Читать книгу Canepädagogik - Corinna Möhrke - Страница 19
3.4.2 Einfühlendes Verstehen
ОглавлениеEinfühlendes Verstehen bzw. Empathie beschreibt den Versuch des Erwachsenen, sich in die Gefühlswelt des Kindes einzufühlen. Es ist nach TAUSCH/TAUSCH (178) klar abzugrenzen von einem „bewertenden Diagnostizieren“ oder „analysierenden Erklären“, die heute eher im Mittelpunkt des Verstehens sind.
Die Sinnhaftigkeit dieser Verhaltensweise basiert auf der Erkenntnis, dass jede Person in ihrer eigenen inneren Erlebenswelt lebt, die ihr Verhalten und ihr Selbstkonzept entscheidend (positiv oder negativ) beeinflusst und erklärt. „Eine Person lebt danach, wie sie ihre Umwelt und sich selbst wahrnimmt.“ (TAUSCH/TAUSCH, 178)
Nur wenn man versucht, sich in dieses Erleben einzufühlen, kann es gelingen, die Verhaltensauffälligkeiten zu verstehen und nicht einfach kategorisch zu verurteilen. Dies ist die notwendige Grundlage für eine Trennung von Tat und Person, die es ermöglicht, auch Schwerstverhaltensauffällige mit Respekt und Würde zu behandeln, statt sie wegen ihres inakzeptablen Verhaltens abzulehnen. Diese Haltung ist gekennzeichnet durch „... ein sensibles, einfühlendes, vorurteilsfreies, nicht-wertendes und genaues Hören der inneren Welt des anderen.“ (TAUSCH/TAUSCH, 179) Durch einen solchen Umgang erlebt das Kind sein Gegenüber als einen geduldigen und ihn akzeptierenden Partner (vgl. TAUSCH/TAUSCH, 180). Zum einen kann dies zu einer subjektiven Erleichterung und Klärung des inneren Erlebens führen, zum anderen hat es auch positiven Einfluss auf das Selbstwertgefühl. Wenn man dem Kind vermitteln kann: „Ich verstehe dich, mag dich und akzeptiere dich, so wie du bist“, dann fällt es auch dem Kind wesentlich leichter, sich zu mögen und ein positives Bild von sich zu entwickeln.