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ÄGYPTEN

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Wann wanderten die ersten Primaten und Westafrikaner in Richtung Kairo, wateten oder ruderten auf einem Holzboot in die Levante?

Als interkontinentaler Staat war Ägypten bereits 12.000 v. Chr. die Landbrücke von Afrika nach Asien, zur Sinai-Halbinsel. Von vor 10.000 Jahren v. Chr. stammen Felsritzungen und Malereien von Nomaden. 3000 v. Chr. gründete Pharao Menes das erste Königreich. Unter ihm breitete sich das Reich bis Assuan aus. Staat, Gesellschaft, Kunst, Soziales und Ziviles, Religion entwickelten sich. 1000 Jahre später entstanden Luxor und Theben. Ägypten wurde zur Hochkultur der Welt. Es verband Nord-, West- und Ost-Afrika mit dem Mittleren Osten und Alexandrien mit dem Mittelmeer. Die Hauptstadt Memphis lag am Nil. Ägypten, das sind die Pharaonen, Jahrtausende alte Monumente am Nil, kolossale Pyramiden, die Große Sphinx, Luxor, Hieroglyphen, der Karnak-Tempel oder das Tal der königlichen Grabmäler. Entstanden aus Zehntausenden Jahren Geschichte. Viel ist geschrieben, wenig weiß man. Man soll Hasen, Stachelschweine, Wildkatzen, Büffel, Gazellen, Krokodile und Elefanten verspeist haben. Fledermäuse? Die Temperaturen stiegen, man zog an den Nil. Man aß Fisch.

Bei Steingrabungen in einem Galerienbau fand man das Skelett eines 165 cm hohen kräftigen Mannes, dessen Kopfform dem ältesten Fund eines modernen Menschen in Europa, in Rumänien gleicht. Es wurden Sichel und Werkzeuge gefunden. Ein Friedhof-Fund zeigte mit Pfeilspitzen getötete Familien, ein Massaker. Hier fand man auch Felsmalereien, datiert auf 10.000 v. Chr. Um 5000 siedelten sich Hirten mit Schafen und Ziegen an. Man fand ägyptische Keramik in immer größer werdenden Dörfern. Der Wassertransport erfolgte in Straußeneiern. Es gab Mahlsteine und Wildgras, Sorghum, aber vor allem Fleisch. Man baute Lehmhütten um 5600 v. Chr. und besuchte die Umgebung am Mittel- und am Roten Meer. Die Keramik wurde raffinierter: Henkelgefäße mit Fischgräten-Muster. Man fand ein menschlich gestaltetes Idol, Schmuck aus Süßwassermuscheln, Straußenperlen, Knochen mit Ösen und Rötel zur Körperbemalung. Aus derselben Zeit fand man bei Kairo bereits hochstilisierte stabile Keramik, auch große und ovale Gefäße. Es gab rote und grau polierte unifarbene Tonkrüge. Kultgefäße fand man keine. Man produzierte trianguläre Spitzen-Pfeile mit langen Flügeln, es gab Sicheln und Bohrer. Es wurde viel Schmuck getragen, Perlen, Hundezähne, Elfenbein, Alabaster, aus Steinen und aus Knochen wurden Geräte gefertigt.

In Ägypten kann man die Entwicklung der Keramik mitverfolgen: Gebrauchskeramik wurde immer feiner, die Bemalung pastös, die Suche nach Qualität ist erkennbar. Die Steingeräte wurden anspruchsvoller. Kleinfunde zeugen später von Menschenfiguren, es gab eingelegte, verzierte Armbänder.

Man aß Fisch, Rind und Schwein.

1650–1000 v. Chr. entstanden Luxor und Theben, die Hauptstädte. Die asiatische Hyksos-Dynastie riss die Herrschaft kurz an sich. Ägypten eroberte sein Land jedoch zurück, unter den Ramses-Herrschern entstand eine gigantische Blütezeit. Architektur, Kunst und Kultur. Von 1347–1338 v. Chr. regierten die berühmte Nofretete und später Tutanchamun. Ägypten war reich an erobertem Gold und Smaragden sowie eigener Wissenschaft. Die römischen Eroberer glaubten ihren Augen nicht und schickten Entdecker auf der Seidenstraße gen Osten über das Rote Meer. Zurück kamen Berichte aus Indien bis China, wo es seit Jahrtausenden Hochkulturen gab.

Es folgte das Ende der ägyptischen Einigkeit, fremde Dynastien wie die Assyrier übernahmen die Herrschaft, sie bauten grandiose Tempel, bis die Perser 525 v. Chr. Ägypten und die Region bis zum Indus eroberten, gefolgt 332 v. Chr. vom Großreich Alexander des Großen, der es hellenisierte und verwaltete. Nach seinem Tod 323 regierte Ptolemaios in Alexandrien und entwickelte den Mittelmeerraum.

Nach dem Tod Kleopatras, der letzten Herrscherin Ägyptens, wurde dieses zu einer römischen Provinz. Die Griechen regierten gefolgt, von den Römern, 69 v. Chr., Byzanz etablierte die koptische Kirche. Es entstand Christlich-Konstantinopel, das die Seidenstraße nach Osten immer berühmter machte.

Ostrom und Byzanz regierten Ägypten, gefolgt von römisch-persischen Kriegen. Nach einem Jahrtausend regierte Persien wieder über das Land am Nil. 630 ging es zurück an Ostrom oder von 359–639 an Byzanz. 17 Millionen Bewohner kamen aus vielen Ethnien und Stämmen und verteilten sich auf 5,5 Millionen m2. Der Einfluss auf die ganze Seidenstraße – vom Austausch des spektakulären Persiens mit Ägypten, Mazedonien bis weit in den Osten, von Griechenland und Rom, wo überall Kultur und zivile, soziale Systeme geübt wurden, wo starke Ordnung und Gerechtigkeit herrschten, wo Philosophen schrieben und lehrten – war gewaltig.

Ägypten wird 640–642 n. Chr. von den Arabern erobert und das muslimische Reich installierte sich. 1517 war Ägypten eine Provinz der Ottomanen. 1869 entstand der Suezkanal. Die Briten dominierten seit 1882 und machen 1922 aus Ägypten ein unabhängiges Königreich mit britischen Truppen im Land.

1936–1952 etablierten sich die Muslimbrüder. 1953 wurde Ägypten eine Republik. Der Assuan-Damm über dem Nil wurde von den Russen finanziert.

1958–1961 wurden Ägypten und Syrien gemeinsam zu einer arabischen Republik unter Präsident Nasser. 1967 schloss Israel, nach dem gewonnenen Sechs-Tage-Krieg, den Suezkanal und besetzte Sinai. Sadat folgte auf Nasser. Ägypten holte 1973 den Suezkanal im Kippur-Krieg gegen Israel zurück. 1981 unterschrieb Ägyptens Präsident Sadat einen Friedensvertrag mit Israels Präsident Begin und Jimmy Carter, für den sie den Friedensnobelpreis erhielten. Sadat wurde im selben Jahr ermordet.

Mubarak wurde Präsident der Republik in enger Zusammenarbeit mit den USA. Er war sehr besorgt um seine Sicherheit, besuchte Israel nie, förderte seine Beziehungen zu Russland und war gegen islamischen Fundamentalismus. Sein Stil war alt-herrscherisch, aber sein Volk war ihm wichtig – solange es ihn nicht verriet. 1982 holte Ägypten den Sinai zurück und wurde in die Arabische Liga integriert. 2011 eskalierten die Drohungen des Volkes, das auf der Straße gegen Mubarak demonstrierte. Mubarak ging, aber die Muslimbrüder erreichten ihr Ziel nicht, es folgte das Militär, 2013 mit der Wahl von General Al-Sisi, der als weit diktatorischer als Mubarak gilt. Heute werden die Armen immer ärmer, die Reichen reicher. Ägypten ist ein gespaltenes Land.

Kairo ist die größte Stadt der arabischen Welt und spielt eine wichtige, politische und wirtschaftliche sowie kulturelle Rolle. Tempel, Universitäten, Museen, Baudenkmäler sowie Moscheen sind beeindruckend. Die islamische Baukunst der Altstadt ist UNESCO-Weltkulturerbe, die Gartenanlagen am Nil fantastisch. Die Infrastruktur für den normalen Bürger oder Besucher ist bescheiden, Fünf-Sterne-Einrichtungen hingegen grandios. Es gibt Versuche moderner Infrastruktur. Es gibt Verbote. Ein Drittel der Bevölkerung ist ärmer als unter Mubarak. Die Infrastruktur ist ungenügend, aber sie bewegt sich in die Zukunft. Kairo ist ein wichtiges Erlebnis und Muss auf der Seidenstraße. Ägypten ist ein sicheres Land, das sich nicht in die Angelegenheiten anderer Länder einmischt.

Krieg und Frieden, Ägypten gehört zur Seidenstraße; Geschichte und Zukunft, das Land hat sein letztes Wort noch nicht gesagt. Alles ist möglich. Lokale Reiseberater werden zu Freunden, Frauen halten sich bedeckt und zurück und behalten damit das Sagen.

Die Seidenstraße – gestern - heute - morgen

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