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Kapitel 8 - Dummelsmoos 20.12., abends

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Dominik Steingasser sitzt vor dem Fernseher. Krimi im ZDF: Die „Garmisch-Cops“, einer von unzähligen Serien im deutschen Fernsehen.

„Wo bleibt die Doro bloß?“ Der Jungbauer hat seine fünfundvierzig Milchkühe längst gemolken. Den Stall sauber gemacht. Jetzt sitzt er geschniegelt und gestriegelt wie auf heißen Kohlen.

Sein Vater Xaver kommt ins Wohnzimmer. Er hatte heute zwei Kutschfahrten: morgens nach Spielmannsau und nachmittags nach Karatsbichl. Die Einnahmen waren gut, verrät zumindest sein Gesicht.

„Du bist ja noch hier, Bub,“ knurrt der Alte. „Ich denk´, du hattest keine Zeit, mir beim Ausspannen der Gäule zu helfen. – Dabei sitzt du hier vor der Glotze.“ Xaver zeigt sein Unverständnis und schüttelt bedauernd den Kopf. Der 55 Jahre alte Bauer hat seinen Hof vor einigen Jahren ganz auf Milchwirtschaft und Tourismus umgestellt.

In der alten Scheune haben die Steingassers vier Ferienwohnungen eingerichtet, die jetzt für die Festtage bis Mitte Januar ausgebucht sind. Er kümmert sich um den Kutschbetrieb und seine neun Ponys, eine Attraktion für die Kinder der Feriengäste, aber auch für die Kinder aus der Marktgemeinde.

Maria, seine Frau, ist eine der Schwestern des Bürgermeisters Einödhofer. Sie versorgt den Haushalt und betreut die Ferienwohnungen. Besonders beliebt sind ihre Brote und Semmeln aus dem Holzofen, die sie an die Feriengäste und einige Haushalte aus der Nachbarschaft verkauft.

Xaver wirkt trotz seiner 59 Jahre eher jugendlich. Seine langen blonden Haare und seine sportliche Kleidung tragen maßgeblich zu dieser Täuschung bei. Und schon ist er wieder unterwegs: Heute Abend ist Stammtisch des Vereins der RECHTLER in der Alten Sennhütte. Mit Riesenschritten nimmt er den Fußweg entlang der Trettach.

Dorothea Schneider fährt endlich auf den Hof. Dominik springt sofort auf, als er die Scheinwerfer ihres Toyotas aufblitzen sieht. Er schnappt sich seinen olivfarbenen alten Bundeswehrparka, schaltet noch den Fernseher aus und sprintet zur Haustür.

„Bin dann mal weg“, ruft er in Richtung Küche.

Dorothea ist im Toyota sitzen geblieben, Dominik reißt die Beifahrertür auf und springt seiner Freundin ohne Rücksicht auf Verluste entgegen. Der Begrüßungskuss fällt heute mal heiß und innig aus.

Er ergreift zuerst das Wort: „Hey, wo warst du denn solange. Ich hab´ schon gedacht, es ist dir was passiert?“

„Du weißt doch, meine Mama hat mir immer gesagt, die Mannsleut´ muss man immer etwas zappeln lassen, dann freuen sie sich noch mehr, einen zu sehen.“

Dominik stößt sich ruckartig von ihr ab und empört sich:“ Geh´, Doro, so einen Scheiß brauchst mit mir aber nicht machen.“

Aber Dorothea glättet den plötzlichen Anfall, indem sie seinen Kopf sacht wieder zu sich heranzieht. Und der lange Kuss versöhnt den Bauernsohn ganz schnell wieder.

„Spaß kann der aber wirklich nicht ertragen“, denkt Dorothea in die Stille hinein, während sich seine Gedanken hörbar abschalten.

„So, nun aber los“, sagt sie laut und startet gleichzeitig den Wagen.

„Wo sollen wir denn heute hin?“

„Ich denk´, wir fahren zur „Schnatossibar“ beim Hotel „Dolde“, da müssten eigentlich schon ´ne Menge Touris sein.“

„Ach geh´, Doro, da is´ dann wieder Highlife.“

„Genau das, was ich jetzt brauche.“

Dominik löst sich von ihr und schaut teilnahmslos zu seinem Seitenfenster hinaus. Nach kurzem Überlegen fällt Dorothea etwas ein, dass Dominik vielleicht wieder aufheitern lässt:

„Heute Mittag habe ich übrigens deinen Onkel gesehen.“

Dominik dreht sich gelangweilt zu ihr: „Welchen denn, ich hab´ davon ja vier Stück?“

„Na, unseren Bürgermeister. Der hat sich oben an der Schanze mit zwei Typen getroffen, die einen richtigen Angeberschlitten gefahren haben.“

Das Wort „Angeberschlitten“ regt sofort Dominiks Interesse.

„Ich glaub´, die haben sich tatsächlich das Gebiet südlich der Schanzen an der Oytalstraße angeguckt, als wenn sie dort was bauen wollten.“

„Wieso tatsächlich?“

„Ich hab´ von den Jungs vom Computerclub gehört, dass dieses Meeting da heute stattfinden soll?“

„Und dann warst du wirklich oben am Kühberg?“

„Ich wollte bei dem Wetter sowieso mit dem Bike zum Training. Da habe ich dann auch gleich schöne Fotos von der Landschaft gemacht.“ Dabei zeigt Dorothea aufs Handschuhfach. Dominik öffnet es und nimmt ihre Kompaktkamera heraus. Interessiert bestaunt er die letzten Bilder auf dem Display.

„Aber das is´ doch absoluter Quatsch, da oben kann doch keiner was bauen. Das gehört doch den RECHTLERN. Und denen ist es verboten, was von ihrem Eigentum zu verkaufen!“, wendet Dominik jetzt mit Zeitverzögerung ein.

Aber Dorothea hat ihm nicht richtig zugehört. „Und? Kannst du deinen Onkel erkennen?“

„Bingo, Doro, das ist eindeutig Onkel Korbinian“, aber sein intensiver Blick gilt mehr dem Auto im Hintergrund. „Das ist ja ´n nagelneuer BMW X6!“

Geocaching - Tödliche Weihnacht in Oberstdorf (NEUFASSUNG)

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