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Die Methode Nadelstich

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General de Gaulle hatte bereits am 18. Mai 1944 in einer Anweisung, die er in Algier verfasst hatte, geschrieben::

„Die Streitkräfte des Inneren[23]sollten sogleich nach der Landung der Alliierten direkt in den Kampf eingreifen, gemeinsam mit den Streitkräften der Alliierten, mit Aktionen, die die Befreiung aller Zonen der besetzten Gebiete zum Ziele haben...“

General Eisenhower, der Oberbefehlshaber der alliierten Streitkräfte, war in seiner Formulierung vorsichtiger. Er erklärte, dass:

„jeder von Ihnen seine aktuelle Aufgabe fortsetzen soll, wenn er nicht einen anderslautenden Befehl erhält, was geschehen könnte, zum Beispiel einen Befehl, erst abzuwarten oder wenigstens Vorsicht walten zu lassen.“

Emmanuel de Maigret notiert:

„Bis Ende August werden neue Anweisungen vom alliierten Kommandeur der befehlshabenden Generale, namentlich von General Patton, folgen.

Die Mitglieder des Widerstandes werden die Befehle auf ihre Weise interpretieren und befolgen. Da ist es interessant, Näheres über die Guerilla-Taktik zu erfahren, wie sie seitens des Kommandos der FFI[24] des Département Nièvre genau beschrieben wird:

„Es ist Stellung zu nehmen am Rande einer bekanntermaßen häufig befahrenen Straße, am besten an einer Stelle, die gut getarnt ist und möglichst die Straße beherrscht, denn die Vegetation gestattet eine gute Tarnung, einen wirksamen Schutz und die Möglichkeit eines schnellen Rückzuges.

Wenn der Fahrzeug-Konvoi vorbeikommt, hat das leichte Maschinengewehr, das vorne installiert ist, die Aufgabe, das erste Fahrzeug zu blockieren. Hierdurch kommt die ganze Kolonne zum Stillstand, wird unbeweglich gemacht und kann von Seiten der Angreifer für kurze Zeit, höchstens 5 oder 6 Minuten, unter intensives, ja mörderisches Feuer genommen werden.

Ist dieser erste Überraschungsmoment vorbei, haben die Mitglieder des Widerstandes den formellen Befehl aufzuhören, sich zurückzuziehen und die Operation etwas weiter entfernt zu wiederholen.

Auf diese Weise werden die Deutschen die unangenehme Vorstellung haben, dass die Straßen und Wälder von Partisanen nur so wimmeln.“

Dies erklärt auch die Motivationen bestimmter Widerstandsgruppen und die Art und Weise, wie bestimmte Hinterhalte organisiert wurden, wie in Druy z.B.“

Wie diese Aktionen von Seiten der Deutschen wahrgenommen wurden, schildert de Maigret an anderer Stelle:

„Ein Bericht eines höheren deutschen Offiziers, der in Kriegsgefangenschaft geriet, illustriert diese Demoralisierung des Feindes, während seines Rückzuges aus unserer Region:„Wir hatten“, sagt er, ständig das Gefühl, dass der ganze Farn am Waldrand auf uns zielte’[25], Alle paar Kilometer gerieten wir unter Feuer aus dem Hinterhalt. Kaum waren wir aus dem einen Schlamassel herausgekommen, stürzten wir in den nächsten Ansturm des unsichtbaren Feindes – und fanden nur diesen Farn.“

Charles Binon[26], ein Mitglied der Widerstandsbewegung, der nach dem Krieg in Druy lebte, hat de Maigret berichtet:

„Alle Deutschen, die später in Gefangenschaft gerieten, bekannten, eine so große Furcht gehabt zu haben, dass sie nicht mehr schlafen konnten. Jedes Mal, wenn sie entlang eines Feldes 100 Meter vorangekommen waren, kam beidseitig ein Waldstück, aus dem sie jede Sekunde mit einem Schuss rechneten. In Wirklichkeit gab es vielleicht einen oder zwei Tote, aber dennoch..... wir haben ihnen das Leben sauer gemacht, das ist eine Tatsache! Wir sind also für etwas nützlich gewesen!“

Diese Berichte erklären, warum ein Großteil der deutschen Truppen es später vorzog, nicht den bewaldeten Morvan als Rückzugsgebiet zu wählen, vielmehr besser übersehbare Straßen, auch wenn das für die Truppen erhebliche Umwege mit sich brachte.

De Maigret zitiert:[27]

„Der Morvan mit seinen in den Gebieten Aube, Yonne, Nièvre, Saône et Loire und der Côte d’Or[28] weit verstreuten Widerstandsnestern ist keineswegs untätig gewesen. Vielmehr machte diese Region seit Juni 1944 der deutschen Wehrmacht das Leben ganz besonders schwer. Im August erreichte die tatsächliche Zahl der Partisanen 5.000 Männer in der Region Aube, 4.000 in der Region Yonne und 6.000 in den drei anderen Regionen.

Die Deutschen versuchten, in die Richtung Belfort vorzustoßen: trotz aller getroffenen Vorsichtsmaßnahmen meldet ein Bericht des Auskunftsdienstes, trotz der bewachten Flanken, der Straßensperren an jeder Weggabelung, waren ihre Geleitzüge an jedem Abend aufgeteilt in zahllose Trupps von erschöpften, demoralisierten Männern. Nach Beginn des allgemeinen Guerillakrieges verloren die Deutschen in der Kampfphase tagtäglich 230 bis 250 Männer in jedem Departement des Morvan“.

Tod in Burgund

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