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Die S.A.S

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Es ist gleichermaßen unerlässlich, hier die Kampfgruppen S.A.S, des Special Air Service der britischen Armee vorzustellen, die zwischen Juni und August 1944 hier in der Region mit Fallschirmen abgesprungen sind. Denn sie nahmen oft an Operationen teil, die gemeinsam mit französischen Partisanengruppen organisiert worden waren.

Das englische Regiment S.A.S.[36] wurde im Juli 1941 durch den britischen Major Sterling ins Leben gerufen mit dem Ziel, überfallartige Operationen jenseits der feindlichen Linien durchzuführen[37].


Bild 9: englische S.A.S-Truppe, unterwegs im Morvan

Diese Kampfgruppen, heimlich herbeigeschafft via Schiff, Lastwagen oder mit Fallschirmen abgesprungen, sollten vornehmlich strategisch wichtige vom Feind gehaltene Brücken erreichen und zerstören. Ihr Vorstoß für diese folgenreichen Maßnahmen fand überwiegend nachts statt.

Da, wo Hunderte von Männern gescheitert wären, erreichten diese Trupps, die gerade einmal aus jeweils vier Männern bestanden, häufig exzeptionelle Erfolge, die sie ihrer extremen Mobilität und ihrer geringen Gruppengröße verdankten.

Ihre Rekrutierung erfolgte auf der Grundlage eines freiwilligen Militärdienstes. Danach waren anstrengende Kurse Pflicht, die eine erste Auslese erlaubten. Es folgte ein Spezial-Training, für die Männer eine weitere harte Etappe, die zu bewältigen war. Selbstkontrolle, Charakterstärke, körperliche Robustheit waren die hervorstechenden Eigenschaften der so ausgebildeten Kämpfer der S.A.S.

Ihre ersten Waffengänge hatten sie in Ägypten und in Libyen in den Jahren 1941 und 1942 absolviert, später waren sie in Tunesien und Sizilien, dann in Italien eingesetzt.

Die Mehrzahl der S.A.S.-Kommandos wurden nach dem 6. Juni 1944 in Belgien mit Fallschirmen abgesetzt, in Frankreich in der Bretagne, in der Normandie, in den belgischen Ardennen, im Elsass und in Lothringen, anschließend im Loiretal.

Die Operation Houndsworth galt besonders Burgund. Die erste Gruppe Fallschirmjäger landete in der Umgebung von Dijon, die anderen Gruppen am 7. Juni und in der Nacht vom 11. zum 12. Juni. Major Bill Frazer, Kommandeur der 1. Gruppe der S.A.S. im Nièvre, landete in der Gegend um Lormes und schloss sich nach einigen Schwierigkeiten der Widerstandsgruppe Camille nahe bei Vieux le Dun an.

Am 21. und 22. Juni landeten um die 40 weitere Männer, unweit dem Maquis Bernard. Bis August folgten weitere Fallschirmjäger. Die zweite Gruppe, die von Alec Muirhead befehligt wurde, fand sich in der Nähe von Montsauche wieder.

Auf diese Weise wurden im Morvan um die 100 Männer zusammengeführt, unweit des Generalquartiers der Résistence bei Ouroux, unter dem Befehl von Oberst Roche.

In regem Austausch mit den Widerstandsgruppen passten sich die S.A.S.-Truppen recht schnell an ihr neues Leben an. Ihre Ankunft rief eine beispiellose Begeisterung hervor und bestärkte die Moral der französischen Résistance-Gruppen. Die Kontakte zwischen Franzosen und Engländern waren frei und herzlich. Da sie voneinander abhängig waren, gab es zwischen ihnen auf Grund ihrer gemeinsamen Interessen einen ständigen Austausch.

Ein junger Mann, Monsieur Bélin[38], der zu den besten gehörte und auf seine Vorbereitung zum Bachelor verzichtet hatte, um in die Widerstandsbewegung eintreten zu können, erzählt, dass er zu den wenigen gehörte, die Englisch radebrechen konnten. Während der Mußezeiten unterhielt er sich oft mit den Soldaten und die waren froh, jemanden gefunden zu haben, der sie verstand. Tatsächlich gab es wenige Franzosen damals, die Englisch sprachen und umgekehrt sprachen wenige Engländer französisch.

Das hinderte sie aber durchaus nicht, in der Region herumzufahren, ohne Dolmetscher und ohne Führer. Sie waren also völlig selbständig, selten angeleitet oder gar befehligt von einem französischen Offizier.

Die Widerstandseinheiten wurden bei ihren Einsätzen und Anlegen von Hinterhalten oft unterstützt durch die Truppen der S.A.S. Am erfolgreichsten wurden ihre Aktionen immer bei riskanten Einsätzen, da sie via Funk herbeigerufen werden konnten.

Auf ihren außerordentlich beweglichen und geländegängigen Jeeps waren die S.A.S-Trupps in der Lage, schnellstens einzugreifen, egal in welcher Region. Trotz bedeutender Verluste bei den Fallschirmabwürfen (zerrissene Fallschirme, bei der Landung zerstörte Jeeps) war das verwendete Material von bester Qualität.

Ihre Bewaffnung war furchterregend: Die Mehrzahl der Jeeps waren mit zwei, ja drei englischen Maschinengewehren der Marke Vickers (eine vorne, zwei hinten) ausgerüstet, deren Wirksamkeit derjenigen der deutschen Maschinengewehre deutlich überlegen war.

Charles Binon[39] bemerkt hierzu:

„Der erfolgreiche Zusammenschluss mit der S.A.S. war absolut nicht selbstverständlich! Eigentlich war es schier unglaublich, dass sie, kaum mit dem Fallschirm inklusive Material in einer ihnen völlig unbekanntenr Gegend gelandet, ohne französische Begleitung sich in einem ihnen völlig unbekannten Land sogleich zurecht gefunden haben, um ihre Mission zu erfüllen.“

Tod in Burgund

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