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2.2 Ursachen

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Das menschliche Verhalten ist multifaktoriell (vgl. MYSCHKER 1993, 72) und multikausal bedingt und wird von verschiedensten soziokulturellen, ökonomischen, familiären und persönlichen Faktoren beeinflusst (vgl. KÖHN, 54). Vernooij (36) nennt die folgenden unterschiedlichen Erklärungsansätze, um Verhaltensstörungen zu begründen.

Individuumzentrierte Perspektiven sehen verstärkt

 medizinische Gegebenheiten (genetische, somatische oder psychopathologische),

 tiefenpsychologische Ereignisse (traumatische Erlebnisse) und/oder

 lerntheoretische Gründe (Konditionierungs- und Modelllernprozesse) als Ursachen an.

Gesellschaftsorientierte Perspektiven legen den Fokus auf

 gesellschaftliche Bedingungen (Arbeitslosigkeit, Armut, Familienstrukturen) und/oder

 Erziehungsunsicherheit.

Sozialpsychologische Perspektiven sehen den Grund in

 sozialen Interaktionsprozessen (Beziehungs-, Kommunikationsprobleme) und/oder

 Etikettierungsprozessen.

Verhaltensstörungen lassen sich aber nicht linear-kausal auf eine einzige Ursache zurückführen, sondern sind immer eine Kombination aus verschiedensten Faktoren.

Dies macht eine systemische und ganzheitlich ausgerichtete Sichtweise von Verhaltensstörungen notwendig (vgl. VERNOOIJ, 38).

Aus dieser systemischen Perspektive ist eine Verhaltensstörung nicht ein Charakteristikum eines Individuums, sondern Merkmal eines komplex vernetzten, gestörten Ökosystems, in dem das Kind als Symptomträger nur ein Element - den identifizierten Patienten - darstellt (vgl. VERNOOIJ, 36).

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