nach Belegen für die behauptete Heilwirkung des Höhenklimas und veröffentlichte zahlreiche Studien.

Beim dritten Wissenskomplex handelt sich um die sogenannte Bioklimatologie, die im Kapitel über «Licht und Luft des Hochgebirges» behandelt wird: Ab 1900 untersuchten Naturwissenschaftler systematisch die Wirkung der Sonnenstrahlung und verschiedener Klimafaktoren auf den Körper. 1907 gründete Carl Dorno in Davos das Physikalisch-Meteorologische Observatorium (PMOD) und vermass in den folgenden Jahren das Licht und die Luft des Hochgebirges mit grosser Akribie. Er veröffentlichte Studien über die Sonnenstrahlung und die sogenannte Abkühlungsgrösse und suchte auf diesem Gebiet nach der für ihn gegebenen Heilwirkung auf die Tuberkulose. Das Davoser Observatorium führte auch nach der Zeit von Dorno Untersuchungen zur Strahlungsforschung und zur klimatischen Medizin weiter und versuchte, einen Heilfaktor zu identifizieren. Als 1946 mit Streptomycin das erste wirksame Medikament gegen Tuberkulose verfügbar wurde, reagierten viele Ärzte in den Höhenkliniken mit Skepsis. Gleichzeitig gingen die Patientenzahlen zurück. Im sozialgeschichtlich ausgerichteten Kapitel über den «Herbst der Höhenkur» zeige ich, wie das Streptomycin in Davos eingeführt wurde und das Ende der Höhenkur begann: Aus Tuberkulosesanatorien wurden Hotels oder Mehrzweckkliniken. Zudem lege ich in einem Exkurs dar, dass auch Nationalsozialisten an eine Wirkung des Höhenklimas glaubten und in Davos verschiedene Institutionen der Höhenkur nationalsozialistisch ausgerichtet waren.

Der Traum von Heilung

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