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3. Rechtswissenschaftliche Analyse

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In Deutschland hat die Rechtsprechung dafür Sorge getragen, die anfänglich bestehende typische Informationsasymmetrie zwischen dem Franchise-Geber und Franchise-Nehmer abzubauen. Die Rechtsprobleme im Zusammenhang mit den vorvertraglichen Aufklärungspflichten sind daher überschaubar und wurden seitens der Rechtsprechung weitgehend46 gelöst, wie ohnehin – im Vergleich zu den Ländern mit vorvertraglichen Sonderregelungen (siehe nachfolgende Länderbetrachtungen) – relativ wenige Streitigkeiten auszumachen sind.

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Auch die rechtswissenschaftliche Literatur hält sich mit Kritik zurück47 – das vorherrschende System wird im Ganzen sehr wohlwollend beurteilt, sodass sich die Notwendigkeit von gesetzlichen Sonderregelungen derzeit in Deutschland nicht aufdrängt.

1 Das Kapitel Deutschland weicht im Aufbau von den nachfolgenden Länderbetrachtungen ab und wird etwas kürzer dargestellt, da hier keine Regelungen zur Informations- und Aufklärungspflicht existieren, die einer weiteren Erklärung bedürften und außerdem der Franchisevertrag – Zustandekommen, Pflichten, Beendigung, nachvertragliche Pflichten – in zahlreichen Werken ausführlich beschrieben ist. Vgl. u.a. Flohr, in Martinek/Semler/Flohr, Handbuch des Vertriebsrechts, 4. Aufl. 2016, § 30. 2 Flohr/Gramlich, Aktuelle Aspekte des Franchising im In- und Ausland, 2009, S. 5. 3 Deutscher Franchiseverband, „Franchisebarometer 2017“, März 2018. 4 EG-Amtsblatt Nr. L 359/52; die VO wurde am 1.1.2000 durch die EU-Gruppenfreistellungsverordnung für Vertikale Vertriebsbindung (Vertikal-GVO) ersetzt. 5 Harke, in MüKo-BGB, § 581 Rn. 19. Der Deutsche Franchiseverband e.V. definiert Franchising wie folgt: Franchising ist ein vertikal-kooperatives organisiertes Absatzsystem rechtlich selbstständiger Unternehmen auf der Basis eines vertraglichen Dauerschuldverhältnisses. Dieses System tritt am Markt einheitlich auf und wird geprägt durch das arbeitsteilige Leistungsprogramm der Systempartner sowie durch ein Weisungs- und Kontrollsystem eines systemkonformen Verhaltens. Das Leistungsprogramm des Franchise-Gebers ist das Franchisepaket. Es besteht aus einem Beschaffungs-, Absatz- und Organisationskonzept, dem Nutzungsrecht an Schutzrechten, der Ausbildung des Franchise-Nehmers und der Verpflichtung des Franchise-Gebers, den Franchise-Nehmer aktiv und laufend zu unterstützen und das Konzept ständig weiter zu entwickeln. Der Franchise-Nehmer ist im eigenen Namen und für eigene Rechnung tätig; er hat das Recht und die Pflicht, das Franchisepaket gegen Entgelt zu nutzen. Als Leistungsbeitrag liefert er Arbeit, Kapital und Information. 6 Canaris, Handelsrecht, § 18 Rn. 8, 18. 7 BGH, Urt. v. 3.10.1984, NJW 1985, 1894 f. – McDonald’s. 8 BGH, Beschl. v. 27.1.2000, NZA 2000, 390 ff.; BAG, AP HGB § 84 Nr. 1. 9 BGH, Beschl. v. 24.2.2008, NJW 2005, 1273 f. 10 OLG München, Urt. v. 16.9.1993, NJW 1994, 667 ff., zuvor bereits OLG München, Urt. v. 13.11.1987, BB 1988, 865 ff. 11 Nachfolgend OLG München v. 17.11.1996, NJW-RR 1997, 812 (814); OLG München v. 24.4.2011, BB 2011, 1759 ff.; OLG München v. 1.8.2002, BB 2003, 443 ff. sowie OLG München v. 27.7.2006, BB 2007, 14 ff. 12 OLG Schleswig, Urt. v. 22.1.2008, NJW-RR 2009, 65 ff. 13 Einigen Stimmen in der Literatur zogen bereits Parallelen zu den angloamerikanischen Disclosure-Regelungen. 14 Ähnlich später das OLG Düsseldorf, Urt. v. 30.6.2004, U (Kart) 40/02 welches feststellt, dass die Informations- und Auskunftspflicht des Franchise-Gebers darauf beschränkt sei, den Franchise-Nehmer über das Franchise-Konzept zu unterrichten und ihm Datenmaterial (geordnet) zur Verfügung zu stellen, mit dessen Hilfe er sich einen Überblick über die Rentabilität seines Franchise-Outlets verschaffen könne. Rentabilitätsberechnungen und ähnliches seien dagegen nicht erforderlich. 15 OLG Schleswig, Urt. v. 22.1.2008, NJW-RR 2009, 65 ff.; OLG Brandenburg, Urt. v. 28.9.2005, NJW-RR 2006, 51 ff. 16 Flohr, in: Martinek/Semler/Flohr, Handbuch des Vertriebsrechts, 4. Aufl. 2016, § 30 Rn. 46. 17 BGH, Urt. v. 4.4.2001, BB 2001, 1167; BGH, Urt. v. 17.5.2001, BB 2001, 1548. 18 OLG München, Urt. v. 24.4.2001, BB 2001, 1759 (1760); OLG Hamburg, Urt. v. 30.12.2002, DB 2003, 1054. 19 OLG München, Urt. v. 11.7.1996, NJW-RR 1997, 812 (814). 20 OLG München, Urt. v. 1.8.2002, BB 2003, 443 ff. – Personal Total. 21 OLG Brandenburg, Urt. v. 28.9.2005, NJW-RR 2006, 51 ff. 22 OLG München, Urt. v. 1.8.2002, BB 2003, 443 ff. – Personal Total; OLG Düsseldorf, Urt. v. 6.9.2002 – 17 U 222/01. 23 OLG Hamm, Urt. v. 22.12.2011 – I-19 U 35/10. 24 LG Magdeburg, 9.1.2008 – 70 1178/06. 25 OLG Celle, Urt. v. 29.1.2008 – 13 U 12/07 – REAL. 26 OLG Köln, Urt. v. 16.5.1994, BeckRS 2009, 03716; OLG Düsseldorf, Urt. v. 30.6.2004 – U (Kartell) 40/02 – Pizza Hut. 27 OLG München, Urt. v. 13.11.1987, BB 1988, 865 f. 28 LG Krefeld, Urt. v. 4.10.2007 – 30 243/06, BeckRS 2007, 16781. 29 OLG München, Urt. v. 16.8.2001, BB 2002, 443; BGH, Urt. v. 20.5.2003, BB 2003, 2254 – Apollo. 30 OLG Celle, Urt. v. 29.1.2008 – 13 U 127/07. 31 Ein gesetzlicher Anspruch auf Auskehr solcher „Kick-Backs“ besteht nicht. Vielmehr kann sich ein solcher Anspruch des Franchise-Nehmers nur aus den Regelungen des Franchisevertrages selbst bzw. dessen franchisenehmerfreundlicher Auslegung ergeben. 32 OLG Düsseldorf, VI U (Kart.) 40/02 – Pizza Hut. 33 OLG Brandenburg, Urt. v. 28.9.2005, NJW-RR 2006, 51 ff. 34 Flohr, Die vorvertragliche Aufklärung beim Abschluss von Vertriebsverträgen, ZVertriebsR 2013, 71 (73 f.). 35 OLG Köln, Urt. v. 16.5.1994 – 2 W 14/94, BeckRS 2009, 03716 sowie OLG Schleswig, NJW-RR 2009, wenn ein komplexes Franchisesystem auf ein neues Terrain ausgedehnt werden soll. 36 OLG Schleswig, NJW-RR 2009, 64; OLG Brandenburg, NJW-RR 2006, 52. 37 OLG Hamm, Urt. v. 22.12.2011, ZVertriebsR 2012, 177 ff.; ähnlich: OLG Frankfurt, Urt. v. 6.12.2001, 3 U 22/01 n.v. 38 Flohr, Die vorvertragliche Aufklärung beim Abschluss von Vertriebsverträgen, ZVertriebsR 2013, S. 71 (74). 39 OLG München, Urt. v. 24.4.2001, BB 2001, 1759 ff. – Aufina. 40 OLG Frankfurt a.M., Urt. v. 12.5.2011, ZVertriebsR 2012, 51 (Ls.). 41 OLG München, Urt. v. 16.9.1993, NJW 1994, 667 ff.; OLG München, Urt. v. 13.11.1987, BB 1988, 865 ff. 42 OLG München, Urt. v. 27.7.2006, BB 2007, 14 ff. 43 BGH, Urt. v. 12.11.2003, NJW-RR 2004, 308 ff. 44 OLG München, Urt. v. 24.4.2001, BB 2001, 1759 – Aufina. 45 Giesler, Die Prospekthaftung des Franchisegebers, ZIP 1999, 2131 ff.; Flohr, Aktuelle Tendenzen im Franchiserecht, DStR 2001, 710 (712); ders., Die vorvertragliche Aufklärung beim Abschluss von Vertriebsverträgen, ZVertriebsR 2013, 71 (75). 46 Derzeit wird nur das Erfordernis einer Standortanalyse seitens Franchise-Gebers diskutiert (siehe oben Rn. 21). 47 In der wissenschaftlichen Literatur stehen Fragen im Vordergrund, die erst mit dem Franchiseverhältnis entstehen, insbesondere dessen Ausgestaltung und Beendigung anbetreffen.

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