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UNTERWEGS IN INDONESIEN

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Der westliche Tourismus wird sich verändern. Der Westen hat viele Inseln gestohlen und bräunt sich an deren Stränden. Ureinwohner erwachen und wehren sich. Hunderte Grass-root-Gruppen arbeiten am Erhalt ihrer Naturreservate, Cardamon in Kambodscha ist nur ein Beispiel, 4,4 Millionen Hektar Regenwald erlauben uns zu atmen, man informiere die sozialen Medien, schließe sich einheimischen Gruppen online an. Ideen sind oft mehr als Geld und Tourismus.

Indonesien ist ein muslimisches Land auf 17.000 Inseln – Sumatra, Java, Borneo, Bali die berühmtesten –, wo 1300 Ethnien über 700 Sprachen sprechen. Die Lage am Meer und mehr als 2000 Häfen, die gerade modernisiert werden, machen Indonesien seit Jahrhunderten zu einem wichtigen maritimen Handelspartner. Hier lebte Java Man vor 1,5 Millionen Jahren.

50000–2000 v. Chr. wanderten das Taiwan und negroid australoid People über niedriges Meerwasser oder Land ein, man weiß so wenig. Die Verwandtschaften sind bewiesen, man forscht weiter. 200 v. Chr. folgte die buddhistische und insbesondere Hindu-Beeinflussung und Hochkultur bis zum 13. Jahrhundert (Borobudur oder Yogyakarta aus dem 11. Jahrhundert). Im 13. Jahrhundert kam der Islam, der erst die Mongolen verdrängen musste, um das Malakka-Sultanat einzurichten. Es folgten Sultanate, die archäologische und historische Rekorde oder ein Goldenes Zeitalter hinterließen.

1511 eroberten die Portugiesen das Land und importierten das Christentum und internationalen Handel. Gefolgt 1596 von den Niederländern, die die Ostindienkompanie gründeten, Zwangsarbeiter auf Kaffee-, Gewürz- und Tee-Plantagen ausbeuteten, was bewaffnete Rebellionen hervorrief und den Beginn einer modernen, sich wehrenden Gesellschaft bedeutete.

Die Japaner unterwarfen das Land genauso brutal 1942–1945, als Hatta und Sukarno gefolgt von General Suharto die Unabhängigkeit ausriefen, was die Niederländer mit einem blutigen Krieg auf Java beantworteten. 1949 wurden diese Kriege mit einer Erklärung der UNO beendet. (Japan förderte den Islam und radikalisierte das Volk im 2. Weltkrieg gezielt für seine eigenen Interessen und sein zukünftiges Weltreich. Sukarto und Suharto regierten autokratisch Millionen Kommunisten und die chinesische Minderheit wurde ermordet. Bis 1975 herrschte Rebellion.)

1997 gipfelte die Finanzkrise in blutige Unruhen in Jakarta, Osttimor wurde aufgegeben, Aceh und Sumatra befriedet, freie Wahlen fanden statt.

Indonesien ist der größte muslimische Staat der Welt. Fast alle sind Sunniten, die man in orthodoxe und gemäßigtere Formen teilt. Es gibt dschihadistische Orientierungen. In 16 Provinzen gilt die Scharia. Die wichtigste Partei orientiert sich an der ägyptischen Muslimbruderschaft.

Islam ist nicht de jure die Staatsreligion, dies ist die von Sukarno 1945 formulierte Staatsideologie Pancasila, die auf Ausgleich und Toleranz zwischen den Völkern und Religionen Indonesiens abzielt und sechs davon offiziell anerkennt.

Indonesien wächst. Vergangenheit ist Geschichte, die Herausforderung der Seidenstraße erwartet eine schnelle Erholung nach der Pandemie. Die formelle Wirtschaft soll gefördert werden. Ein BIP von 7 % soll wieder erreicht werden. Indonesien ist jung, 27 % arbeiten im Agrarsektor, zweitgrößter Produzent von Naturkautschuk weltweit. Indonesien ist Reis-, Zuckerrohr-, Kaffee-, Tee-, Tabak-, Palmöl-, Kokosnuss- und Gewürz-Produzent. Palmöl, Kohle, Gas und Gold werden exportiert.

Das Ease of doing Business in Indoniesien steigt. Im Index ist das Land moderat frei. Mit 4.640 privaten und staatlichen Institutionen im Bereich der tertiären Ausbildung hat Indonesien eines der größten und divergentesten Hochschulsysteme der Welt. 577 Universitäten, 2500 hohe Schulen, 1200 Akademien, 250 Polytechniken. Realität ist eine arme/untere Mittelklasse bis Reichtum. Eine Jugend, die den Islam wie jede andere Religion betrachtet. Scharia kann, aber muss nicht sein. Eine Jugend mit Blick auf die Außenwelt, die Öffnung Indonesiens, internationale An- und Aussichten ohne Einmischung. Teilhaben an der Zukunft, Politik ist kein Thema.

Ein Moschee-Besuch mit dem Imam ist spannend und verbunden mit viel Humor sowie dem Erklären des Islam Konzepts. Er reist um die Welt, auf der Seidenstraße, und freut sich, andere Menschen zu treffen und sich auszutauschen. Er verteidigt mich im Bus gegen stoßende Massen und gewinnt zwei Sitzplätze für uns. Frauen schauen verblüfft.

Da ist der Motorradfahrer am Bahnhof, der mich über 50 km Berg und Tal über holprige Erdstraßen in mein Luxusresort fährt und keinen Dank will, weil das normal ist … Der Hotelbesitzer, der mich jeden Tag mit dem Motorrad in eine andere Kulturstätte fährt und Indonesien erklärt, dass wir Westler falsch interpretieren. Der Antiquar, der mich 30 km ins Landesinnere zu Ausgrabungen fährt, um mir ein riesiges Muschelfeld zu zeigen, wo einst das Meer war, mich im Dorf zum Tee mit Familie einlädt, wobei ich einmal mehr verstehe, dass wir im Westen mehr zuhören sollten. Da war die Familie, die mich im Luxusauto ins Hotel fährt, nachdem ich im Nirgendwo meinen Bus verpasste, und mir stolz ihre Fotos von der Jungfraujoch-Reise in der Schweiz zeigt.

Tage in Jakarta und Java, mit Indonesiern, verschleiert oder nur Kopftuch, aber immer Kappe, reich oder arm, von denen ich lerne, zuhöre, Fotos austausche, das unglaublich gut gemachte Museum vom Java Man besuche, Yogyakarta bewundere, Bali vermeide, mit Chinesen, Buddhisten, Hindus und Christen rede, Kultur zu verstehen versuche und Muslimen zuhöre. Später am Meer die halbe Welt beim Bier um den Tisch antreffe. We love Indonesia. Es begann mit Java Man, gefolgt von Krieg und Rebellion und entwickelt sich heute zu einem modernen, selbstbewussten Staat an der Seidenstraße.

Die Seidenstraße – gestern - heute - morgen

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