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PFERDE

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Mongolen reiten, bevor sie auf den Füßen stehen können, sie sind auf dem Pferd geboren und leben im Sattel. Vor jeder Jurte steht ein Pferd. Seine Vorgänger gab es schon vor 50 Millionen Jahren, etwa 25–50 cm hoch. 25 Millionen Jahre später war es 50 cm hoch und weitere 10–15 Millionen Jahre später 115 cm hoch. Diese Pferde lebten im Wald und aßen Kräuter. Sie hatten Zehen wie Füchse, die sich später zu Hufen entwickelten. Esel und Zebras gehören derselben Familie an.

5000 v. Chr. wurde das Pferd wohl in Zentralasien und später auf der ganzen Welt domestiziert und machte Transporte schneller. Das Pferd diente im Krieg und war Nahrung. Der Sattel wurde von den Nomaden kreiert. 1000 Jahre v. Chr. erreichte das Pferd Europa, wo es, laut Funden, schwere Landwirtschaftsarbeit leistete. In keltischen Heiligtümern fand man geopferte Pferde. In Deutschland waren sie Orakel und wie die Stimmen von Vögeln befragte man das Wiehern und Schnauben des Pferdes. In der griechischen Antike deutete das Pferd je nachdem den Tod des Helden voraus. Die Wagenrennen gehörten zu den Olympischen Spielen und dienten dem Kaiser. Im 9. Jahrhundert erfanden die Chinesen ein revolutionäres Zuggeschirr, Kummets, das das Pferd beim Ziehen des Pfluges nicht würgte und die Arbeitskraft verdreifachte. Pferde wurden robuster.

Die älteste Rasse ist die Araber, die auf der arabischen Halbinsel gezüchtet wurden. Sie erreichten Europa und wurden bis zu 160 cm groß. Es waren aber keine Kaltblüter (große, schwere, gutartige Pferde), sondern moderne Pferde. Vollblutaraber sind die teuersten, sie können Millionen Kosten, gefolgt vom englischen Vollblut. Das American Quarter Horse ist weltweit die am meisten registrierte Pferderasse mit 4,6 Millionen Tieren. Sie alle sind schnell. Das teuerste Pferd der Geschichte ist Pegasus: 64 Millionen USD.

Die amerikanischen Wildpferde wären vor der Besiedlung des Menschen fast ausgestorben, wenige überlebten und wurden zu den Mustangs, die die Mobilität der Indianer vorteilhaft veränderte.

Im 17. Jahrhundert mischte man englisches Vollblut mit orientalischen Hengsten für den Galopprennsport.

Bis ins 19. Jahrhundert benötigte man Pferde für den Handel und Transport. Traktor und Automobil machte sie später überflüssig. In vielen Ländern ziehen sie aber noch heute Karren zwischen Autos.

In der Mongolei und auf der Seidenstraße dient das Pferd weiterhin Transport, Tourismus sowie Landwirtschaft und ersetzt in unbefahrbaren Geländen Motorrad und Auto. So haben sich die wilden Pferderassen seit Dschingis Khan nicht verändert, es gibt davon mehr als Menschen. Das Pferd sowie der Hund gehören zur Familie. Pferde leben bei Hitze und Eis, finden ihr Futter selber und liefern Milch für das Nationalgetränk Airag. Schon 3000 Jahre v. Chr. sagten die Chinesen der Stutenmilch heilende Wirkung nach.

Pferd, Kamel und Maulesel sind die letzten Seidenstraße-Ureinwohner. Sie wissen, was der Mensch nie verstehen wird.

Wie die Menschen sind Pferde der modernen Welt und der Umweltveränderung ausgesetzt. Das einst grüne Weideland vertrocknet, Schafe und Vieh verdursten, das Einkommen ist gefährdet. Das Land wird für Bewässerungsversuche und die Entstehung moderner Infrastrukturen abgesperrt. Die Stadt rückt naher und bietet besseres Leben und Ausbildung. Wohin mit den Viehzüchtern, den Tieren, den Pferden? Wohin mit der Kultur des Tieres, das uns Jahrtausende zur Seite stand?

Die Kinder freut die neue Schule in der Stadt, sie wollen vom neuen Leben profitieren, während die Eltern in der Fabrik oder auf dem Bau für sie arbeiten, damit es ihnen einmal besser geht.

Gute mongolische Pferde sind gefragt, Chinesen entwickeln sich zu Liebhabern und Kennern, der neue Reichtum ließ sie das Tier entdecken, sie kaufen teuer ein und pflegen und lieben sie. Es gibt immer mehr Pferdefans und Touristen, Reitschulen. Polo, Rennen, Turniere auf der Seidenstraße – aber das Pferd als Arbeitstier wird nie ganz verschwinden, Bergregionen und Armut werden es erhalten. Dafür entsteht der Handel rund ums Pferd, vom Ledersattel und hundert Accessoires, die das Tier verlangt.

Es entstehen Orte der Ruhe, wo sich alte Pferde ihres Alters erfreuen. Mongolen, Kasachen, Chinesen, Nomaden-Gemeinschaften, die sich für das Pferd einsetzen. Es gibt wieder bewässerte Weiden, grüne Steppenteile, Touristen-Jurten mit viel Land.

Die Przewalski-Pferde, robust und dickfellig, sind nicht die letzten Wild- sondern verwilderte Pferde. Ähnlich wie die ersten Seidenstraße-Wanderer sind diese Urpferde ausgestorben. Domestizierung, Zähmung, Züchtung, natürliche oder vom Menschen geschaffene Kreuzungen auch mit Eseln, ließen die Urpferde verschwinden.

Das afrikanische Berberpferd, später mit dem Araber gekreuzt, wurde in vielen Kriegen eingesetzt und könnte von Nordafrika über die Seidenstraße galoppiert, sich gekreuzt und angepasst haben; manch perfektes Pferd ist nicht reinrassig aber eine gelungene Zufallskreuzung. Pferde sind nicht störrisch, sie sind der Menschen bester Freund.

Die Seidenstraße – gestern - heute - morgen

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