Читать книгу Ein kunterbunter Streifzug durch den Jahreskreis - Dieter Kremp - Страница 29

HOCHZEIT AN SANKT DOROTHEE

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Herz, Blumen und Früchte sind Symbole der heiligen Dorothee, der Patronin der Gärtner, Blumenhändler, der Bräute, Neuvermählten und der Wöchnerinnen. Im Gegensatz zum „Vielliebchentag“ des heiligen Valentin (14. Februar), der ursprünglich nur in Frankreich, Belgien und England als Tag, an dem man Blumen verschenkte, gefeiert wurde, hat man in Italien, der Schweiz, in Österreich und in Deutschland seit dem frühen Mittelalter den Tag der heiligen Dorothee (6. Februar) festlich begangen. Dorothea (griechisch: „Gottesgeschenk“) und die Verkleinerungs- und Koseformen wie Dora, Dore, Doris, Dorle und Dorte waren bis Anfang des letzten Jahrhunderts als Vornamen im deutschen Sprachraum weit verbreitet. Zur Beliebtheit des Namens trug auch Goethes Epos „Hermann und Dorothea“ bei.

Die Geschichte der heiligen Dorothea beruht zum größten Teil auf Legende. Auf ihrem Weg zur Richtstätte sprach die Märtyrerin immer wieder den Namen ihres Bräutigams Jesus Christus aus. Dies hörte ein des Weges kommender junger Rechtsanwalt heidnischen Glaubens mit Namen Theophilus. Er scherzte und meinte zu der Todgeweihten, wenn sie ihm Blumen und Früchte aus dem Garten ihres Bräutigams schicke, dann wolle auch er an Jesus glauben. Da kam ein Engel hernieder und brachte ihr aus dem Paradiesgarten einen Korb voller Rosen und Äpfel. Theophilus kniete nieder und bekannte sich zu Jesus Christus. Beide wurden daraufhin enthauptet. Der Legende entsprechend, wird die heilige Dorothea meist mit Blumen und Früchten abgebildet; oft trägt sie einen Blumenkranz um die Stirn.

In der Biedermeierzeit wurde Sankt Dorothee, wie sie in Bayern heißt, besonders verehrt. Verliebte schenkten am Tag der heiligen Dorothea ihrer Angebeteten einen Biedermeierstrauß, wohl wissend, was die Sprache der Blumen bedeutete:

Nelke: „Glühende Sehnsucht nach Dir durchbebt meine Brust.“

Weiße Narzisse: „Willst Du mich vergessen?“

Lupine: „Stille meine Seufzer!“

Lavendel: „Du sprichst in Rätseln.“

Rose: „An Deinem Busen, Du Blühende, lass mich ruhen!“

Schneeglöckchen: „Reinheit des Herzens strahlt aus Deinen Blicken.“

Weinrebe: „Rücke mir näher und sei mir treu!“

Flieder: „Eilen wir zum Altare, ehe die Jugendzeit verstreicht!“

Efeu: „Keine irdische Macht soll mich von Dir trennen!“

Vergissmeinnicht: „Höre wohl, was dies Blümchen flüstert!“

Da Dorothea auch die Patronin der Bräute und Neuvermählten ist, galt ihr Namenstag auf dem Land auch als „Hochzeitstag“: Am 6. Februar wurden früher besonders viele Ehen geschlossen, insbesondere in Bergbaugebieten, galt doch die heilige Dorothea neben der heiligen Barbara auch als Schutzpatronin der Bergleute. Das bedeutete für einen Bergmann doppeltes Eheglück: Eheliche Gemeinschaft bis ins hohe Alter und reicher Kindersegen. Der Brautkranz um die Stirn symbolisierte den Blumenkranz der heiligen Dorothea. Als Hochzeitspflanze war Rosmarin begehrt. Oft wurde das bei der Hochzeit getragene Rosmarinzweiglein in einen Blumentopf gepflanzt. Schlug es Wurzeln, so galt das als gutes Zeichen für die Zukunft der Ehe.

Viel Schnee an Sankt Dorothee bedeutete eine besonders fruchtbare Ehe. Dieser Aberglaube, von Bauern einst in eine Wetterregel gefasst, war weit verbreitet: „Sankt Dorothee bringt meist Schnee.“ Eine über hundertjährige Wetterstatistik beweist, dass die Hoch-Zeit der Schneefälle in Mitteleuropa zwischen dem 5. Und 12. Februar liegt.

Was früher einmal in Deutschland der Dorotheentag war, ist heute vielfach der Valentinstag. Ganz gleich, Blumen kann man immer schenken!

Ein kunterbunter Streifzug durch den Jahreskreis

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