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3.1 Begriffsabgrenzung
ОглавлениеErziehung (education) weist zurück auf das lateinische „educere“ und steht für ,hinausführen‘ bzw. ,auf den Weg bringen‘ (vgl. KÖHN, 539). Dies heißt, und so formuliert es auch Moor (280): „Erziehung besteht nur daraus, dass Erzieher und Zögling einen Weg gemeinsam gehen.“ Dieses Begriffsverständnis hat weitreichende Konsequenzen für die Erziehung bzw. den Erziehungsauftrag.
Zum einen wird deutlich, dass von der Vorstellung Abstand genommen werden muss, dass ein Kind eine amorphe Masse, ein Tonklumpen in der Hand des Erziehers ist, aus dem der Erzieher erst einen Jemand schaffen muss (vgl. KOBI, 74). Jedes Kind ist bereits durch seine Geburt eine eigenständige, zu akzeptierende und zu respektierende Persönlichkeit. Es bedarf allerdings auf dem Weg der Entwicklung und der Selbstentfaltung - zu seinem Leben und seiner Form (vgl. NOHL, 134) - die Hilfe und Unterstützung der Eltern bzw. Erzieher.
Zum anderen wird die Interdependenz zwischen Kind und Erzieher deutlich, die - in einem gegenseitigen Wandlungs- und Gestaltungsprozess - an einer gemeinsamen Welt der gegenseitigen Verständigung arbeiten (vgl. KOBI, 75). Erziehung muss also verstanden werden, als
„... ein gegenseitiges befriedigendes ... und die Persönlichkeitsentwicklung förderndes Zusammenleben von Menschen. (...) Den konkret gelebten zwischenmenschlichen Beziehungen kommt hierbei eine hohe Bedeutung zu. Sie s i n d zu einem wesentlichen Teil Erziehung.“ (TAUSCH/TAUSCH, 28; Hervorhebungen im Text)
Wie diese zwischenmenschliche Beziehung - das pädagogische Verhältnis (vgl. NOHL, 134) - gestaltet sein muss, um wirksam sein zu können, wird eingehend in Kapitel 5.2.3 betrachtet.