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6. Interreligiöse Kompetenz
ОглавлениеInterreligiöses Lernen und Kompetenzentwicklung
Wie aber verhält sich der Begriff des interreligiösen Lernens zum neuen „Paradigma“ eines kompetenzorientierten Religionsunterrichts? In welcher Beziehung stehen interreligiöses Lernen und interreligiöse Kompetenz? Nun, interreligiöses Lernen, das zu einer bewussten Wahrnehmung, einer angemessenen Begegnung und einer differenzierten Auseinandersetzung mit Zeuginnen, Zeugen und Zeugnissen fremder Religionen führen soll, zielt eben auf Kompetenz, nämlich auf Fähigkeiten und Fertigkeiten, die – lernpsychologisch gesprochen – genau jene Verhaltensänderung des lernenden Subjekts sichtbar markieren. Dabei sind drei Konstituenten zu identifizieren: Es geht zum Ersten immer um eine Person, die in Lernprozessen befähigt wird, in einer bestimmten Weise zu handeln. Es geht zum Zweiten um Fähigkeiten und Fertigkeiten, in der Sprache der Bildungswissenschaften also um „basale Kompetenzen“, die es dieser Person ermöglichen, in bestimmten Situationen zu handeln und bestimmte Entscheidungen treffen zu können. Und es geht zum Dritten um Wissen, das den Fähigkeiten zugrunde liegt und an dem diese Kompetenzen erworben und entwickelt werden können. Zusammengefasst formuliert: Es geht also um Fähigkeiten und Fertigkeiten, mit denen Schülerinnen und Schüler sich das Wissen um und über den eigenen Glauben, die eigene Religion, aber eben auch die Glaubensvorstellungen und Lebenspraktiken von Menschen anderer Religionen erschließen und aneignen können. Es ist bekannt, dass Schülerinnen und Schüler, sofern sie in entsprechender Weise angeleitet und begleitet werden, engagiert und qualifiziert das Gespräch, die Diskussion und die argumentative Auseinandersetzung mit Kindern und Jugendlichen anderen Glaubens suchen und gestalten. Voraussetzung ist allerdings, dass sie Arrangements und Formate interreligiösen Lernens angeboten bekommen, die zur Entwicklung ihrer interreligiösen Kompetenz beitragen.
Abb. 6 Vom interreligiösen Lernen zum interreligiösen Dialog nach Clauß Peter Sajak (2013b: 12)