Читать книгу Gesamtausgabe der "silent sea"-Trilogie - Christiane Weller / Michael Stuhr - Страница 32

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28 PASCALS PLAN

Pascal war außer sich vor Wut und er ließ es seinen Wagen spüren. Keine zehn Minuten hatte die Verfolgung gedauert, dann hatte er den Porsche aus den Augen verloren. Daran war nur diese lahme Mistkarre schuld, die er billig von dem Sohn eines Exil-Algeriers gekauft hatte. - Verdammter Algerier, verdammter Spanier, der hier im Porsche herumfuhr, verdammter Vater von Lana, der sich weigerte, ihr den Umgang mit diesem Kerl zu verbieten! Und Lana selbst war auch nicht besser. Wie das letzte Flittchen hatte sie sich diesem Diego an den Hals geworfen. Widerlich!

Die Reifen jaulten schrill auf, als Pascal den Wagen in die nächste Kurve zwang. Immer weiter raste er ziel- und planlos über die Nebenstraßen, getrieben von der Hoffnung, den Porsche doch noch irgendwo zu entdecken. Um ein Restaurant oder eine Bar aufzusuchen, war es noch viel zu früh. Bestimmt kannte Diego hier einen verschwiegenen Ort, an dem er es mit Lana treiben konnte, aber damit würde Schluss sein, wenn Pascal sie fand. Immer wildere Szenen entstanden in seiner Phantasie: Er würde Diego beiseite fegen wie eine Stoffpuppe. Ein, zwei Schläge mussten reichen, dann würde dieser Schönling für Wochen außer Gefecht sein, und dann würde er sich Lana vornehmen. Er würde ihr erklären, dass er sie liebte und sie würde endlich begreifen, dass sie zu ihm gehörte. Hatte er nicht alles getan, sie zu beschützen? Hatte er sie nicht Tag und Nacht beobachtet, um zu wissen, wie weit sie in ihrem Leichtsinn ging? Sie musste es doch sehen, wie sehr er sie liebte.

Lana musste es einfach erkennen. Wenn sie erst sah, dass dieser Diego sie nicht beschützen konnte, würde sie in seine Arme kommen, und dann würde er das tun, wovon er schon seit Jahren träumte. Er würde ihr zeigen, wer der Boss ist, und sie würde es nie wieder wagen, auch nur einen Schritt weit von seiner Seite zu weichen.

Einem plötzlichen Impuls folgend stieg Pascal voll auf die Bremse und bog in einen schmalen Seitenweg ein, der sich am Hang eines Hügels emporzog. Die Gegend hier war völlig einsam. Kleine Waldstücke wechselten sich mit Wiesen ab, auf denen der sanfte, warme Wind immer neue Wellenmuster erzeugte.

Pascal nahm das alles nur am Rande wahr. Er suchte den Porsche, aber außer einem alten, gummibereiften Anhänger, den wohl ein Bauer hier abgestellt hatte, war bis zum Ende des Weges nichts zu entdecken.

Etwas ernüchtert wendete Pascal und fuhr den Hügel wieder hinab. Einen Augenblick lang hatte er geglaubt, dass sein Instinkt ihn auf die richtige Spur geführt hatte, aber das war ein Irrtum gewesen. Es hatte nicht viel Sinn, auf diese Art zu suchen, das sah er jetzt ein. Trotzdem ließ er auf dem Heimweg keinen Feldweg und keine Nebenstrecke aus. Schließlich konnte man ja nicht wissen, ob hinter der nächsten Baumgruppe nicht doch Lana und Diego in ihrem Liebesnest lagen.

So wurde es später Nachmittag, bis Pascal mit fast leerem Tank wieder auf den Parkplatz des Neptune kam. Die Schlaglochpisten waren dem Wagen nicht bekommen. Jedes Mal, wenn er in eine enge Kurve fuhr, knackte es bedenklich im Bereich der Vorderachse, aber das war Pascal egal. Seine Wut war noch nicht verraucht, und seine Entschlossenheit, Lanas Vater die Augen zu öffnen, war stärker denn je. Es würde jede Menge Ärger geben, dazu war Plan B immer noch gut genug. Mit verdrießlichem Gesicht schnappte er sich die Digicam vom Beifahrersitz und machte sich auf den Weg zum Stellplatz der Rouviers. Da waren ein paar Bilder drauf, die Lanas Vater, den alten Trottel, endlich überzeugen mussten. Nicht die Bilder, die Pascal eigentlich hatte machen wollen, aber immerhin ...

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